Ingolstadt
Angeschlagener Primus

Hübner gesperrt, Groß und Mijatovic fraglich: Der FC Ingolstadt fährt mit Personalsorgen nach Darmstadt

18.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

Torjubel mit Handicap: Pascal Groß (Mitte), Siegtorschütze gegen St. Pauli, hatte während der Partie mit Magenkrämpfen zu tun. Seine Freude über das 2:1 fällt entsprechend aus. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Fünf Minuten vor Spielende war dann endgültig Schluss. „Nimm mich runter, ich kann nicht mehr“, rief Pascal Groß zu Trainer Ralph Hasenhüttl. Erst jetzt, in der 85. Minute, obwohl der Mittelfeldspieler des FC Ingolstadt schon in der Halbzeitpause der Partie gegen den FC St. Pauli über Magenkrämpfe geklagt hatte.

„Das war überragend von Pascal“, lobte Hasenhüttl die Aktion seines Antreibers, der an dem für den Tabellenführer so schwierigen Fußballabend zum Held der Ingolstädter wurde. Erst der Kraftakt von Groß brachte die Hasenhüttl-Elf auf Siegkurs, wodurch der Vorsprung in der Tabelle auf sieben Zähler anwuchs.

Hasenhüttl verriet erst nach dem Spiel, welche Bedenken er eigentlich hatte: „Nachdem ich gehört habe, dass Ewald Lienen bei St. Pauli auf der Bank sitzt, musste ich schon schlucken. Ich tausche mich sehr oft mit Ewald aus, deshalb wusste er ziemlich genau, wie ich spiele. Ich wusste aber kaum, was er vorhat.“ Die Folge: In der Partie Erster gegen Letzter entwickelte sich lange Zeit ein Spiel ohne Torchancen, bei dem die angeschlagenen Hamburger fast einen Punkt aus Ingolstadt entführt hätten. Nach dem Führungstreffer des starken Mathew Leckie (22.) war den optisch überlegenen Hausherren nämlich nicht mehr viel eingefallen, sodass der Ausgleich von Sebastian Schachten (78.) Böses erahnen ließ. Doch dann kam eben Groß mit seiner feinen Einzelaktion.

Wann Groß wieder fit wird, war gestern noch unklar. „Wir können noch keine Prognose abgeben“, meinte Hasenhüttl, der von einer Magen-Darm-Grippe bei seinem wichtigsten Feldspieler ausgeht. „Ich hoffe, dass er Freitag ins Training zurückkehrt“, so der 47-Jährige. Sicher ist dies aber keineswegs.

Die Personalie Groß ist aber nicht die einzige Baustelle, die Hasenhüttl zu bearbeiten hat. Vor dem letzten Spiel des Jahres beim neuen Zweiten Darmstadt 98 (Sonntag, 13.30 Uhr) gehen dem Ingolstädter Trainer nämlich die Innenverteidiger aus. Benjamin Hübner kassierte gegen St. Pauli die fünfte Gelbe Karte und ist gesperrt, Ersatzmann Andre Mijatovic hat die Zusage, beim Trainerlehrgang in der Heimat teilnehmen zu können, und Ralph Gunesch ist nach seinem Kreuzbandriss noch nicht so weit. „Wir haben mit Andre bereits im Sommer diese Abmachung getroffen“, erklärte Hasenhüttl. Seine ernste Miene verriet, wie sehr ihm das gefällt, doch „Abmachungen halten wir ein“.

Als Kompromiss deutet sich an, dass Mijatovic eventuell aus Kroatien nach Darmstadt geholt, dann aber nur auf der Bank sitzen wird. „Grundsätzlich werden wir die Situation mit den Spielern lösen, die hier mit uns trainieren“, erklärte Hasenhüttl gestern und deutete an, dass U 23-Spieler Michael Zant wohl seine Chance bekommen wird. Dafür sprechen vor allem zwei Gründe: Zum einen hat Zant gegen die kopfballstarken Darmstädter mit 1,95 Meter das richtige Maß. Zum anderen verhindert seine Hereinnahme, dass weitere Mannschaftsteile umgestellt werden müssen. So könnten zwar Roger, Tobias Levels oder Alfredo Morales auf die Innenverteidiger-Position rücken, würden dann aber auf ihren angestammten Plätzen die nächsten Lücken entstehen lassen. Die endgültige Entscheidung – auch über weitere Wechsel – will Hasenhüttl erst nach seinen Trainingsbeobachtungen in den verbleibenden Tagen treffen. Dass es beim Zweiten in Darmstadt noch einmal richtig schwer wird für die Ingolstädter, ist aber schon jetzt klar. Seinen Optimismus hat Hasenhüttl deshalb aber noch nicht verloren. „Ich denke, dass wir uns schon noch mal für dieses eine Spiel straffen können“, verspricht er.