Jackwerth stocksauer: "Angsthasenfußball"

12.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:07 Uhr

Einer gegen alle: So wie hier Steffen Wohlfarth (Mitte) erging es den FC-Angreifern des öfteren. Für die braven Ingolstädter gab es gegen die kampfstarken Dresdner kein Durchkommen. - Foto: picture point

Dresden (DK) Ausgerechnet im Saisonendspurt schwächelt der FC Ingolstadt. Beim 0:2 (0:1) in Dresden kassierten die Schanzer die zweite Niederlage in Folge und rutschten auf Rang drei ab. Nun müssen sie am Mittwoch zu Hause gegen Heidenheim (19 Uhr) unbedingt gewinnen, um im Aufstiegsrennen zu bleiben.

Allerdings hat FC-Aufsichtsratschef Peter Jackwerth die Rückkehr in die 2. Bundesliga bereits abgeschrieben. "Ich glaube nicht mehr an den Aufstieg. Wir planen ab sofort für die 3. Liga. Das war Angsthasenfußball", kommentierte Jackwerth die Pleite bei den Sachsen.

Vor 12 801 Zuschauern im schmuck ausgebauten Rudolf-Harbig-Stadion trat genau das ein, was der FC 04 unbedingt vermeiden wollte – ein früher Rückstand. Von den frenetischen Dynamo-Fans nach vorne gepeitscht, überrannten die Gastgeber die Elf von Trainer Michael Wiesinger förmlich. Nach 62 Sekunden konnte FC-Keeper Marco Sejna noch gegen Torjäger Halil Savran klären, und weitere 100 Sekunden später rettete bei einem Schuss von Maik Kegel das Lattenkreuz. Doch im dritten Anlauf war es dann passiert: Christian Mikolajczak trat einen Freistoß in den Strafraum, und Timo Röttger köpfte – ungehindert von seinem Bewacher Moritz Hartmann – zum 0:1 ein (4. Minute).

Erst nachdem Sejna abermals einen Schuss von Kegel aus der Gefahrenzone weggefaustet hatte (19.), sammelten sich die Ingolstädter und hielten dagegen. Der Ball lief dabei ganz ordentlich in den FC-Reihen, aber letztlich konnten sich die Schanzer nicht durchsetzen. Sowohl bei Malte Metzelders Distanzschuss in der 26. Minute, als auch Patrick Mölzls Abschluss wenig später (30.), jeweils auf Vorarbeit von Fabian Gerber, fehlte die Durchschlagskraft – Dynamo-Keeper Axel Keller konnte problemlos klären.

Auch im zweiten Abschnitt war das Bemühen der Ingolstädter durchaus erkennbar, doch gegen die kampfstarken und körperlich präsenteren Dresdner reichte das nicht. Kapitän Stefan Leitl, der seine zehnte Gelbe Karte erhielt und gegen Heidenheim pausieren muss, prüfte mit einem Freistoß Torwart Keller (53.). Und "Zecke" Neuendorfs Kopfball nach einer Leitl-Flanke flog um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (65.).

Allerdings stand es da bereits 2:0. Denn Maik Wagefeld hatte sich nach einem Freistoß von Kegel im Strafraum hinter Gerber geschlichen und mit einem wuchtigen Kopfball ins lange Eck getroffen (59.). Danach brachte Wiesinger zwar mit Steffen Wohlfarth und Ersin Demir noch zwei Stürmer, doch bewirkte dies keine Wende mehr. Im Gegenteil – der FC 04 musste froh sein, dass Pavel Dobry nach einem Konter nur den Pfosten traf (84.).

Trotz des erneuten Rückschlags wollte Wiesinger im Aufstiegskampf nicht klein beigeben. "Ich habe gehofft, dass die Mannschaft den Kampf annimmt. Das hat sie im Verlauf auch getan, aber am Anfang war sie zu schläfrig. Der Sieg für Dynamo geht in Ordnung", meinte der Trainer und warf einen Blick voraus. "Das wird jetzt eine Nervenschlacht für uns. Aber der Wille und die Zuversicht im Team sind da. Am Mittwoch geht es um Alles oder Nichts."

Auch Sportdirektor Harald Gärtner wollte kein Öl ins Feuer gießen. "Wir dürfen jetzt den Glauben nicht verlieren. Ich habe eine Steigerung gegenüber dem 0:1 bei den Bayern gesehen. Die Mannschaft hat gekämpft, da kann man ihr keinen Vorwurf machen, aber es haben ein bisschen der Mut und das Herz gefehlt."