Pollenfeld
"Weitere Steigerung ist nötig"

Krieglmeier glaubt dennoch an Finaleinzug der deutsche Mannschaft

24.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:38 Uhr

Mit seiner Punkteausbeute ist Rainer Krieglmeier, der Coach der DJK Pollenfeld, der erfolgreichste Trainer in der Kreisliga Neumarkt Jura. Zur Mannschaftsaufstellung von Bundestrainer "Jogi" Löw hat er einige kritische Anmerkungen. ‹ŒArch - foto: Traub

Pollenfeld/Adelschlag (EK) Obwohl die deutsche Fußball-Nationalmannschaft das Achtelfinale erreicht hat, ist Rainer Krieglmeier mit den bisherigen Vorstellungen der Truppe von Trainerkollegen Joachim "Jogi" Löw nicht ganz zufrieden. Der 44-jährige Krieglmeier ist seit April dieses Jahres Trainer der DJK Pollenfeld.

Dort sorgte er für Furore, denn als er den mittelfränkischen Kreisligisten übernahm, stand er mit 18 Punkten auf einem Abstiegsplatz. Nach einer beeindruckenden Serie brachte er die Pollenfelder dazu, dass sie im Durchschnitt zwei Punkte pro Begegnung ergatterten und mit 44 Zählern auf Platz sechs der Abschlusstabelle landeten. Somit war die DJK nur sechs Punkte von der Vizemeisterschaft entfernt. Rainer Krieglmeier war mit dieser Punkteausbeute bester Trainer in der Kreisliga Neumarkt/Jura West.

Doch zurück zur Europameisterschaft in Frankreich. "Bisher waren die Leistungen unserer Mannschaft noch nicht so berauschend, auch wenn sie für das 1 : 0 gegen Nordirland viel Lob erhielten", so der in Adelschlag wohnende Übungsleiter. Er begründet seine klare Meinung so: "Die Ergebnisse und Punkte haben gepasst, denn sonst wären wir nicht Gruppensieger geworden. Doch wenn wir gegen die großen Nationen bestehen wollen, dann müssen wir uns weiter steigern." Spätestens im Viertelfinale, wenn es gegen Spanien oder Italien geht, muss das Nationalteam nach Krieglmeiers Meinung seine erste richtige Hürde meistern, und somit zeigen, was es tatsächlich drauf hat. Er ist jedoch Optimist und glaubt an einen Finaleinzug. "Ein Endspiel hängt auch immer ein wenig von der Tagesform ab, und natürlich auch vom Gegner. Hier ist alles drin, hoffentlich mit einem Happy End für uns", hofft der Audianer.

Fragt man ihn, ob er personelle oder taktische Änderung an Löws Stelle vornehmen würde, so kommt das "Ja" wie aus der Pistole geschossen: "Ich würde Mesut Özil sofort raus nehmen. Er arbeitet nicht nach hinten, und auch in der Offensive konnte er nicht überzeugen. Hier würde ich sofort reagieren." Aber auch mit Sami Khediras Leistungen kann er sich nicht so richtig anfreunden. Hier würde er es begrüßen, wenn gegen Slowenien Bastian Schweinsteiger von Anfang auf dem Spielfeld stehen würde. In taktischer Hinsicht würde er Toni Kroos auf die "Zehn" vorschieben und dafür den jungen Julian Weigl ins defensive Mittelfeld beordern. Mario Götze im Mittelfeld, wie zuletzt gegen Nordirland, gefällt dem regionalen Trainer hingegen deutlich besser. Nachdem Krieglmeier an eine weitere Steigerung glaubt, erwartet er gegen Slowenien einen 3:1-Sieg.

Generell ist er vom sportlichen Niveau dieser Europameisterschaft nicht überzeugt: "Es waren schon einige schwache Spiele mit dabei. Ich glaube auch, dass es am Modus liegt. Es ist zwar für kleinere Fußballnationen schön, auch mal an einem Großereignis teilzunehmen, aber dies geht zulasten des Niveaus. Wenn es nach der Gruppenphase gleich zum Viertelfinale kommt, ist ganz bestimmt mehr Klasse und Qualität zu sehen."

Rainer Krieglmeier stören zudem die negativen Begleiterscheinungen dieser EM: "Muss es sein, dass einige sogenannte Fans sich derart daneben benehmen und somit den ganzen Fußball schaden? Es ist unglaublich!"