Fürth
Reise in die Vergangenheit

Greuther Fürths Trainer Damir Buric versuchte vor 25 Jahren vergeblich, den MTV Ingolstadt vor dem Abstieg zu retten

23.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr

Fürth (DK) Damir Buric wird heute Abend (20.45 Uhr) im DFB-Pokal sicher keinen Gedanken daran verschwenden. Doch der Trainer der SpVgg Greuther Fürth hat eine Vergangenheit, die ihn mit Ingolstadt verbindet. Zwar nicht mehr mit dem FCI, aber mit dessen Vorgängerverein MTV.

In der Saison 1991/92 suchte der damals 27-jährige, aus Split stammende Kroate eine neue Herausforderung. Grund: Der technisch versierte Mittelfeldspieler, der 1988 vom damaligen Bundesligisten SV Waldhof Mannheim verpflichtet worden war, geriet nach dem Abstieg der Kurpfälzer aufs Abstellgleis, weil seine Vertragssituation nicht geklärt war und Mannheim eine hohe Ablöse forderte. Der MTV wiederum suchte nach der Entlassung von Anton Plattner - kurioserweise der Onkel des aktuellen FCI-Trainers Stefan Leitl - eine Lösung für den tief im Abstiegskampf steckenden Bayernligisten. Mit Buric, der unbedingt mit seiner Familie in Deutschland bleiben wollte, fanden die Lilaweißen schließlich die Idealbesetzung. Der Kroate fungierte als Spielertrainer und verstärkte somit auch den Kader des MTV. "Er war einer der angenehmsten Typen, mit denen ich im Fußball zu tun hatte", erinnert sich der damalige Vizeabteilungsleiter und langjähriger MTV-Macher Hans Reuther. "Er war menschlich schwer in Ordnung und hatte auch klare Vorstellungen vom Fußball. Leider hat es am Ende nicht ganz gereicht", sagt der heute 67-Jährige über die kurze Amtszeit des Kroaten. Vier Punkte fehlten am Ende zum Klassenerhalt.

Buric startete danach aber nochmal richtig durch. Er erhielt beim SC Freiburg einen Profivertrag, stieg mit den Breisgauern in die Bundesliga auf und beendete erst im Jahr 2000 nach 121 Erst- und 70 Zweitliga-Einsätzen seine aktive Karriere. Anschließend arbeitete Buric als Co-Trainer in Freiburg, Leverkusen und Bremen, ehe er bei Hajduk Split und Wacker Mödling die ersten Chefposten übernahm.

Nun soll Buric die Kleeblätter vor dem Absturz bewahren. Nach einem fulminanten 3:1-Auftaktsieg über den jetzigen Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf gab es für den Nachfolger von Janos Radoki allerdings herbe Rückschläge. Vor allem die Defensive schwächelt unter seiner Leitung. In 6 Partien kassierten die Fürther 14 Gegentore, insgesamt sind es bereits 22, der zweitschlechteste Wert in der 2. Bundesliga.

Vor dem Pokalfight plagen den Tabellen-17. zudem etliche Personalsorgen. Die Mittelfeldspieler Manuel Torres und Daniel Steininger haben muskuläre Probleme, Außenverteidiger Roberto Hilbert leidet unter Oberschenkelbeschwerden und Mittelfeldmann Patrick Sontheimer hat eine Rippenverletzung. Ein Einsatz dieses Quartetts ist sehr fraglich. Trotzdem versichert der SpVgg-Trainer: "Die Mannschaft ist intakt." Verteidiger Maximilian Wittek meint: "Wichtig ist, dass wir noch enger zusammenrücken und defensiv besser stehen. Für ein Tor sind wir immer gut." Mit nur zehn erzielten Treffern - ebenfalls die zweitschwächste Bilanz aller Zweitligisten - blieben die Mittelfranken den Beweis dafür aber bisher oft schuldig. Buric sagt: "Es wird ein schwieriges Spiel, aber zu Hause sind wir immer in der Lage, einen Gegner zu schlagen." Sollte dies gelingen, kann der 53-Jährige in Gedanken auch mal in die Vergangenheit schweifen.