Ingolstadt
FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl trotzt den Personalsorgen

''Wir jammern nicht''

01.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:28 Uhr

Ingolstadt (DK) Ralph Hasenhüttl bekommt so schnell keine kalten Füße. Im doppelten Sinn. So hat sich der Trainer des FC Ingolstadt gestern extra warme Wanderstiefel angezogen („Es gibt nichts Schlimmeres, als kalte Hände oder kalte Füße“), um die Einheit mit seiner Mannschaft unbeschadet zu überstehen.

Doch damit nicht genug. Im anschließenden Gespräch bemühte sich der 48-Jährige überdies, jedem Eindruck entgegenzuwirken, das 0:4 von Hannover würde ihn und sein Team in dramatische Verunsicherung stürzen. Auch wenn es sich um die höchste Auswärtspleite in seiner Ingolstädter Amtszeit handelte.

„Im Grunde ist es doch das Normalste von der Welt, dass der FC Ingolstadt in der Bundesliga auch mal ein Auswärtsspiel verliert. Hätte uns jemand vor der Saison angeboten, dass das am 14. Spieltag erst zum zweiten Mal vorkommt, hätten wir das doch sofort unterschrieben.“ Defensivfehler hin, Verletzungspech her, die Formel für die kommenden Spiele ist für den Trainer klar: „Wir jammern nicht. Wir arbeiten daran, dass wir wieder dahin kommen, wo wir waren.“ Speziell auf der Linksverteidiger-Position wird dies aber einige Zeit dauern.

Nach der Verletzung von Markus Suttner, Konstantin Engel und Danilo hat der Klub keinen gelernten linken Außenverteidiger mehr. Robert Bauer half in Hannover aus, wurde aber schon zur Halbzeit von Rechtsverteidiger Tobias Levels abgelöst. „Ich musste etwas Neues versuchen, und danach standen wir zumindest etwas besser“, meint Hasenhüttl. Eine erneute Nominierung Bauers schließt er deswegen aber nicht aus. „Seine Auswechselung heißt nicht, dass er keine Chance mehr bekommt. Wir werden in der Woche einiges ausprobieren.“

Dazu gehört auch, dass Danilo nach seiner Zehen-OP inzwischen wieder mit der Mannschaft trainiert. „Wir lassen ihn alles mitmachen und schauen, wie er damit zurechtkommt“, erzählt Hasenhüttl. Ob Danilo, zuletzt wegen stockender Vertragsverhandlungen schon auf der Verkaufsliste des Klubs, allerdings noch vor der Weihnachtspause fit wird, ist weiter fraglich. Entsprechend wird auch die Variante mit Levels auf links und Rückkehrer Danny da Costa als Rechtsverteidiger weiter eine Option sein. Doch nicht nur in der Defensive wird es im Ligaspiel gegen Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr) Veränderungen geben.

Tomas Pekhart, der nach guten Trainingsleistungen in Hannover eine Chance bekommen sollte, konnte diese nicht nutzen. „Unglücklich“ nannte der Trainer den Auftritt des Tschechen, der weder als Stürmer noch als Balleroberer auffiel. Am Samstag dürfte Lukas Hinterseer wieder in die Startelf rücken. Angeschlagen waren gestern zudem noch Torwart Ramazan Özcan (Prellung), Moritz Hartmann (Hüfte) und Stefan Lex (Sprunggelenk). Özcan und Hartmann werden aber wohl heute wieder einsteigen.

Weiter keine Option ist Elias Kachunga. Der Rekordtransfer der Schanzer (kam für 1,5 Millionen Euro aus Paderborn) hat derzeit fünf, und damit sämtliche gesunden Stürmer vor sich. „Wenn er etwas anbietet, wird er wieder eine Chance bekommen“, erklärte Hasenhüttl und ließ damit hinsichtlich der Trainingsleistungen des 23-Jährigen Interpretationsspielraum. Der Offensivspieler stand zuletzt auf Schalke 56 Minuten auf dem Feld, saß danach in Gladbach nur auf der Bank und schaffte es gegen Darmstadt und in Hannover nicht mehr in den Kader. „Ich versuche, Geduld mit ihm zu haben. Aber wenn er eine Chance bekommt, dann muss er sie besser nutzen“, stellt der Trainer klar.

Ungeachtet aller Personalrochaden kann sich Hasenhüttl aber auf eines verlassen. „Wenn wir für etwas stehen, dann dafür, dass wir nach Rückschlägen immer aufgestanden sind“, sagt er. Als Beispiel nennt er die Phase, in der mit Roger und Lex ebenfalls zwei wichtige Spieler fehlten. „Die haben wir nach einiger Zeit auch ersetzen können, also werden wir das jetzt auch schaffen“, sagt Hasenhüttl. Einen Grund, kalte Füße zu bekommen, ist das für ihn noch lange nicht.