Ingolstadt
Plötzlich zweite Wahl

In der Rückrunde sind die FCI-Stürmer Lukas Hinterseer, Elias Kachunga und Stefan Lex meist zum Zuschauen verurteilt

16.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:11 Uhr

Warten auf die nächste Chance: Die Stürmer Lukas Hinterseer (links) und Elias Kachunga kamen zuletzt kaum zum Einsatz. - Foto: Imago

Ingolstadt (DK) Die Saison hatte für Lukas Hinterseer wie im Traum begonnen. Gleich am ersten Spieltag der Debütsaison traf der Stürmer der Schanzer und schoss so in Mainz das erste Bundesligator für den FC Ingolstadt. Das blieb zwar sein einziger Treffer, aber er kam in allen 17 Partien der Hinrunde zum Einsatz. Er gehörte dazu.

Rund ein halbes Jahr später, seit dem Start der Rückrunde, sieht die Fußballwelt für den 24-jährigen gebürtigen Kitzbüheler ganz anders aus. In lediglich zwei der vier Partien des neuen Jahres stand er im Kader, gespielt hat er eine Minute. Hinterseer, so scheint es aktuell, ist von der Startelf so weit entfernt, wie noch nie in seiner Ingolstädter Zeit. Keine einfache Situation, über die er selbst - so lässt der Verein wissen - gar nicht sprechen will.

Seit dem Rundenstart und erst recht nach der Verpflichtung von Zentrumsstürmer Dario Lezcano scheint Trainer Ralph Hasenhüttl mit Moritz Hartmann, Lezcano und Mathew Leckie seine offensive Dreierkette gefunden zu haben. Nicht nur Hinterseer, auch Elias Kachunga und Stefan Lex sind plötzlich nur noch zweite Wahl. "Es gibt keinen Spieler, der überhaupt keine Chance hat", stellt Thomas Linke klar und lobt die Bankdrücker. "Alle drei sind wesentlich mit dafür verantwortlich, dass wir aufgestiegen sind", sagt der Sportdirektor. In der Bundesliga gebe es aber einen harten Konkurrenzkampf, und "Härtefälle sind hier völlig normal".

Für Hinterseer ist der Absturz aber besonders krass. Schließlich stand der Dauerläufer - trotz seiner oft vermissten Torgefährlichkeit wegen seiner Einsatzbereitschaft bei den Fans beliebt - in der Hinrunde immerhin 14-mal in der Startelf; Stürmerkollege Lex bei 13 Kadernominierungen siebenmal, Kachunga (elfmal im Kader) zweimal. Hinterseer wird sich fragen, was er plötzlich falsch macht.

Bei den Kollegen ist die Lage etwas anders. Während Lex nach einer durchwachsenen Vorbereitung auf Formsuche ist, hatte Kachunga mit dem Beginn der Rückrunde noch einen Neustart angekündigt. Nach einem mäßigen Auftritt gegen Mainz und der Verpflichtung von Lezcano verpuffte diese Euphorie jedoch schnell. Sein locker pfeifendes Schlendern durch die Katakomben des Dortmunder Stadions - unmittelbar nach dem für Ingolstadt so bitteren 0:2 - hat auch nicht jedem gefallen.

Insgesamt sei es so, erklärt Linke, dass die Niveauunterschiede zwischen den Ingolstädter Stürmern nicht so groß seien. Oft scheinen es einzelne Kriterien zu sein, die eine Nominierung bestimmen. Für Leckie spricht dessen Tempo, für Hartmann die Trefferquote vom Elfmeterpunkt und bei Lezcano die Fähigkeit, in vorderer Linie die Bälle zu behaupten.

Dennoch können laut Linke alle Stürmer in dieser Saison noch wichtig werden. "Ich beobachte keine hängenden Köpfe, alle Spieler sind leistungswillig", sagt der Sportdirektor.

Speziell im Fall von Hinterseer hat der 46-Jährige zuletzt auch eine Veränderung ausgemacht. "Lukas hat bei uns unheimlich schnell Fuß gefasst und versucht, sich auch in der Bundesliga durchzusetzen. Er hat auch etwas gebraucht, bis er mit der neuen Situation umgehen konnte. Aber seit der vergangenen Woche ist bei ihm wieder Spannung drin."

Die nächste Chance auf einen Einsatz bietet sich den drei Bankstürmern am Samstag (15.30 Uhr) gegen Werder Bremen. Dann steht auch Mittelfeldspieler Alfredo Morales wieder zur Verfügung. Der US-Nationalspieler hatte sich am vergangenen Sonntag eine muskuläre Verletzung zugezogen, soll heute aber wieder ins Training einsteigen.