FC Ingolstadt 04 muss sich mit 2:2 bei Union Berlin begnügen

26.04.2015 | Stand 01.02.2017, 14:58 Uhr

Berlin (dk) Der FC Ingolstadt 04 hat bei Union Berlin lange 1:0 geführt und musste am Ende doch mit einem 2:2-Unentschieden zufrieden sein. In einer phasenweise hitzig geführten Partie markierte Tobias Levels in der 82. Spielminute den 2:2-Ausgleichstreffer für die Schanzer. Marvin Matip hatte in der 5. Minute zum 1:0 aus Ingolstädter Sicht getroffen.

Gegen Union vertraute Hasenhüttl wie immer Ramazan Özcan im Tor, Benjamin Hübner und Marvin Matip in der Innenverteidigung. Links hinten vertrat Konstantin Engel den Gelb-gesperrten Danilo Soares. Den rechten Außenverteidiger gab Tobias Levels. Alfredo Morales spielte für den ebenfalls gesperrten Roger auf der Sechs. Thomas Pledl und Pascal Groß komplettierten das Mittelfeld. Im Sturm agierten Mathew Leckie, Lukas Hinterseer und Stefan Lex. Eine zentrale Frage bei dieser Aufstellung war: Kann es Morales schaffen, Roger würdig zu vertreten?  

Das Spiel hatte gerade erst begonnen, da musste Unions Torhüter Daniel Haas schon hinter sich greifen. Der FC Ingolstadt 04 hatte in der 5. Spielminute einen Freistoß nahe des Mittelkreises zugesprochen bekommen Pascal Groß führte aus. Er sah, dass die Union-Verteidiger ihren Ingolstädter Kollegen Matip sträflich allein gelassen hatten. Groß flankte präzise auf Matip, der den Ball perfekt annahm, sich drehte und aus etwa zehn Metern im Stil eines Mittelstürmers zum 1:0 aus Sicht des FC04 abschloss. Da gab es für Daniel Haas im Berliner Tor nichts zu halten.  

Union zeigte sich durch den Gegentreffer wenig geschockt. Immer wieder rannten die in Rot gekleideten Hausherren an. Doch der FC Ingolstadt 04 kontrollierte das Geschehen vorerst weitgehend. Vorne sorgten Lecke, Hinterseer und Lex mit ihrem Forechecking immer wieder für Unruhe rund um den Strafraum der Gastgeber. Eine gute Chance hatte Lukas Hinterseer in der 25. Spielminute. Nach Vorarbeit von Lex nahm der junge Österreicher den Ball aus der Luft an und zog aus etwa 17 Metern ab. Der Schuss verfehlte das Berliner Tor nur knapp.  

In der 27. Minute befand sich die FC04-Verteidigung dann aber im kollektiven Tiefschlaf. Unions Fabian Schönheim setzte sich auf dem linken Flügel durch und passte in die Mitte, wo die Schanzer Christopher Quiring komplett allein ließen. Zum Glück - aus Ingolstädter Sicht - schloss der Berliner überhastet ab und schoss den Ball rechts am Tor von Ramazan Özcan vorbei.

Auch wenn das noch einmal gut ging: Der FC Ingolstadt 04 gab nach etwa einer halben Stunde das Heft des Handelns ein Stück weit aus der Hand. Union Berlin wurde stärker. So musste sich Özcan in der 35. Minute auszeichnen. Nach einer Flanke von Christopher Trimmel stieg Maximilian Thiel am höchsten und köpfte. Özcan parierte. Auch einen Berliner Freistoß zwei Minuten später hielt der FC04-Torhüter. Mit 1:0 aus Sicht des FC Ingolstadt 04 ging es in die Halbzeit.  

Schon nach zwei Minuten in der Zweiten Halbzeit schlug der Ball im Tor von Özcan ein. Doch der Treffer wurde nicht gegeben - Quiring war hauchdünn im Abseits gestanden. Danach gab es wenig Glanz und ganz viel Kampf. Schiedsrichter Arne Aarnink hatte zuvor eine allzu harte Gangart lange ungesühnt gelassen. Nun gaben sich die Teams auf die Socken.  

Den Anfang macht Björn Jopek in der 50. Spielminute. Er hielt im FC04-Strafraum gegen Hübner voll drauf. Doch nach einer kurzen Behandlungspause konnte Hübner weiter spielen. In der 55. Minute sah auch Marvin Matip die Gelbe Karte nach einem Zweikampf mit Sebastian Polter. In der 61. Spielminute handelte sich auch Tobias Levels Gelb ein.  

In der 66. Minute wurde Hinterseer gefoult. Der Österreicher wäre allein auf das Union-Tor zugelaufen. Doch Schiedsrichter Arne Aarnink ließ die Gelbe Karte stecken. Die sah eine Minute später Hinterseer selbst nach einem Foul an Sebastian Polter. Wieder eine Minute später bekam Unions Roberto Puncec nach einem brutalen Foul an Leckie Gelb. Damit war Puncec gut bedient. In der 73. Spielminute ging die Gelbe-Karten-Parade weiter. Dieses Mal traf es Konstantin Engel, der einen zweiten Ball nicht raus, sondern zurück ins Feld geschlagen hatte.  

Dann wurde wieder Fußball gespielt. Und wie. Nach einer schönen Kombination zog Unions Björn Lopek aus etwa 18 Metern ab. Özcan konnte den schnellen Flatterball nicht parieren. Es stand 1:1.  

In der 79. Spielminute bekam Union einen Freistoß zugesprochen. Den schoss Björn Jopek links an der schlecht postierten Mauer vorbei. Özcan hatte keine Chance. Plötzlich stand es 2:1 für Union Berlin. Doch nicht lange.

In der 82. Spielminute wurde Mathew Leckie einmal mehr gefoult. Pascal Groß schlug den Ball in den Berliner Strafraum. Tobias Levels stieg am höchsten und köpfte den Ball gegen den rechten Pfosten. Von dort prallte das Leder zurück ins Spielfeld und ins Tor. Es stand 2:2.  

In der 89. Minute hatte der kurz zuvor für Stefan Lex eingewechselte Moritz Hartmann den Führungstreffer auf dem Fuß. Er nahm den Ball mit der Brust an und zog direkt ab. Der Ball strich knapp am linken Pfosten vorbei.  

Nach drei Minuten Nachspielzeit war Schluss. Der FC Ingolstadt 04 muss sich mit einem Punkt an der Alten Försterei begnügen. Zwar hat die Mannschaft von Ralph Hasenhüttl unbestritten mehr individuelle Klasse. Doch gegen Unions Aggressivität und Motivation sowie Björn Jopeks Geniesreiche war nicht mehr drin.

„Das ist ein Punkt, der sich nach dem 2:2 besser anfühlt, als nach dem 1:1“, sagte FC04-Trainer Ralph Hasenhüttl nach der Partie. „Hier ist so viel Wucht im Spiel. Union macht viel Druck. Es ist schwierig, das zu verteidigen.“ Doch seine Mannschaft stehe für Willen bis zum Schluss. „Das 2:2 war leistungsgerecht.“

Um auf die eingangs gestellte Frage zurückzukommen: Konnte Morales Roger komplett ersetzen? Komplett sicher nicht. Dem jungen US-Amerikaner fehlt die Ruhe, Souveränität und Schnörkellosigkeit, die den Brasilianer auszeichnet. Zwar hat Morales kein schlechtes Spiel gemacht. Doch vor allem die Innenverteidiger Hübner und Matip hatten mehr zu tun, als es gemeinhin der Fall ist, wenn Roger spielt. Hasenhüttl wird daher glücklich sein, dass der Brasilianer im Derby gegen den 1. FC Nürnberg am Montag in einer Woche wieder mit von der Partie sein wird.