Ingolstadt
Härtetest für die Hintermannschaft

FC 04 ist seit 421 Minuten ohne Gegentor – Heute kommt mit Paderborn das offensivstärkste Team der Liga

10.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr

Philipp Hofmann trifft seine alten Teamkameraden. Im Vorjahr war der FC-04-Stürmer mit sieben Toren noch bester Angreifer des SC Paderborn. Jetzt ist er mit sechs Treffern aktuell der gefährlichste Torjäger des FC Ingolstadt - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Am vergangenen Montag Fürth, heute Paderborn – der FC Ingolstadt spielt im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga eine wichtige Rolle. Nach dem 0:0 gegen den Tabellenzweiten können die Schanzer dieses Mal ihrem bayerischen Nachbarn helfen und den Ostwestfalen Punkte abknöpfen.

 

Wollen die Schanzer heute (18.30 Uhr, Audi-Sportpark) gewinnen, stellt sich allerdings die Frage, wer die Tore schießt. In vier der vergangenen fünf Spiele stand nämlich nicht nur in der Abwehr die Null, sondern auch im Angriff. Lediglich beim 3:0-Heimsieg gegen Bochum trafen die FC-Stürmer Philipp Hofmann (zweimal) und Karl-Heinz Lappe. „Vielleicht sollten wir unsere Tore mal besser auf die Spiele verteilen“, meinte Trainer Ralph Hasenhüttl scherzhaft, um ernst hinzuzufügen: „Es ist unser größtes Manko, dass wir zurzeit aus unseren guten Phasen zu wenig mitnehmen.“

Aber es gibt Hoffnung. Erstens, weil sich die Ingolstädter auch gegen Fürth gute Chancen herausspielten, und zweitens, weil die Schanzer in den bisherigen sieben Spielen gegen Paderborn nie ohne Torerfolg blieben. Beim 4:0 am 17. März 2012 glückte dem FC 04 sogar sein höchster Sieg im Audi-Sportpark.

Und es gibt noch einen Grund, optimistisch zu sein: Philipp Hofmann. Der U 21-Nationalspieler brennt auf einen Einsatz gegen seinen Ex-Klub. In der Vorsaison war er mit sieben Treffern noch erfolgreichster Torschütze der Ostwestfalen. Jetzt führt er mit sechs Toren die Torjägerliste beim FC 04 an. „Für mich ist es schon ein besonderes Spiel. Ich hatte eine gute Zeit in Paderborn, aber jetzt will ich mit Ingolstadt gewinnen und den Gegner ein wenig ärgern“, sagt der 1,93 Meter lange Mittelstürmer und ist trotz der vergebenen Chancen im Fürth-Spiel zuversichtlich. „Mir bleiben noch fünf Spiele, da hoffe ich schon, dass ich die Vorjahresmarke noch übertreffe. Schön wäre natürlich ein Tor am Freitag“, meint Hofmann.

Ob er spielt, ließ Hasenhüttl zwar offen und kokettierte damit, dass er auf besondere Konstellationen bezüglich Spielern und deren Ex-Klubs keine Rücksicht nehme – gegen St. Pauli setzte der Trainer den Ex-Hamburger Ralph Gunesch kurzfristig auf die Bank – dennoch spricht einiges für Hofmann. Hasenhüttl hat bisher schon einige Male seine Angriffsformationen geändert, aber in den Vordergrund hat sich zuletzt niemand gespielt. „Philipp ist eine Bank bei Standards, und er hat das gegen Fürth auch ganz gut gemacht. Aber er muss noch an sich arbeiten, dass er nach 60 Minuten nicht zu sehr abbaut“, fordert Hasenhüttl noch mehr Stehvermögen von seinem Schützling, der mit Toren weiter Eigenwerbung für seinen angestrebten Sprung in die Bundesliga betreiben kann. Im Sommer will Hofmann, der noch ein Jahr vom FC Schalke 04 an Ingolstadt ausgeliehen ist, unbedingt zu einem Klub im Fußball-Oberhaus wechseln.

Alternativen für den Angriff hat Hasenhüttl dennoch. Christian Eigler ist wieder fit und hofft auf mehr Einsatzzeit. „Er lebt von seiner Dynamik und Fitness. Ihn hatte ich zuletzt schon als Joker im Hinterkopf“, verrät der Österreicher. Moritz Hartmann, Karl-Heinz Lappe, Stefan Lex und Collin Quaner stehen ebenfalls bereit. Und auch Caiuby könnte mal wieder ein Tor erzielen – zuletzt traf der Brasilianer am 2. März beim 1:1 gegen Dresden. Seither lief es beim 25-jährigen Linksaußen nicht mehr so rund.

Hasenhüttl sieht aber auch die Kehrseite der Torflaute. „Wir waren schon effektiver und haben aus weniger Chancen Tore erzielt. Manchmal ist es Unvermögen, manchmal fehlt aber auch die Konzentration, weil die Jungs viel gegen den Ball arbeiten“, meint der 46-Jährige verständnisvoll.

Bei acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz herrscht beim FC 04 eine gewisse Gelassenheit, zumal sich die Ingolstädter auf ihre Defensive verlassen können. Seit 421 Minuten sind sie ohne Gegentor. Nun muss sich die Abwehr gegen den mit 53 Toren stärksten Angriff der Liga beweisen. „Wir treffen auf die offensivstärkste Mannschaft. Das wird ein Härtetest für uns“, sagt Hasenhüttl, dessen Team mittlerweile die viertbeste Abwehr der 2. Bundesliga aufweist. Vor Hasenhüttls Amtsantritt war dies noch anders. Da stand der FC 04 am Tabellenende und hatte in neun Spielen 18 Tore kassiert. In den 20 Partien danach waren es gerade mal zwölf. Kein Wunder, dass Pascal Groß sagt: „Wir sind defensiv zu stabil um abzusteigen.“ Jetzt ist die Offensive am Zug.