Eichstätt
"Ich fühle mich hier pudelwohl"

Bayernliga-Torschützenkönig Fabian Eberle über die vergangene Saison - und seine Zukunft in Eichstätt

21.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:05 Uhr

Kaum zu bremsen: Eichstätts Torschützenkönig Fabian Eberle (links). - Foto: Traub

Eichstätt (EK) Es war knapp, doch am Ende hat es Fabian Eberle geschafft. Der Stürmer des VfB Eichstätt wurde mit 26 Treffern Torschützenkönig der Bayernliga Nord. Im Gespräch mit dem EICHSTÄTTER KURIER gibt der Solnhofener auch Privates preis und blickt schon ein wenig in Richtung Regionalliga.

Als Bezirksligaspieler in die Bayernliga zu wechseln und gleich Torschützenkönig zu werden, ist erstaunlich. Haben Sie sich diesen Schritt so einfach vorgestellt?

Fabian Eberle: Nein, aber die Mannschaftskameraden haben es mir leicht gemacht. Ich habe am Anfang vor allem mit Benjamin Schmidramsl viel gesprochen und musste einiges verändern an meinen Laufwegen. Allerdings hat mir in der Bayernliga auch das Spielsystem geholfen. In der Bezirksliga und der Kreisliga hatte ich immer einen Manndecker, der mir 90 Minuten hinterhergelaufen ist. Das ist in der Bayernliga, in der mit einer Abwehrkette gespielt wird, natürlich anders - und für mich als Stürmer einfacher. Aber es war schon verrückt. Das Ziel, das ich mir für die ganze Saison gesteckt hatte, hatte ich bereits vor der Winterpause erreicht.

 

Wie viele Tore hatten Sie sich denn erhofft?

Eberle: Zehn Tore hatte ich mir als Ziel gesteckt. Und natürlich, dass ich überhaupt mithalten kann. Aber dadurch, dass wir als Mannschaft ein bisschen einen Lauf hatten und ich selber auch, war die Umstellung schnell überwunden.

 

Es ist trotzdem sehr ungewöhnlich, als Bezirksligaspieler in diese Klasse zu wechseln und sofort Torschützenkönig zu werden . . .

Eberle: Ja, absolut. Sich das vorzunehmen, wäre normalerweise utopisch gewesen. Aber ich sage es immer wieder, dass wir Stürmer nur am Ende einer langen Kette stehen. Wenn die Jungs hinter einem stehen und mir die Bälle so auflegen, wie das heute der Fall war. So dass ich sie nur noch aus zwei Metern Entfernung reinschieben muss, ist alles natürlich einfacher.

 

Was machen Sie beruflich?

Eberle: Ich bin Grundschullehrer in Wassertrüdingen. Ich habe in diesem Jahr eine erste Klasse. Das ist ganz lustig mit den Kleinen. Aber die bekommen nicht mit, dass ich Fußball spiele. Nur die älteren Schüler fragen inzwischen, wie wir gespielt haben und verfolgen das auch. Meine Frau und meinen Beruf brauche ich, um auch privat glücklich zu sein. Aber im Moment klappt ja alles besser denn je.

 

Sie hatten natürlich auch Angebote von anderen Vereinen . . .

Eberle: Eigentlich gar nicht so viele. Einige Bayernligavereine haben angefragt, aus der Regionalliga kam aber nichts. Aber ich hatte ja im März schon zugesagt, dass ich in Eichstätt bleibe. Ob wir aufsteigen oder nicht, war für mich gar nicht so wichtig. Ich fühle mich hier pudelwohl, und ich verstehe mich auch mit meinem Sturmpartner Florian Grau richtig gut. Deshalb war es gar keine Frage, ob ich in der neuen Saison auch noch hier spiele.

 

Und was sind ihre sportlichen Ziele für die neue Saison?

Eberle: Ich will jetzt erst einmal den Moment genießen und mit der Mannschaft ordentlich feiern. Dann werden wir uns akribisch vorbereiten, um nicht gleich wieder abzusteigen. Aber wir wissen, das wird extrem schwer.

 

Haben Sie je darüber nachgedacht, ob Sie im Profibereich landen könnten?

Eberle: Nein, jetzt nicht mehr. Ich bin 28 und ich würde das auch gar nicht wollen. Du bist absolut auf deinen Körper angewiesen und darauf, dass du dich nicht verletzt. Und momentan ist bei mir alles perfekt. Ich liebe meinen Job, mit meiner Frau läuft es super, ich freue mich auf jedes Training. Warum sollte ich das alles aufs Spiel setzen?

 

Das Gespräch führte Gerhard von Kapff