Frankfurt
Einfach zu harmlos

FC Ingolstadt vergibt bei Pokal-K.-o. in Frankfurt gute Chancen und verliert auch noch Stürmer Lezcano

26.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Frankfurt (DK) "Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu." Diese geniale Fußball-Weisheit von "Kobra" Jürgen Wegmann aus den 1980er-Jahren trifft derzeit auch auf den FC Ingolstadt zu. Erst verloren die Schanzer nach einem 0:0 nach Verlängerung im Elfmeterschießen bei Eintracht Frankfurt (1:4) und schieden in der zweiten Runde aus dem DFB-Pokal aus.

Dann verletzte sich auch noch Dario Lezcano - der Stürmer fehlt nun im wichtigen Bundesliga-Spiel am Samstag (15.30 Uhr) beim FSV Mainz.

"So ein Ausfall tut immer weh, aber der Kader muss das aushalten", sagte Trainer Markus Kauczinski gestern und wollte nicht jammern. In der 58. Minute musste der Paraguayer wegen einer Verhärtung im rechten Oberschenkel ausgewechselt werden. Kauczinski rechnet mit einer Woche Pause. Dazu muss der FCI-Coach auch noch um Lezcanos Sturmpartner Lukas Hinterseer bangen, der gegen Frankfurt wegen einer Verhärtung in der linken Wade ausfiel. Kauczinski gibt sich jedoch optimistisch. "Ich gehe davon aus, dass er am Donnerstag wieder ins Training einsteigt und am Samstag spielen kann", meinte der 46-Jährige. Gestern absolvierte Hinterseer nur leichtes Lauftraining.

So spulte gestern Vormittag nur ein Häufchen von neun FCI-Profis eine leichte Übungseinheit auf dem Gelände des Kreisoberligisten Weiß-Blau Frankfurt ab. Die anderen Spieler durften nach dem 120-Minuten-Marathon des Vorabends regenerieren. Nicht nur körperlich, auch geistig war die Partie anstrengend. Schließlich galt es eine höchst unnötige Niederlage zu verarbeiten. "Ich war mit der Leistung zufrieden, aber wir müssen lernen, eiskalt zu sein. Mehr als vier, fünf Möglichkeiten in einem Spiel werden wir uns wahrscheinliche nicht erarbeiten. Wir müssen solche Chancen besser nutzen", sagte Kauczinski und spielte auf die Aktionen von Stefan Lex in der 46. und 49. Minute an, als der FCI-Flügelstürmer in den Strafraum eingedrungen war, aber zu halbherzig abschloss. "Da muss er abziehen", forderte der Trainer. Später verpassten Moritz Hartmann (78.) und Mathew Leckie (110.) weitere gute Möglichkeiten, die Partie zu entscheiden. So aber mussten die Schanzer ins Elfmeterschießen, in dem erst Romain Bregerie und dann auch noch Hartmann versagte, der in der Vorsaison bei acht Versuchen eine hundertprozentige Trefferquote aufwies. Lediglich Almog Cohen verwandelte seinen Schuss.

"Elfmeterschießen ist immer Glückssache, und das hatten wir nicht auf unserer Seite. Aber wir hatten davor gute Chancen, zu gewinnen", meinte Cohen, der die Partie jedoch schnell abhakte: "Der Pokal war Bonus, aber wir brauchen keinen Bonus, wir wollen in der Bundesliga bleiben. Wir fokussieren uns jetzt ganz auf Mainz und wollen dort gewinnen."

Kauczinski, der gestern Abend die Mainzer im Pokal bei der SpVgg Greuther Fürth beobachtete, sah trotz der Extrem-Rotation - er hatte seine Startformation gleich auf sieben Positionen verändert - Fortschritte. "Die Spieler, die bisher nicht so zum Zug gekommen sind, haben sich nahtlos eingefügt", meinte Kauczinski und hob Max Christiansen und Lex hervor. "Christiansen hat mir gut gefallen. Er hat sehr diszipliniert gespielt und seine Pausen im Spiel minimiert. Lex hat gut verteidigt und Chancen herausgespielt. Alle haben gezeigt, dass man sich auf sie verlassen kann", lobte der FCI-Coach. Einen persönlichen Sieg verbuchte immerhin Sonny Kittel. Der 23-jährige Ex-Frankfurter kam an alter Wirkungsstätte zu einem 40-Minuten-Comeback. "Ich freue mich natürlich, dass ich wieder dabei bin, und will so viele Minuten und Spiele sammeln wie möglich", sagte Kittel, der in der Schlussphase als zweite Spitze neben Leckie agierte, und die 120 Minuten ohne Gegentor als nachhaltiges Plus wertete. "Wir haben lange Zeit zu null gespielt, das ist für uns wichtig", meinte Kittel.

So sah es letztlich auch Sportdirektor Thomas Linke. "In der Bundesliga hätte es für ein 0:0 einen Punkt gegeben. Aber im Pokal gibt es nun einmal Elfmeterschießen", meinte Linke und hob die positiven Aspekte hervor. "Die Mannschaft hat Frankfurt, das hervorragend in die Saison gestartet ist und Selbstvertrauen ohne Ende hat, ein 0:0 abgetrotzt und hatte sogar selbst Chancen, das Spiel zu gewinnen. Schade, dass sich die Mannschaft nicht belohnt hat." Das soll das FCI-Team nun am Samstag in Mainz in der Bundesliga nachholen.