Kommentar zur Fink-Entlassung: Notbremse

22.04.2009 | Stand 03.12.2020, 5:01 Uhr

Der FC Ingolstadt hat gehandelt. Endlich, muss man hinzufügen. Nicht deshalb, weil bereits erwiesen ist, dass Trainerneuling Thorsten Fink ein schlechter Fußballlehrer ist - das kann man erst in ein paar Jahren beurteilen - sondern, weil der Zweitliga-Aufsteiger spät die Gesetzmäßigkeiten im Profisport akzeptiert hat.

 Wenn eine Mannschaft mit ihrem Trainer elf Spiele lang nicht gewinnt und immer näher an den Abgrund rückt, muss ein Verein handeln oder er ergibt sich sehenden Auges in sein Schicksal. Beim FC 04 sah man lange Zeit tatenlos zu.

Mit einem Punktepolster im Rücken sonnte sich die sportliche Leitung in der Winterpause im bis dahin Erreichten und sprach nur vom großen Potenzial der Mannschaft. Fink ignorierte die zunehmende Abstiegsgefahr, redete dürftige Leistungen schön und versprach dafür gebetsmühlenhaft, dass der Verein mit ihm nicht absteige.

Den Ernst der Lage schien aber auch sonst niemand zu begreifen. Sportdirektor Harald Gärtner flüchtete stets in Allgemeinplätze, und obwohl Aufsichtsratschef Peter Jackwerth gelegentlich polterte, schreckte auch das Kontrollgremium vor fünf Wochen noch davor zurück, am Trainer zu rütteln. Erst jetzt wurde die letzte Option gewählt, den Spielern im Abstiegskampf noch einen neuen Impuls zu geben.
 
Hoffentlich hilfts, denn sonst droht dem gerade erst aufstrebenden FC Ingolstadt ein jäher Absturz. Und ein Scheitern des noch jungen Vereins hätte wohl den endgültigen Niedergang des leidgeprüften Fußballs in der Schanz zur Folge.