Hilpoltstein
Tischtennisgala bei Borussia Dortmund

TV Hilpoltstein bejubelt 6:4-Überraschungssieg in 2. Bundesliga Klassenerhalt so gut wie sicher

19.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Hilpoltstein (HK) Die Tischtennisspieler des TV Hilpoltstein können für ein weiteres Jahr 2. Bundesliga planen: Nach dem Heimsieg gegen Frickenhausen legten die Hilpoltsteiner gestern mit dem 6:4-Erfolg bei Borussia Dortmund einen drauf und haben nun sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone.

Diesen TV Hilpoltstein zu verstehen, ist schon eine Kunst. Was der Tischtennis-Zweitligist allein in den letzten beiden Jahren an Resultaten so produziert hat, lässt sich den Terminus "Überraschung" wohl nur unzureichend beschreiben. Der Sieg in Dortmund war der nächste nicht unbedingt vorherzusehende Coup.

Die Voraussetzungen, im Revier etwas zu holen, waren aber gar nicht einmal so schlecht: Kein Wunder, denn am Wochenende ging es ausnahmsweise mal nicht um das große Ganze. Wie etwa den Klassenerhalt. Seit genau sieben Tagen können es die Hilpoltsteiner nämlich ruhiger angehen lassen. Ein Luxus, den sie sich durch ihren 6:1-Erfolg gegen den TTC Frickenhausen redlich erarbeitet hatten. Hilpoltstein kann spätestens seit Sonntag das Thema Abstieg getrost zu den Akten legen: Sechs Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, dazu das deutlich bessere Satzverhältnis, das sollte reichen. Statt Existenzkampf konnten Alexander Flemming, Petr David, Nico Christ und Dennis Dickhardt in Dortmund einfach mal nur Tischtennis Spielen. Ganz entspannt, dabei zeigen, was sie so drauf haben.

Und das war eine ganze Menge. Um es vorwegzunehmen: Alle spielten stark, ausnahmslos. Doch an diesem tollen Tag ragte ein Spieler heraus, der normalerweise ein wenig im Schatten der anderen, vor allem aber der beiden "Stars" der Mannschaft steht. Eines Alexander Flemming etwa, der unlängst zum zweiten Male nach 2015 Vizeweltmeister im Ping-Pong wurde oder eines Petr David, der an einem guten Tag die Konkurrenz förmlich in Grund und Boden spielen kann.

Die Rede ist von Dennis Dickhardt. 2017 könnte sein Jahr werden, denn der Pilot hat bislang noch kein einziges Match verloren. Doch würde diese Serie auch gegen den Ungarn Adam Szudi halten, eine Dortmunder Bank im hinteren Paarkreuz? Sie tat es, wenn auch nicht ohne Drama. Im vierten Satz wehrte Dickhardt einen Matchball seines Gegners ab. Im finalen Durchgang ging es dann rauf und runter. 6:2 lag er vorne, dann mit 6:8 hinten, um am Ende mit 11:9 die Oberhand zu behalten. Ein Husarenstück und womöglich der größte Sieg im Hilpoltsteiner Trikot. Dass er später gegen den ehemaligen russischen Meister Evgeny Fadeev, dem er in der Vorrunde noch unterlegen war, den Sack zumachte, setzte dem Ganzen die Krone auf. 4:0 lautet nun seine beeindruckende Rückrundenbilanz.

Das kann und soll die Leistungen seiner Mannschaftskollegen keineswegs schmälern. Alexander Flemming und Petr David entzauberten im vorderen Paarkreuz mit Erik Bottroff genau jenen Spieler, der sie im Hinspiel noch düpiert hatte. Für Flemming war dies gar eine Premiere, denn niemals zuvor hatte er den genialen 2,04-Meter-Hünen bezwungen.

Richtig gut in Form ist auch Nico Christ, der nach einer schöpferischen Pause spätestens seit seinem Pokal-Coup gegen Erstligist SV Werder Bremen im November wieder in der Spur ist. Die alte Sicherheit, die ihn über Jahre ausgezeichnet hatte, ist offensichtlich zurück. Nach dem schön herausgespielten Drei-Satz-Erfolg gegen den russischen altinternationalen Fadeev, schrammte er gegen Szudi nur um Haaresbreite an einem weiteren Sieg vorbei. Egal, Dennis Dickhardt hatte am Nebentisch den Sack schon zugemacht.

Erfreulich ist auch die Entwicklung der Doppel, wo zumindest Nico Christ und Petr David gut harmonieren und nach ihrem Premierensieg gegen Frickenhausen auch gegen Dortmund punkten konnten.

Mit nunmehr 11:13 Zählern kann der TV Hilpoltstein also den Blick nach oben richten. Die Pflicht - der Klassenerhalt - ist erfüllt. "Jetzt rollen wir das Feld von hinten auf", sagte Teammanager Bernd Beringer.

Borussia Dortmund - TV Hilpoltstein 4:6 - Bence Majoros/Adam Szudi - Alexander Flemming/Dennis Dickhardt 11:8, 11:8, 11:9, Erik Bottroff/Evgeny Fadeev - Petr David/Nico Christ 7:11, 6:11, 11:5, 5:11, Majoros - David 11:7, 11:7, 11:5, Bottroff - Flemming 11:6, 8:11, 7:11, 11:13, Szudi - Dickhardt 11:7, 11:13, 11:9, 10:12, 9:11, Fadeev - Christ 5:11, 7:11, 10:12, Majoros - Flemming 11:13, 11:3, 11:7, 7:11, 11:7, Bottroff - David 6:11, 6:11, 9:11, Szudi - Christ 11:7, 7:11, 6:11, 11:8, 11:9, Fadeev - Dickhardt 11:7, 6:11, 6:11, 4:11. \t