Ingolstadt
Spielerische Fortschritte

Die Punkte für den FC 04 bleiben wieder aus – aber die Zuschauer freuen sich über attraktiveren Fußball

13.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr

Collin Quaner brachte als Joker frischen Wind in die Aktionen des FC Ingolstadt - aber ein Tor gelang dem 22-Jährigen selbst in aussichtsreicher Position nicht - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Der FC Ingolstadt kassierte am Freitag beim 1:2 gegen den SC Paderborn die neunte Heimniederlage – so oft verlor in dieser Saison kein anderer Zweitligist im eigenen Stadion. Dennoch klatschten 4536 Zuschauer im Audi-Sportpark Beifall. Der Grund? Der FC 04 spielt nun attraktiveren Fußball.

Vor allem zu Beginn traute das Stammpublikum seinen Augen kaum. Noch forscher wie schon zuvor im Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth attackierten die Schanzer die Gäste aus Ostwestfalen. Mit zwei Mann bedrängten die Ingolstädter den ballführenden Gegner, eroberten ein ums andere Mal die Kugel und starteten dann selbst Angriffe. Die ersten 15 Minuten ging das so und auch nach einer Stunde hatten die Schwarz-Roten wieder eine solche Drangphase, in der sie gut kombinierten und dominierten. „Das sieht toll aus, und es ist Wahnsinn, was wir im Moment Chancen kreieren, aber uns fehlt die Cleverness“, resümierte FC-Trainer Ralph Hasenhüttl.

So überwog bei den Beteiligten im Gegensatz zu den Zuschauern am Ende nicht die Freude über ein gutes Spiel, sondern die Enttäuschung ob des Resultats. Die Frage ist, was man den Ingolstädtern mehr ankreiden soll – die schlechte Chancenverwertung oder das diesmal ungenügende Abwehrverhalten. Moritz Hartmann (30. Minute), Caiuby (34.), erneut Hartmann (67.), der eingewechselte Collin Quaner (69.) und nochmals Caiuby mit einem Kopfball (78.) hatten nach der frühen Führung durch Alfredo Morales (5.) nämlich gute Gelegenheiten, einen zweiten Treffer zu erzielen. Doch die bekannte Abschlussschwäche der Schanzer setzte sich gegen Paderborn fort. Nicht umsonst weist der FC 04 mit 29 Toren in 30 Spielen den drittschwächsten Angriff der Liga auf.

Entscheidend dafür, dass es keine Punkte gab, war am Freitag jedoch die Abwehr. Denn der Tabellendritte spielte selbst kaum zwingende Chancen heraus, profitierte jedoch von zwei Nachlässigkeiten der Schanzer. Beim 1:1 konnten die Schanzer eine Ecke nicht klären und Marvin Bakalorz staubte ab (36.), beim 1:2 grätschte Danilo den Ball Elias Kachunga vor die Füße und der schoss dankbar zum Siegtreffer der Gäste ein (81.). FC-Torwart Ramazan Özcan, der 457 Minuten ohne Gegentor geblieben war, musste somit zweimal hinter sich greifen, obwohl er kaum geprüft worden war.

„Grätschen im Strafraum ist verboten, das muss Danilo auch mal lernen, aber er macht es immer wieder“, schimpfte Hasenhüttl hinterher, machte sich aber auch Vorwürfe, dass er den Brasilianer so lange spielen ließ. „Ich hätte vielleicht früher wechseln sollen. Danilo hatte körperlich Probleme“, meinte der 46-Jährige. Der Österreicher nahm sich aber auch Morales zur Brust. „Vor dem 1:1 geht er nach einem gewonnenen Zweikampf wieder ins Dribbling und verliert den Ball. Das war der Auslöser für die Ecke und die folgende Fehlerkette“, wetterte Hasenhüttl und haderte mit dem Ausgang der Partie. „Es tut am meisten weh, dass wir ein Spiel verlieren, in dem wir dominant sind. Da müssen wir noch lernen, cleverer zu werden. Aber das ist ein Prozess“, sagte Hasenhüttl. Solange jedoch die Zuschauer diesen Prozess wohlwollend begleiten und zumindest die Qualität des Spiels honorieren, lassen sich auch schlechte Resultate leichter verkraften. Die Punkte – daran haben sich die FC-04-Fans gewöhnt – holen die Schanzer sowieso auswärts.