Ingolstadt
''Wir werden noch einen Transfer machen''

FC Ingolstadt: Sportdirektor Linke kündigt für die nächsten Tage die Verpflichtung eines vertragslosen Verteidigers an

02.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:43 Uhr
FC04-Sportdirektor Thomas Linke −Foto: Bernd Limmer

Ingolstadt (DK) Zeit zum Luft holen. Die anstehenden WM-Qualifikationsspiele verschaffen dem Ligenbetrieb in der zweiten Bundesliga nach sechs Spieltagen eine erste Verschnaufpause. Thomas Linke, Sportdirektor des FC Ingolstadt, nutzte sogleich die Chance zu einem Kurzurlaub in Österreich.

Am Telefon erläutert der 43-Jährige unserem Redakteur Norbert Roth, warum die Ingolstädter in der gerade abgelaufenen Transferperiode auf die Verpflichtung vertraglich gebundener Verstärkungen verzichtet haben und wie er die Entwicklung seiner auf dem 17. Platz rangierenden Mannschaft beurteilt.

 

Herr Linke, der FC 04 hat sich mit einem 1:1 bei Schlusslicht Dresden in die Pause verabschiedet. Sind Sie damit zufrieden?

Thomas Linke: Muss ich ja, schon weil es nicht mehr zu ändern ist. Natürlich hätten wir gewinnen können. Mit etwas mehr Selbstvertrauen und vielleicht dem einen oder anderen Erfolg im Rücken hätten wir wahrscheinlich unsere Konter besser zu Ende gefahren und noch das 2:1 oder gar 3:1 erzielt.

 

Dafür müsste die Mannschaft aber vor dem gegnerischen Strafraum gefährlicher werden.

Linke: Es fehlt die Entschlossenheit, die Präzision. Die letzte Flanke ist meist zu ungenau, der letzte Pass kommt nicht an. Dann braucht man sich nicht wundern, wenn man nicht mehr in Führung geht.

 

Wir sehen Sie die Entwicklung? Zuletzt wurde immer wieder hervorgehoben, dass der Zusammenhalt gerade in den letzten beiden Partien deutlich besser geworden sei?

Linke: Wer gegen Bielefeld mitbekommen hat, wie sich selbst die Spieler auf der Ersatzbank gefreut haben, der konnte sehen, dass die Mannschaft lebt. Ich hatte vorher allerdings auch nicht das Gefühl, dass die Jungs Probleme miteinander hatten. Schwierig war einfach, dass wir schon im ersten Saisonspiel gegen Aue sehr viel Selbstvertrauen eingebüßt haben.

 

Braucht die Mannschaft einen Mentaltrainer?

Linke: Nein, eher ein Erfolgserlebnis.

 

Kommt die Länderspielpause nach den letzten Punktgewinnen nicht ungelegen?

Linke: Zuletzt war der Trend ja positiv, deswegen hätten wir sicherlich gerne weitergespielt. Auf der anderen Seite kommt mit Almog Cohen ein verletzter Spieler bald zurück und unsere vier Nationalspieler haben die Möglichkeit auf andere Gedanken zu kommen und Erfolgserlebnisse zu sammeln.

 

Gestern ist die Transferperiode zu Ende gegangen, ohne dass der FC Ingolstadt noch einmal nachgebessert hat. Warum?

Linke: Weil wir zum einen das Gefühl hatten, dass sich die Mannschaft langsam findet – gerade auch, was die Abstimmung mit den drei späten Transfers (Philipp Hofmann, Tamas Hajnal und Almog Cohen, Anmerk. d. Red.) angeht. Zum anderen war nicht der Spieler da, der uns wirklich hätte weiterbringen können.

 

Wenn man Collin Quaner und Reagy Ofosu zur U 23 zählt, hat das Zweitligateam derzeit allerdings nur 18 einsatzbereite Feldspieler.

Linke: Für uns ist zunächst mal wichtig, dass die Spieler den Glauben an sich selbst erarbeiten. Ich denke, jeder Einzelne kann mehr als er im bisherigen Saisonverlauf gezeigt hat. Wir werden aber auch noch einen Transfer machen. Dann haben wir wieder jede Position doppelt besetzt und keinen Druck, etwas machen zu müssen.

 

Handelt es sich um einen Backup für die rechte Verteidigerposition?

Linke: Ja, genau. Wir wollen keine Probleme bekommen, wenn sich Danny da Costa mal verletzen sollte. Allerdings handelt es sich um einen vertragslosen Spieler. Es dauert sicher noch zehn Tage, bis die Sache spruchreif ist.

 

Spekuliert worden war über einen zusätzlichen Innenverteidiger oder einen weiteren Stürmer, sollte Manuel Schäffler den Verein verlassen.

Linke: Sicher haben wir uns auch Gedanken über die Innenverteidigung gemacht. Aber die Rückkehr von Andre Mijatovic ist inzwischen ja absehbar, sodass eine zusätzliche Verpflichtung hier nur für Unruhe gesorgt hätte.

 

Manuel Schäffler hätte wechseln dürfen, hat aber keinen Klub gefunden, der eine Ablöse für ihn zahlt. Wie groß ist die Gefahr, dass er sich jetzt hängen lässt?

Linke: Na ja, wir haben ja nicht gesagt, dass er gehen muss. Für uns bleibt Manuel ein wichtiger Spieler, wenn er an seine Leistungsgrenze geht. Er selbst war unzufrieden und wollte mehr Spielpraxis. Vielleicht war es für ihn ganz gut mal zu sehen, wie ihn der Markt sieht. Ich habe – nicht nur bei Manuel – das Gefühl, dass sich viele Spieler den leichtesten Weg suchen, anstatt sich an die eigene Nase zu fassen. Aber Manuel hat uns gegenüber bestätigt, dass er sich wieder voll reinhauen will.

 

Gab es Anfragen für Collin Quaner?

Linke: Die eine oder andere. Ich selbst habe ihm nahegelegt zu wechseln, nachdem auch das Leihgeschäft mit Rostock zuletzt nicht wie gewünscht gelaufen ist. Da sollte Collin endlich mal Spiele über 90 Minuten machen, was leider nicht geklappt hat. Okay, er hat hier noch einen Vertrag, den erfüllen wir. Aber seine Einsatzchancen sind natürlich nicht allzu groß.

 

Testspiel: Am Freitag (16 Uhr) bestreitet der FC Ingolstadt in Vaterstetten ein Testspiel gegen den österreichischen Zweitligisten SV Liefering.