Ingolstadt
"Wir müssen den Gegner auffressen"

FCI-Stürmer Lukas Hinterseer verspricht im Heimspiel gegen Hoffenheim bissige Schanzer

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Neue Chance? FCI-Stürmer Lukas Hinterseer (vorne), hier im Spiel gegen Eintracht Frankfurts Gonzales Omar Mascarell, kann gegen Hoffenheim auf einen Einsatz von Beginn an hoffen. - Foto: Huebner

Ingolstadt (DK) Der FC Ingolstadt steht am Samstag (15.30 Uhr) vor einem wegweisenden Heimspiel. Gegen die noch ungeschlagene TSG 1899 Hoffenheim wollen die Schanzer den ersten Saisonsieg landen, um den Anschluss ans Tabellenmittelfeld nicht zu verlieren.

Entsprechend entschlossen geben sich die Schwarz-Roten vor dem 20. Bundesliga-Heimspiel ihrer Geschichte. "Wir müssen das abrufen, was uns vergangene Saison stark gemacht hat", sagt Stürmer Lukas Hinterseer. "Wir wollen schon auch Fußballspielen, aber wir müssen den Gegner wieder mehr kaputtkämpfen. Hoffenheim muss nach dem Spiel sagen: ,Wir sind froh, dass wir die jetzt fünf Monate nicht mehr sehen.' Im Training war richtig Feuer drin. Ich freue mich schon auf Samstag", meint der 25-jährige Österreicher.

Die Aussprache zwischen Trainerteam und Mannschaft nach der Partie in Gladbach (0:2) hat offenbar Spuren hinterlassen. Zumindest im Training ist die Entschlossenheit der Spieler spürbar, mehr Biss zu zeigen. Die Trainer wiederum sind bemüht, Lockerheit auszustrahlen, scherzen und lachen viel.

Von Niedergeschlagenheit ist deshalb auch bei Hinterseer - ohnehin eine Frohnatur - nichts zu spüren. "Seit ich in Ingolstadt bin, waren wir sehr verwöhnt. Das ist jetzt die erste Phase, in der wir keine Punkte holen. Aber wir sind Profis genug, dass wir damit umgehen können", sagt der 1,92 Meter große Stürmer und gibt Einblick in seine Gefühlswelt. "Wir dürfen jetzt nicht alles so schlechtreden, dass wir Albträume haben. Wir wissen schon, was es geschlagen hat und dass wir unsere Gegner jetzt auffressen müssen. Aber es ist nicht so, dass ich Angst habe, auf die Straße zu gehen, damit ich keine FCI-Fans treffe oder dass ich deswegen nicht mehr schlafen kann."

Hinterseer, der in 33 der bisher 39 Bundesliga-Spiele der Schanzer mitwirkte und sieben Tore erzielte, bestritt in dieser Saison erst eine Partie von Beginn an. Gut möglich, dass sich das aber ändert. "Es wird Änderungen geben", kündigte Trainer Markus Kauczinski bereits an, ohne konkret zu werden. Aber neben Olympia-Silbermedaillengewinner Max Christiansen (Kauczinski: "Er hat den Rückstand aufgeholt") zählt auch Hinterseer zu den Startelfkandidaten.

Der Angreifer selbst, der in der kommenden Woche in Österreichs Kader für die Länderspiele gegen Wales und Serbien berufen wurde, hält sich noch bedeckt. "Wir haben im Training viele kleine Spielformen gemacht, darum konnte ich noch nichts herauslesen", sagt Hinterseer und stellt auch keine Ansprüche bezüglich seiner Position. "Ich habe in Ingolstadt als Mittelstürmer angefangen, aber auch schon rechts oder links gespielt. Ich spiele alles gerne, solange es nach vorne geht", meint der Sonnyboy, der sich mit seinem Siegtor bei der Schanzer Bundesliga-Premiere in Mainz vor einem Jahr ohnehin in den Geschichtsbüchern verewigt hat.

Und obwohl sich die FCI-Spieler vorgenommen haben, die vergangene Saison abzuhaken und auszublenden, kommen sie doch immer irgendwie darauf zurück. Auch Hinterseer. "Wir waren nie die Tormaschine, auch nicht in der Aufstiegssaison, sondern wir waren diejenigen, bei denen hinten die Null gestanden hat. Und dann haben wir vorne einen reingebracht, und das hat oft gereicht. Das wollen wir wieder hinbekommen", erklärt der Stürmer und nimmt sich und seine Kollegen in die Pflicht. "Wir wollen als Mannschaft kompakt agieren und nach vorne unsere Chancen herausspielen. Aber wir bekommen in der Bundesliga keine sechs oder sieben gute Chancen, sondern vielleicht zwei oder drei, und die müssen wir eben eiskalt nutzen."

Das fordert auch Kauczinski. "Wir müssen vor dem Tor brutaler werden", sagt der 46-Jährige, der mit seinem Team am Scheideweg steht. Gewinnt der FCI gegen Hoffenheim, ist der Anschluss an die Konkurrenten wieder hergestellt. Verlieren die Schanzer, stecken sie wohl für längere Zeit im Tabellenkeller fest.