Schwabach
Karrierehöhepunkt vor 20 000 Zuschauern

Spitzenschiedsrichterin Angelika Söder aus Schwarzenbruck schildert ihre Eindrücke vom DFB-Pokalfinale der Frauen

08.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

Gern gesehener Gast auf der Schiedsrichter-Tagung in Schwabach: Angelika Söder berichtet den Unparteiischen der Gruppe Jura Nord ausführlich über ihren Einsatz im DFB-Pokalfinale der Frauen. - Foto: Schmitt

Schwabach (HK) Ihr erstes Bayernligaspiel bei den Herren hat sie 2009 mit Sven Laumer als Assistent an der Linie absolviert. Heute hat sie den Obmann des Kreises Neumarkt-Jura deutlich überflügelt. Angelika Söder gehört als Fifa-Schiedsrichterin zu den besten Referees der Welt.

Beim monatlichen Regel-Treffen der Schiedsrichter Gruppe Jura-Nord hat die 27-jährige ihren Werdegang und den bisherigen Höhepunkt ihrer Schiri-Laufbahn geschildert. Am 21. Mai 2016 hat sie in Köln vor 20 000 Zuschauern das DFB-Pokalfinale der Damen geleitet. Der VfL Wolfsburg besiegte den SC Sand mit 2:1.

In den Kreis Neumarkt/Jura kommt Angelika Söder besonders gern. Denn sie stammt aus einer Schwarzenbrucker Schiedsrichter-Familie. Sowohl ihr Vater als auch Schwester und Bruder pflegen die selbe Leidenschaft. Sie pfeift noch heute als Mitglied der Gruppe Neumarkt für den TSV Ochen­bruck. Ihre Schiedsrichterprüfung hat sie 2002 absolviert. Das erste Kreisligaspiel leitete sie 2005. Bereits 2008 war Angelika Söder am nationalen Gipfel des Frauenfußballs angelangt. Sie ist in die Bundesliga aufgestiegen. Seit 2015 ist sie Schiedsrichterin der Fifa-Liste.

Angelika Söder leitet Spiele in der Frauen-Championsleague ebenso wie die Begegnungen internationaler Turniere. Kommendes Wochenende pfeift sie Bundesliga in Potsdam. Dann geht es als Vierte Offizielle nach Dänemark zur Champions-League. Vom 3. bis 10. Oktober kommt sie bei einem U19-Qualifikationsturnier zur Europameisterschaft in Irland zum Einsatz. Aber auch bei den Herren zeigt die Diplom-Psychologin aus Ingolstadt Durchsetzungsvermögen. In der Regionalliga Bayern verschafft sie den Regeln ebenfalls Geltung.

Ihr Vortrag in Schwabach lebt von den vielen Bildern des Pokalfinales und den authentischen Schilderungen der Spitzenschiedsrichterin. So beschreibt sie exakt den Ablauf des Endspiels für das Schiedsrichtergespann: Vom Essen am Abend zuvor bis zum Händedruck mit Bundespräsident Gauck nach der Partie. "Alle vier im Gespann haben eine Erinnerungsplakette erhalten", erzählt sie. Sie steht nun zu Hause in der Vitrine. Susanne Kunkel aus Hamburg und Annett Unterbeck aus Berlin waren die Assistentinnen. Als Vierte Offizielle hatte der DFB Daniela Illing aus Limbach-Frohna in Sachsen ausgewählt. Am Tag des Finales war alles minütlich durchgetaktet. "Mannschaften und Schiedsrichterinnen erhalten einen exakten Zeitplan", berichtet Angelika Söder. "Das läuft ab wie ein Uhrwerk, man muss sich nur um sich selbst kümmern und nicht noch ein letztes Mal an der Kabinentür klopfen." Mittlerweile sei das auch bei den Bundesligaspielen so.

Die männlichen Schiris aus dem Jura-Norden stellen der prominenten Kollegin schließlich noch zahlreiche Fragen. "Wie oft trainierst du" "Wie viel Geld gibt es pro Spiel" "Kannst du dein Hobby mit dem Beruf in Einklang bringen" "Wie ist die Sprachqualität des Head-Sets beim Spiel" Alles beantwortet Angelika Söder umfangreich und zugewandt. Sie erhält in der Bundesliga 250 Euro pro Spiel plus Reisespesen, trainiert drei bis vier Mal jede Woche und arbeitet 32 Stunden wöchentlich im Landratsamt Eichstätt.

Bei Fifa-Einsätzen setzt sich die Bezahlung aus mehreren Komponenten zusammen. Tagegeld, Reisekosten und Spielaufwandsentschädigung. Die Kommunikation mit den Assistenten per Funk kann durchaus schwierig sein, räumt Angelika Söder ein. "Deshalb sollte man Verneinungen vermeiden und besonders bedeutsames knapp mehrmals formulieren." Nach dem Einsatz beim Pokalfinale war Angelika Söder um eine weitere Erfahrung reicher. "Während des Spiels macht es keinen Unterschied, ob man vor 20 000 pfeift oder vor 100 Zuschauern in der Bezirksliga."