Der
Löwen in der Dauerkrise

23.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Der TSV 1860 München findet einfach keinen Weg aus der Dauerkrise. Nach einem Saisonstart, der auf bessere Zeiten hoffen ließ, folgte die fast schon übliche Tristesse bei den Blauen. Wieder einmal klaffen Traum und Realität so weit wie bei wohl keinem anderen deutschen Profi-Fußballverein auseinander.

Ein Beispiel: Investor Hasan Ismaik veröffentlichte vor rund vier (!) Wochen in einem sozialen Netzwerk: "Wir sind auf dem richtigen Weg, aus 1860 einen der besten Vereine Europas zu machen. Unser aller Traum ist es, in die Bundesliga aufzusteigen und eines Tages auch in der Champions League zu spielen", schrieb er und ergänzte über Trainer Kosta Runjaic: "Ich hoffe, dass er künftig einer der größten Trainer wird."

Die Karriere des von Ismaik hochgelobten Runjaic erhält wohl bald einen heftigen Knick. Statt vom FC Barcelona zu träumen, steht der Kroate vor dem Aus. Zwar musste man angesichts der neuerlichen Niederlage gegen Stuttgart bereits mit einer Entlassung rechnen, weil man inzwischen eben weiß, wie kurz Ismaiks Zündschnur ist. Doch offenbar erhält Runjaic noch zwei Spiele Bewährung. Trotzdem kursieren bereits Kandidaten, die als Nachfolger gehandelt werden, unter anderem der ehemalige Schalke-Coach André Breitenreiter. Kein gutes Zeichen also für eine längerfristige Zusammenarbeit.

Dabei schienen die Vorzeichen auf eine ruhige Saison bei den Löwen gut. Sportdirektor Thomas Eichin und Präsident Peter Cassalette umgarnten Ismaik und schafften einen Schulterschluss. Spannend wird jetzt also sein, wie gefestigt dieses Zweckbündnis in der Krise sein wird. Es gab ja bereits in der Vergangenheit einige Stimmungsumschwünge beim jordanischen Investor. Es wäre also nicht das erste Mal, dass zum Drama der Löwen noch Komödienstadel und Schmierentheater dazukommen.