Sittard-Geleen
Auf Medaillenjagd in den Niederlanden

Lentinger und Pförringer Einradfahrer sammeln Edelmetall bei EM Leber verbessert Weltrekord

14.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

Einen neuen Weltrekord stellten (von links) Simon Rodler (Landsberg), Noah Leber (Pförring), Andreas Richter (Pocking) und Niklas Wojtek (Bottrop) mit der 4x100-Meter-Staffel auf. - Foto: Franz

Sittard-Geleen (fzs) 28 Einradfahrer vom TSV Lenting und TSV Pförring sind mit zahlreichen Medaillen im Gepäck von den Europameisterschaften im niederländischen Sittard-Geleen zurückgekehrt. Noah Leber vom TSV Pförring stellte sogar einen neuen Weltrekord auf.

"Have fun and enjoy what you are doing! € - "Habe Spaß und genieße, was du tust." Dieser Forderung der Veranstalter der Europameisterschaft im Einradfahren kamen die 28 Teilnehmer aus der Region Ingolstadt in jedem Fall nach. Die Aufforderung "Improve your personal best time/performance € - "Verbessere deine Bestzeit/Leistung" konnten einige der Fahrer in mehreren Disziplinen erreichen, was die dritte Regel der Veranstalter, "Maybe win a medal" - "Und gewinne vielleicht eine Medaille", gleich mit einschloss.

Anstatt die erste Ferienwoche am Strand zu verbringen, rangen 26 Lentinger und zwei Pförringer Einradsportler im niederländischen Sittard-Geleen bei der EM um Bestzeiten und Medaillen im Track, Freestyle, Muni, Road, Team, Urban und Jumps.

Die Wettkämpfe starteten mit dem Zehn-Kilometer-Rennen, welches auf einem erst kürzlich eröffneten Rennrad-Rundkurs ausgetragen wurde, der viermal gefahren werden musste. Auf Mitte der Strecke hielt der Kurs zudem eine anspruchsvolle Steigung bereit, und auch der böige Wind erschwerte die Bedingungen - was die Teilnehmer allerdings nicht wirklich von Bestzeiten abhielt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 35 Kilometern pro Stunde bezwang Ferdinand Franz vom TSV Lenting die Distanz und wurde dafür mit dem dritten Platz der Unlimited-Fahrer unter 30 Jahren belohnt. Noah Leber ging als Titelverteidiger in der Standardklasse an den Start und sicherte sich wie auch 2015 den Europameistertitel mit deutlichem Vorsprung auf die Verfolger.

Ärger über den einen oder anderen starken Regenguss, der tagsüber teilweise Wettkampfpausen erzwang und nachts die Wohnmobilisten unruhig schlafen ließ, wurde durch Phasen strahlenden Sonnenscheins wieder gemildert. Bereits am zweiten Tag war auf der Tribüne der Freestylehalle beim Betrachten der Küren das eine oder andere rötliche Gesicht zu sehen. Aus Fahrersicht konnten sich besonders Julia Pfannenstein und Tamy Hafemann sowie Lena und Victoria Kasteneder freuen, die bei den Paarküren erfolgreich waren.

In den Muni-Disziplinen im Wald rund um den Watersley-Sportpark mussten die Fahrer den Cross-Country-Rundkurs je nach Level drei- oder sechsmal fahren. Dass die Strecke 2014 für die Weltmeisterschaft im Mountainbike verwendet wurde, verdeutlichte ihren Anspruch. Beachtenswert war besonders die Leistung des 15-jährigen Jan-Luca Knetsch (TSV Lenting), der im anstrengenden Elite-Rennen startete und gut mit den älteren Fahrern mithalten konnte.

Hineinschnuppern in eine in Deutschland nur wenig verbreitete Einraddisziplin konnten am dritten Wettkampftag einige Lentinger Fahrer, die als Ersatzspieler beim Unicycle Basketball einsprangen, sich aber vor allem gegen die starke französische Konkurrenz geschlagen geben mussten.

"Hey, eenwielers!" - "Hey, Einradfahrer!" war immer wieder in der Innenstadt zu hören. Auch nach mehreren Tagen hatten sich die Einheimischen noch nicht ganz an die etwas anderen 670 Sportler gewöhnt - obwohl die EM sogar auf den elektronischen Anzeigen des Parkleitsystems der Stadt beworben wurde. Generell zeigten sich die Anwohner sehr interessiert an den ungewöhnlichen Sportgeräten, und verfolgten unter anderem begeistert den Trial-Wettkampf in der stadteigenen BMX-Halle.

An Tag fünf hatte sich das Teilnehmerfeld schon etwas gelichtet, da die reinen Freestyle-Fahrer bereits abgereist waren. Im Stadion jedoch wurden weitere Europameistertitel erkämpft oder verteidigt, als es für die jeweils schnellsten acht Fahrer in den Renndisziplinen noch einmal auf die Tartanbahn ging. Mit einer Zeit von 50,716 Sekunden stellten Noah Leber (TSV Pförring) und sein "Team Germany" mit der Viermal-100-Meter-Staffel dabei einen neuen Weltrekord auf. Außerdem sicherte er sich den Europameistertitel über 800 Meter sowie den vierten Platz im Finale des IUF-Slaloms.

Benita Auernhammer und Jonas Pfannenstein (TSV Lenting) wurden jeweils Junior-Europameister über 400 sowie 800 Meter. In der Altersklasse U 11 holte Tobias Pfannenstein für seine Leistungen über 100, 400 und 800 sowie 50 Meter Einbein jeweils eine Goldmedaille. Eine silberne sicherten sich Amelie Roth, Antonia Schrey und Gerti Franz jeweils für ihre Leistung im 50 Meter Einbein, IUF-Slalom beziehungsweise 100 Meter in der Altersklasse.

Als kräfteraubende Disziplin stand am Ende der Veranstaltung noch die Marathondistanz von 42,195 Kilometern an, welche im acht Kilometer entfernten Buchten auf einer abwechslungsreichen Strecke gefahren wurde. Rüdiger Auernhammer (TSV Lenting) erfuhr sich dabei in der Altersklasse 30+ den ersten Platz. Und dann war es auch schon wieder vorbei. Für einige Fahrer ging es wieder nach Hause, für andere direkt in den Urlaub.