Ingolstadt
Der Angstgegner kommt

Der FC Ingolstadt hat im eigenen Stadion noch nie gegen Erzgebirge Aue gewonnen

22.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:12 Uhr

Der Fokus ist klar: Lukas Hinterseer und seine Teamkollegen vom FC Ingolstadt wollen nicht noch einmal so viele Chancen liegen lassen, wie im Spiel gegen 1860 München. - Foto: Schiffmann

Ingolstadt (DK) Wenn der Zweite den Tabellenletzten erwartet, ist die Favoritenrolle klar verteilt. Die Anhänger des FC Ingolstadt erwarten heute Abend (17.30 Uhr) gegen Erzgebirge Aue ein Erfolgserlebnis. Allerdings haben die Schanzer daheim noch nie gegen die Sachsen gewonnen.

Der FC Ingolstadt gehört neben Bochum und Karlsruhe zu den letzten drei noch ungeschlagenen Klubs in der Zweiten Bundesliga. Saisonübergreifend ist das Team von Ralph Hasenhüttl inzwischen sogar seit zehn Partien ohne Niederlage. Und dennoch gibt es Spiele, die einen besonderen Charakter haben und schwerer zu spielen sind, als es die Papierform vermuten lässt.

Bei der Partie gegen Aue gibt es dafür mehrere Gründe: weil die Ingolstädter daheim in vier Anläufen noch nie gegen die Sachsen gewonnen haben, weil auf Auer Seite mit Tommy Stipic der ehemalige U 23-Trainer des Vereins steht und weil die aufwendige Spielweise in der englischen Woche zum Problem werden kann.

Ralph Hasenhüttl bringt all das jedoch nicht aus der Ruhe: „Ich habe schon gehört, dass Aue zuletzt ein bisschen der Angstgegner für Ingolstadt war“, meinte der Trainer gestern. „Aber wir wissen, was auf uns zukommt und dass wir Geduld haben müssen.“ Dass sein Gegenüber Stipic die Ingolstädter Akteure aus seiner Zeit bei der U 23 der Schanzer noch recht gut kennt, ist für ihn ebenfalls nicht so wichtig. „Unsere bisherigen Gegner haben alle auch ihre Analysen gemacht und dann nicht wirklich viele Möglichkeiten gefunden, um uns aufzuhalten.“ Warum sollte dies gegen Aue anders sein?

Dennoch sei Aue natürlich zu beachten, zumal sie mit dem 3:0 gegen St. Pauli gerade Selbstbewusstsein getankt haben. „Im Moment haben wir die Situation, dass unsere Gegner in der Vorwoche jeweils von St. Pauli aufgebaut werden“, meinte Hasenhüttl mit einem leichten Grinsen im Gesicht. Auch der TSV 1860 München, am vergangenen Freitag Gegner der Ingolstädter, hatte zuvor gegen die Hamburger gewonnen.

Die Ingolstädter haben das aufgrund der zahlreichen vergebenen Chancen ärgerliche 1:1 bei den Löwen indes verarbeitet. „Die Leistung war okay, nur die Punktausbeute nicht“, sagt Stürmer Lukas Hinterseer. Bei der Videoanalyse nach dem Spiel hatte das Trainerteam den Spielern noch einmal die wichtigsten Szenen vorgespielt. Die Erkenntnis: „Wir waren nicht konsequent genug“, sagt Hinterseer und verspricht: „Das wird gegen Aue anders.“

Positiv indes, dass sich die Hasenhüttl-Elf gegen einen tief stehenden Gegner überhaupt so viele Chancen herausspielte. „Wir haben uns Respekt erarbeitet. Deshalb können wir uns schon mal darauf einstellen, dass kein Gegner mehr wie die Feuerwehr gegen uns losrennt“, kündigt Torwart Ramazan Özcan allerdings schon das nächste Geduldsspiel an. Hinterseer, in München an mehreren Chancen beteiligt, hat seine eigene Erfolgsformel: „Wir werden ruhig bleiben und konzentriert weiterarbeiten“, sagt der 23-Jährige. „Irgendwann gehen die Bälle wieder rein.“

Die englische Woche sieht Hinterseer deshalb sogar als kleinen Vorteil. „Dann hat man gar keine Zeit, allzu lange über das letzte Spiel nachzudenken“, sagt er. Sorgen, dass die Kraft nicht reichen könnte, gibt es nicht. „Da mach ich mir keine Gedanken“, sagt Danny da Costa. Hasenhüttl sieht neben der physischen aber auch die psychische Komponente. „Bislang wirken die Jungs aber stabil“, meint der Trainer, der deshalb auf größere Personalwechsel verzichten wird. Auch Flügelflitzer Stefan Lex, mit vier Treffern derzeit Ingolstadts effektivster Torjäger und dem Vernehmen nach kurz vor einer vorzeitigen Vertragsverlängerung, hat seine muskulären Probleme überwunden.

Ernüchternd indes, dass die Fußball-Anhänger der Region den Aufschwung des FC Ingolstadt immer noch mit Skepsis zu begleiten scheinen. Bis gestern rechnete der Klub für das Aue-Spiel lediglich mit 5000 Zuschauern.