Ingolstadt
FC 04 genießt den Moment

Zweitliga-Spitzenreiter freut sich über seinen Lauf – aber jetzt kommen die harten Brocken

20.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

Wilder Tanz: Nach dem Sieg beim FSV Frankfurt jubeln die Spieler des FC Ingolstadt vor ihrer Fankurve. Rund 150 FC-Anhänger waren Augenzeuge des 18. Auswärtsspieles in Folge ohne Niederlage. Damit stehen die Schanzer in den Rekordbüchern der 2. Bundesliga - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) „Zwickts mi, i man i tram“, heißt es in einem Lied von Wolfgang Ambros. Es könnte auch von Fans des FC Ingolstadt stammen. Ihr Traum währt nun schon wochenlang, und es ist kein Ende in Sicht. Der Vorsprung der Schanzer an der Tabellenspitze wächst.

Seit 27. September thronen die Ingolstädter auf Platz eins, und auch nach dem nächsten Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr) gegen den sehr gut gestarteten Aufsteiger 1. FC Heidenheim werden die Schanzer auf einem Aufstiegsrang bleiben. Dank ihrer stabilen Defensive (erst sechs Gegentore) gewannen sie auch auf dem gefürchteten Bornheimer Hang in Frankfurt. „Es ist unglaublich, dass wir auswärts so schwer zu schlagen sind“, meinte Trainer Ralph Hasenhüttl und blickt auch aufgrund des kleinen Punktepolsters entspannt in die Zukunft. „Das Schöne ist, dass man sich jetzt mal einen Ausrutscher leisten kann. Aber wenn wir weiter so konstant punkten, werden uns nicht viele überholen. Dann können wir noch lange oben stehen.“

Der Auswärtsrekord löste innerhalb des Teams aber keine zusätzliche Euphorie aus. Nach dem Kabinenmahl mit Putengeschnetzeltem, Nudeln und Tomatensoße verlief die Heimreise am späten Sonntagnachmittag eher ruhig. „Das war jetzt kein großer Partybus. Wir hatten schon feucht-fröhlichere Fahrten“, erzählte Kapitän Marvin Matip gestern. „Wir sind froh, dass diese Rekordgeschichte jetzt erledigt ist. Das war eine schöne Werbung für uns und hat uns auch überregional Aufmerksamkeit gebracht. Aber wir haben uns immer darauf konzentriert, dass es in erster Linie um drei Punkte geht“, sagte Matip, der bereitwillig das Erfolgsrezept der Schanzer verrät: „Wir sind einfach eine Mannschaft, die zusammenhält. Nicht nur im Spiel, auch in jedem Training, und das macht Freude. Wir wollen unseren Lauf so lange wie möglich fortsetzen.“

Trotz der erfreulichen Tabellensituation will auch Sportdirektor Thomas Linke noch keine neuen Ziele definieren. „Nach der Länderspielpause war es nicht einfach, wieder reinzukommen. Aber wenn man oben steht, gewinnt man Spiele auch mal glücklich. Für uns ändert sich nichts“, sagte der 44-Jährige und erinnerte an früher. „Nach den schwierigen Jahren genießen wir das als schöne Momentaufnahme. Wir hatten auch schon vor zwei Jahren mal ein Zwischenhoch und standen auf Platz fünf. Die harten Brocken kommen noch“, warnt Linke. Matip stimmt ihm zu. „Düsseldorf, der Club, Leipzig und Lautern werden die richtigen Gradmesser. Aber auch Heidenheim wird schon sehr schwer zu bespielen sein. Ich hoffe, dass wir am Sonntag wieder etwas spritziger sein werden als in Frankfurt“, meinte der Kapitän.

Trainer Hasenhüttl fiebert der nächsten Partie schon entgegen. „Es kann gar nicht schnell genug gehen, denn ich merke, wie viel Spaß es der Mannschaft macht, Woche für Woche diese Spiele anzugehen“, meinte der Österreicher. Und wenn am Ende tatsächlich der Aufstieg gelänge? „Es wäre ein Riesengeschenk, wenn es klappen würde. Planen lässt sich ein Aufstieg nicht. Aber wenn es passiert, muss man danach die richtigen Schlüsse ziehen. Wichtig ist, dass das Umfeld genauso mitwächst“, erklärte Hasenhüttl. Sollte es der Österreicher schaffen, wird ihm wohl das Lied seines Landsmanns einfallen. „Zwickts mi, i man i tram.“