Offenbach
Bittere Pokal-Blamage

Trotz 75 Minuten Überzahl unterliegt der FC 04 in Offenbach mit 2:4 nach Elfmeterschießen

18.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

Guter Rückhalt der Offenbacher: Torhüter Daniel Endres machte viele Ingolstädter Chancen zunichte. Gegen diesen Kopfball von Benjamin Hübner wäre er allerdings zu spät gekommen, doch der Ball verfehlte sein Ziel. - Foto: Eibner-Pressefoto

Offenbach (DK) Für den FC Ingolstadt war in der ersten DFB-Pokalrunde bereits Endstation. Gestern Abend unterlag der Zweitligist beim Regionalligisten Kickers Offenbach im Elfmeterschießen mit 2:4. Zuvor hatten es die Schanzer trotz 75 Minuten in Überzahl nicht geschafft, ein Tor zu erzielen.

Während Trainer Ralph Hasenhüttl seiner Mannschaft trotz aller Enttäuschung Willen und auch gute Chancen attestierte („Irgendwie brachten die Offenbacher immer noch einen Fuß dazwischen“), sprach Kapitän Marvin Matip Klartext. „Wir haben wieder zu wenig investiert. Sogar in Überzahl war der Gegner noch einen Schritt schneller als wir, und auch mit unseren Chancen sind wir fahrlässig umgegangen. Offenbach wollte den Sieg mehr, das ist schon ein Problem“, sagte Matip.

Auch Vereinspräsident Peter Jackwerth nahm kein Blatt vor den Mund. „Das war gar nichts. Mit Schönspielen gewinnt man nichts. Nach dem Platzverweis hätten wir den Gegner totlaufen und niederkämpfen müssen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht wieder in ein Fahrwasser geraten wie im Vorjahr“, sagte Jackwerth und forderte klare Worte. „Wir müssen jetzt bellen, damit alle aufwachen.“

Der Pokal zieht auf dem Bieberer Berg immer noch die Massen an. 15 Minuten vor Spielbeginn drängten immer noch große Zuschauertrauben vor den Einlasstoren in den 2012 fertiggestellten Stadionneubau. Am Ende waren es, 7386 Fußballfans, abzüglich der rund 250 Ingolstädter, die auf eine weitere Überraschung in der ersten Runde hofften.

FC-Trainer Ralph Hasenhüttl trug dem insofern Rechnung, als er zwar bei seinem 4-3-3-System blieb, aber mit der Hereinnahme Konstantin Engels anstelle von Lukas Hinterseer eine defensivere Variante wählte. Der 25-jährige Deutsch-Kasache kam somit sieben Wochen nach seinem Unterarmbruch zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz.

Defensiv waren die Schanzer also gut aufgestellt, und das zeigte sich auch im Spiel. Die Abwehrkette postierte sich bereits zehn Meter hinter der Mittellinie, um die Angriffsversuche des Viertligsten abzufangen. Dies gelang auch über weite Strecken der ersten Halbzeit. Immer wieder eroberten die Gäste die Bälle und setzten zum Gegenangriff an. Dabei besetzten Stefan Lex und Karl-Heinz Lappe die Außenstürmerpositionen, während Pascal Groß als Spielmacher und Sturmspitze gleichermaßen agieren und immer wieder nach vorne nachstoßen sollte.

Diese Taktik ging aber nur zum Teil auf. Defensiv hatten der Zweitligist alles im Griff, aber im Sturmzentrum fehlte oft eine Anspielstation, außerdem konnten sich die Ingolstädter zu selten gegen die oft bereits ausgehebelte OFC-Abwehr durchsetzen.

Chancen gab es trotzdem. Die beste für den schnellen Lex, der nach einem Groß-Pass davonzog und von Sascha Korb und Giuliano Modica im Strafraum in die Zange genommen wurde. Der mögliche Elfmeterpfiff des Bundesliga-Schiedsrichters Florian Meyer, der insgesamt eine recht harte Gangart zuließ, blieb aber aus (28. Minute). Danach scheiterte Alfredo Morales mit einem Kopfball an OFC-Torwart Daniel Endres (35.), ehe Groß einen Schlenzer aus 16 Metern rechts am Pfosten vorbeizog (36.).

Nach der Pause schwächten sich die Offenbacher selbst, als der bereits verwarnte Korb bei einem Zweikampf ungestüm in Morales rauschte und dafür Gelb-Rot sah (47.). Die Kulisse peitschte den Außenseiter, der im ersten Abschnitt zu keiner wirklichen Torchance kam, dennoch vehement nach vorne, und das zeigte Wirkung. Trotz Unterzahl drückten die Gastgeber den FC 04 zeitweise in die Defensive und machten Druck. Außer einem positiven Eckenverhältnis von 7:2 sprang jedoch nichts dabei heraus. Auch, weil Innenverteidiger Benjamin Hübner eine starke Partie zeigte.

Die Gäste brauchten 20 Minuten, um wieder das Kommando zu übernehmen. Aber ein Matip-Kopfball (70.) brachte ebenso wenig ein wie ein schwacher Morales-Schuss (75.). Der Zweitligist mühte sich zwar, seine numerischen Überzahl auszuspielen, aber selbst in der Schlussphase hielt der Regionalligist aufopferungsvoll und clever dagegen. Selbst in der Verlängerung, als Hasenhüttl noch zwei frische Kräfte brachte, gelang es den Ingolstädtern nicht, die erschöpften und von Krämpfen geplagten Gastgeber auszuspielen.

Kickers Offenbach: Endres – S. Maier, Modica, Schultz, Theodosiadis – Gjasula – Mangafic (91. Bäcker), Schwarz (80. Biggel), Korb, Cappek – Pintol (75. M. Müller).

FC Ingolstadt: Weis – da Costa, Matip, Hübner, Danilo (67. Bauer) – Engel (91. Jainta), Roger, Morales – Lappe (97. Hinterseer), Groß, Lex.

Tore im Elfmeterschießen: 0:1 Morales, 1:1 M. Müller, 2:1 Cappek, 2:2 Matip, 3:2 Bäcker, 4:2 Gjasula. – Zuschauer: 7386. – Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf). – Gelb-Rote Karte: Korb (47. wegen wiederholten Foulspiels).
 
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