Ingolstadt
Konkurrenz für die Nummer eins

FCI verpflichtet norwegischen Nationaltorwart Nyland – Stammkeeper Özcan unter Druck

01.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Schnell auf den Beinen, gute Reflexe: Örjan Nyland beim ersten Training im Trikot des FC Ingolstadt - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) 1,92 Meter groß, blonde Strähnen, sympathisches Lächeln, schlichtweg der Typ Sonnyboy. Wenn Örjan Nyland nur annähernd so gut Fußball spielt, wie er aussieht, bekommt Stammkeeper Ramazan Özcan beim FC Ingolstadt einen ernsthaften Konkurrenten. Von den Qualitäten des 24-jährigen Norwegers sind die Schanzer jedenfalls überzeugt. Nyland erhielt einen Vertrag bis 30. Juni 2019.

„Das ist ein Spieler für die Zukunft des Vereins, deshalb waren wir auch bereit, Ablöse zu zahlen“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl zu der Verpflichtung und meinte über den 13-fachen norwegischen Nationalkeeper: „Er ist ein noch nicht ausgereifter Torwart, aber sehr lernwillig. Wir werden ihm Zeit geben, sich an unser Spiel zu gewöhnen und Deutsch zu lernen. Wir machen ihm keinen Druck, dass er die Nummer eins sein muss. Wir haben mit Rambo einen hervorragenden Torwart.“

Sportdirektor Thomas Linke meinte zu dem Coup: „Wir sind froh, dass wir mit Örjan Nyland einen sehr talentierten und ehrgeizigen Mann verpflichten konnten und sehen uns zusammen mit Ramazan Özcan und Christian Ortag sehr gut gerüstet auf der Torwartposition.“

Gut eine Million Euro sollen die Ingolstädter dem dreifachen norwegischen Meister Molde FK gezahlt haben, um den 24-Jährigen aus dem bis 2018 laufenden Vertrag herauszukaufen. Auch englische Klubs waren an Nyland interessiert, wie dieser bestätigt. „Ich hätte schon im Januar nach Everton wechseln können, habe mich aber dann noch zum Bleiben entschieden. Vor zwei Wochen habe ich mich in Ingolstadt mit dem Trainer und mit Sportdirektor Thomas Linke getroffen und hatte einen guten Eindruck“, sagte Nyland, der gestern Nachmittag erstmals mit der Mannschaft trainierte.

Ausschlaggebend für seinen Wechsel in die Bundesliga seien zwei Gründe: „Ich fühle mich geehrt, weil die deutsche Torwartschule sehr gut ist und es viele gute Torhüter gibt. Ich glaube, die Bundesliga passt zu mir. Es war immer ein Traum von mir, da zu spielen und in Ingolstadt sehe ich die Chance dazu“, erklärte Nyland, der aus der 9000-Einwohner-Kommune Volda (500 Kilometer nördlich von Oslo) stammt.

Nyland spielte bisher ausschließlich in seiner Heimat. Mit dem Zweitligisten IL Hödd gewann er 2012 die Meisterschaft und wechselte anschließend nach Molde. Dort gewann er 2013 den norwegischen Pokal und 2014 das Double. In der laufenden Saison lag der Mannschaftskapitän mit Molde auf Rang fünf und verabschiedete sich am vergangenen Samstag mit einem 1:1 gegen Rekordmeister Rosenborg Trondheim aus der Liga. Die Meisterschaftsrunde in Norwegen läuft noch bis November.

Im Nationalteam bestritt Nyland am 19. November 2013 gegen Schottland sein Debüt (0:1) und absolvierte bisher 13 Spiele (vier Siege, drei Unentschieden, sechs Niederlagen). In der laufenden EM-Qualifikation ist der 24-Jährige die Nummer eins im Tor und liegt derzeit mit Norwegen auf Rang drei (zehn Punkte) hinter Kroatien (14) und Italien (12). Im September warten gegen Verfolger Bulgarien (acht Punkte) und gegen Spitzenreiter Kroatien die nächsten schweren Aufgaben.

Klar, dass Nyland ambitioniert ist. „In der Nationalmannschaft habe ich von meinen Mitspielern viel über die Bundesliga gehört. Ich will natürlich spielen und fühle mich bereit dafür“, sagte Nyland. Obwohl er in seiner neuen Umgebung noch niemanden kennt und auch seine Teamkameraden gestern erstmals traf, ist der Norweger in Ingolstadt nicht allein. Er bringt seine Freundin Tine, den zweijährigen Sohn Oliver und den acht Monate alten Schäferhund Sea mit.