Schutzendorf
Verena Schmid löst EM-Ticket

Schutzendorfer Schützentalent glänzt bei internationaler Premiere – Sensationelle Vierte in München

03.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:41 Uhr

„Alles richtig gemacht“ hat Verena Schmid beim internationalen Wettkampf in München. Nach dem ersten Wettkampf hat das Schützentalent aus Schutzendorf ihre Fehler analysiert und sich im zweiten Wettkampf prompt für die Europameisterschaft qualifiziert - Foto: GermanShootingNews

Schutzendorf (HK) Erstmals seit dem Offenbauer Christian Schnell im Jahr 1999 und der Röttenbacherin Stefanie Blamberger im Jahr 2000 hat sich mit Verena Schmid vom SV Höbing wieder ein Schützentalent aus dem südlichen Landkreis Roth mit dem Luftgewehr für die Europameisterschaft qualifiziert.

Nach zahlreichen Titeln bei deutschen und bayerischen Meisterschaften sowie konstant starken Leistungen mit ihrem Heimatverein SV Höbing in der Luftgewehr-Bayernliga hat Verena Schmid den nächsten großen Schritt in ihrer noch jungen Karriere gemacht. Beim internationalen Wettkampf (IWK) in München feierte Schmid eine erfolgreiche Premiere internationaler Bühne und löste auf Anhieb das Ticket für die Europameisterschaft, die vom 28. Februar bis 8. März im niederländischen Arnheim stattfindet.

„Das ist einfach total cool“, freute sich die 16-Jährige über ihren Erfolg. „Das kam völlig unerwartet. Damit ist für mich ein großer Traum in Erfüllung gegangen.“ Schließlich war Schmid bei einem Ausscheidungswettkampf erst dank einer neuen persönlichen Bestleistung von 414,7 Ringen noch gerade so als Achte in den Kader für den IWK reingerutscht. Beim großen internationalen Vergleichsschießen auf der Olympiaschießanlage in München-Hochbrück, an dem traditionell ein Großteil der weltbesten Schützen zusammenkommt, vergab der Deutsche Schützenbund (DSB) auch die EM-Tickets.

Im ersten von insgesamt zwei Wettkämpfen war der Spitzenschützin des SV Höbing, die eine Ausbildung zur Modellbauerin absolviert, die fehlende Erfahrung bei so großen Veranstaltungen noch deutlich anzumerken. In der Altersklasse der Juniorinnen mit dem Luftgewehr reichte es für die 16-Jährige am vergangenen Donnerstag nach vier ordentlichen, aber keinesfalls herausragenden Durchgängen (102,5; 101,8; 102,8; 102,8) und insgesamt 409,9 Ringen nur zum 39. Platz.

„Mit meinen Trainern habe ich die Fehler analysiert und im zweiten Wettkampf alles richtig gemacht“, sagte Schmid, die eine Schippe obendrauf legte. Mit vier Serien zwischen 103,5 und 104,6 Ringen – bei den 40 Schuss blinkte insgesamt 31 Mal die Zehn auf – qualifizierte sie sich im zweiten Wettkampf als beste Deutsche und Gesamtvierte für das Finale der besten acht Schützinnen und hatte sich mit einer neuen Bestleistung von 415,7 Ringen ihr EM-Ticket redlich verdient. „Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich bin super stolz auf mich“, sagte Verena Schmid. Zurecht: Besser waren am Ende nur die Russin Ekaterina Parshukova, die Norwegerin Helene Vikoren (beide 417,0 Ringe) und die Ungarin Dorina Toma (416,1).

Im Finale, für das sich mit Jana Heck aus Petersberg (Landkreis Fulda) auch eine zweite Deutsche qualifiziert hatte, begann Schmid erneut stark, lag von Beginn an in Schlagdistanz zur Spitze und nach drei Schüssen sogar ganz vorne. Nach den ersten sechs Schüssen hatte sich die Schutzendorferin in der ersten Eliminierungsrunde – nach jeweils zwei Schüssen wird die Letztplatzierte aus dem Wettbewerb genommen – sogar auf den Bronzerang vorgeschoben. Nach 14 Schüssen, als nur noch vier Athletinnen im Rennen waren, brach Verena Schmid aber etwas ein. Mit einer 9,4 und einer 9,7 rutschte sie vom dritten auf den vierten Platz ab und verpasste damit nur knapp eine Medaille. Doch von Enttäuschung ist bei Verena Schmid keine Spur: „Das war das erste Mal, dass ich in so einem Finale stand. Ich wollte so viel Erfahrung wie möglich mitnehmen.“ Die kann sie bei der Europameisterschaft gut gebrauchen.