Ingolstadt
Ein Nackenschlag

FC Ingolstadt droht nach dem Pokal-K.-o. gegen Offenbach schon wieder ein Fehlstart in die Saison

19.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Bei seiner achten Teilnahme im DFB-Pokal hat es auch den FC Ingolstadt erwischt. Mit dem Erst-Runden-K.-o. bei Viertligist Kickers Offenbach (2:4 im Elfmeterschießen) erlebten die Schanzer am Montagabend die erste große Pokal-Blamage ihrer Vereinsgeschichte.

Der Verlauf des Elfmeterschießens war dabei symptomatisch für das Ausscheiden des Zweitligisten. Während dem bedauernswerten André Weis bei dessen ersten Elfmeterduell seiner Karriere die entschlossen getretenen Bälle nur so um die Ohren flogen, schlotterten den Ingolstädtern buchstäblich die Knie. Schon Alfredo Morales, der als erster FC-Spieler antrat, bugsierte den Ball nach langem Verzögern gerade so über die Linie. Pascal Groß scheiterte danach an OFC-Keeper Daniel Endres, und Danny da Costa jagte die Kugel gar über den Querbalken in den Nachthimmel. Lediglich Kapitän Marvin Matip verwandelte sicher, aber das war zu wenig – am Ende triumphierte der Viertligist mit 4:2.

„Wir sind alle sehr traurig und niedergeschlagen. Es tut uns leid für die Fans, wir können uns nur entschuldigen“, sagte Pascal Groß nach durchwachter Nacht. „Ich konnte nicht schlafen, weil mir das Spiel ständig durch den Kopf ging.“ Eine Erklärung für das Ausscheiden, obwohl sein Team nach dem Platzverweis für Offenbachs Sascha Korb 75 Minuten lang mit einem Mann mehr spielte, fand Groß nicht. „Wir haben zu selten die Lücke gefunden, der letzte Pass war nicht präzise genug und wir haben es einfach nicht geschafft, ein Tor zu erzielen“, meinte Groß. Die Frage ist nur, warum?

Es scheint, als trage der 23-Jährige einen schweren Rucksack mit sich herum, seit ihn Trainer Ralph Hasenhüttl zum Kreativchef im FC-Spiel erklärte. Groß gelang nach einer starken Vorbereitung und einem ordentlichen Auftritt bei St. Pauli bisher nicht viel. Überhaupt fehlte der gesamten Abteilung Attacke gegen die wahrlich nicht sattelfeste Kickers-Abwehr die Qualität und Durchschlagskraft. „Wir haben es versäumt, den Gegner zum Laufen zu bringen. Außerdem muss man die Chancen, die wir hatten dann einfach auch mal nutzen“, kritisierte Kapitän Marvin Matip. „Es fehlt nicht viel, aber in den entscheidenden Momenten lassen wir die Mentalität vermissen. Da sind wir den einen Tick zu langsam oder unentschlossen. Das müssen wir ändern.“

Hasenhüttl hielt sich mit Kritik zurück. „Wir haben ganz gut ins Spiel gefunden und hatten auch Chancen. Aber nach dem Platzverweis sind wir außer Tritt gekommen. Das war eine bittere Erfahrung für meine junge Mannschaft“, meinte der 47-Jährige, der mit dem bisherigen A-Juniorenspieler Thomas Bauer und U 23-Akteur Steffen Jainta zunächst zwei Jungprofis brachte, ehe in der Schlussphase Lukas Hinterseer als vermeintlicher Joker kam – aber er stach nicht mehr.

„Wir haben nach den Angängen von Caiuby und Philipp Hofmann und aufgrund des Fehlens von Amog Cohen und Mathew Leckie derzeit nicht die Klasse wie im Vorjahr“, stellte Vereinsboss Peter Jackwerth fest. Die Suche läuft zwar auf Hochtouren, aber noch gibt es keinen Vollzug. Sportdirektor Thomas Linke war am Montag nicht im Stadion und auch gestern nicht erreichbar. Ein Anzeichen dafür, dass ein Abschluss kurz bevor steht.

Pascal Groß warnt jedoch davor, sich durch den Pokal-K.-o. und die Personaldebatten vom Tagesgeschäft ablenken zu lassen. „So bitter das Ausscheiden ist, es muss weiter gehen. Wir haben das wichtige Derby gegen Greuther Fürth vor der Brust, darum müssen wir nach vorne schauen“, meint der laufstarke Mittelfeldspieler, der seine Zuversicht nicht verloren hat. „Wir sind bisher in der Liga ungeschlagen. Das wollen wir gegen Fürth fortsetzen und wenn möglich den ersten Sieg einfahren. Wir haben Qualität, aber wir müssen es schaffen, diese über 90 Minuten auf den Platz zu bringen“, sagt Groß. Ob es dann im Offensivspiel wieder einige Alternativen gibt, ist aber noch fraglich. Gestern absolvierten die angeschlagenen Moritz Hartmann (Sprunggelenk) und Mathew Leckie (muskuläre Probleme) erneut nur ein leichtes Lauftraining.