Greding
Basketballer brauchen Verschnaufpause

TSV Greding stellt mangels Spielern keine Herrenmannschaft mehr - Hoffnung auf bessere Zeiten

22.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr
Schon als 15-Jähriger trumpfte Dennis Vormstein in der Basketball-Herrenmannschaft des TSV Greding groß auf - so wie hier beim damaligen Kreisligaderby gegen den TV Hilpoltstein, das die Gredinger im April 2016 für sich entschieden. −Foto: Tschapka

Greding (HK) Er hat nur zwei Spielzeiten lang geleuchtet, der Stern der Gredinger Basketballer. Die Herrenmannschaft zog sich am Ende der vergangenen Saison aus der Liga zurück. Derzeit gibt es lediglich noch ein Jugendteam beim örtlichen TSV.

Die TSV-Basketballabteilung hat eine große, glorreiche Vergangenheit - in den 1970er-Jahren. Und eine kleine Vergangenheit - in den letzten etwa zehn Jahren. Ob sie auch eine Zukunft hat, steht derzeit in den Sternen. "Ziel ist es, nächste Saison wieder eine Mannschaft zu haben", sagt Alexander Vormstein (kleines Foto). Der 21-Jährige spielt seit seiner Jugend Basketball, zu seinen Zeiten an der Nürnberger Fachoberschule bei den dortigen Falcons, danach wieder beim TSV in seiner Heimatstadt. Dort engagierte er sich nicht nur als Spieler und Jugendtrainer - den Trainer-C-Schein hatte er schon frühzeitig erworben - bei den Baskets, er übernahm auch den Posten des Abteilungsleiters. Im Sommer informierte er den Verein, dass er weder als Spieler noch als Spartenleiter länger zur Verfügung stehen könne. "Ich studiere in Ansbach", erzählt Vormstein, "ich habe keine Zeit mehr."

Erst vor rund zehn Jahren sind die Baskets wieder neu gegründet worden. Nach den Erfolgen in den 1970er-Jahren, als man sich in ganz Bayern einen guten Namen gemacht hatte - nach vereinsinternen Querelen die Abteilung sich aber auflöste -, starteten Heinrich Neckamm und Erika Schubert einen neuen Anlauf mit vielen begeisterten Jugendlichen. Eine Weile ging es gut, bester Beleg waren zuletzt die zwei Spielzeiten, in denen die TSV-Herren in der Kreisliga-Süd mitmischten; mit gutem Erfolg: in der Saison 2015/16 landeten die Gredinger auf dem zweiten Platz, ein Jahr später sprang in der Abschlusstabelle Rang drei heraus. Doch der Schwung scheint vorbei. "Wir haben sieben Spieler", sagt Alexander Vormstein. Um die Saison aber einigermaßen über die Runden bringen zu können, seien mindestens zehn Spieler notwendig. Schließlich sei immer mal wieder einer verletzt, im Urlaub oder aus sonstigen Gründen verhindert.

"In der Jugend kann man noch bis zum Dezember nachmelden."

Alexander Vormstein

 

Vormsteins Aufgaben als Abteilungsleiter übernimmt nun Nedim Dönmez. "Er macht die organisatorischen Dinge", erklärt Vormstein. "Aber zurzeit gibt es ja nicht viel, wir haben schließlich keine Mannschaft", sagt er resigniert. Ein halbes Jahr habe er Leute angesprochen, für den Sport geworben. Vergeblich. Der verbliebene Rest will einmal pro Woche trainieren, immer am Dienstagabend ab 20 Uhr. Die Spieler wollten fit bleiben, so Vormstein. Und so die Voraussetzung dafür schaffen, im nächsten Jahr im Punktspielbetrieb wieder angreifen zu können.

Ob das aber mit dem TSV-Spitzenspieler der Fall sein wird, erscheint heute sehr fraglich. Dennis Vormstein, der Bruder des Abteilungsleiters, war zuletzt der überragende Mann bei den Gredinger Basketballern. Trotz seines Alters, denn Dennis ist Ende Oktober erst 17 Jahre alt geworden. "Mit 16 Jahren darf man bei den Senioren spielen", erklärt Alexander Vormstein. Und so ragte der Jüngste aus einer ohnehin vergleichsweise jungen Mannschaft heraus. Dennis spielte mit einer sogenannten Doppellizenz, so dass er für den TSV Greding und in einer Nachwuchsmannschaft der Nürnberg Falcons auf Korbjagd gehen durfte. Deren erste Mannschaft spielt immerhin in der 2. Bundesliga. Auch der ältere Bruder hat zeitweise dort gespielt, allerdings in der zweiten Mannschaft. "In der Bayernliga bin ich fast nur auf der Bank gesessen", erzählt Alexander, "das hat mir schon ein wenig den Spaß am Basketball genommen."

Den holte er sich erst beim Nürnberger Basketballclub (NBC) und später auch wieder in Greding, auch als Jugendtrainer seines Bruders. Vierter bei den bayerischen Meisterschaften wurde das Team des NBC seinerzeit, reihte sich in die Reiche der Branchengrößen wie Bamberg und die Basketballabteilung des FC Bayern München ein. "Das war cool", erinnert sich Alexander Vormstein gerne an die Zeit zurück. Am Erfolg hatte Bruder Dennis damals schon maßgeblichen Anteil. Er hatte sich spätestens in der Saison 2014/15 im Kader des Nürnberger Teams etabliert, das in der Jugendbasketball-Bundesliga auf Punktejagd geht.

Auch die Jugendarbeit bei den Baskets in Greding ist hartes Brot: Eine Mannschaft im Spielbetrieb gibt es derzeit nicht mehr, aber Alexander Vormstein gibt die Hoffnung nicht auf: "In der Jugend kann man noch bis zum Dezember nachmelden." Die Kinder ab dem Grundschulalter trainieren immer mittwochs von 15.30 bis 17 Uhr in der unteren Schulturnhalle. Betreuer sind mit Andreas Warkentin und Marcus Reiniger zwei Sportler, die bis zuletzt in der Herrenmannschaft aktiv waren. Am Ball bleibt auch der ehemalige Abteilungsleiter: Er trainiert wieder ein Team, allerdings nicht beim TSV Greding. Alexander Vormstein coacht die Damenmannschaft des TSV Ansbach.