Ingolstadt
Chance verpasst

Beim 2:2 gegen Bielefeld vergibt der FCI den Sieg und liegt damit weiter fünf Punkte hinter Platz drei

08.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:52 Uhr

−Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Der Aufstiegs-Relegationsplatz bleibt für den FC Ingolstadt weiterhin unerreichbar. Trotz zweimaliger Führung vor 10213 Zuschauern im Audi-Sportpark mussten sich die Schanzer gegen Arminia Bielefeld mit einem 2:2 (0:0) begnügen, sodass der Fünf-Punkte-Abstand zum dritten Tabellenrang immer noch Bestand hat.

Dabei sah es bis zur 77. Minute ganz gut aus. Denn da führten die Schanzer nach drei Blitztreffern innerhalb von drei Minuten mit 2:1. Erst köpfte der kurz zuvor eingewechselte Stefan Kutschke eine Flanke Sonny Kittels überlegt zum 1:0 ein (59.). Dann verwertete im Gegenzug der starke Arminen-Kapitän Fabian Klos eine Vorlage seines Sturmpartners Andreas Voglsammer per Kopf zum 1:1 (60.). Und schließlich traf Robert Leipertz nach einer gefühlvollen Flanke Tobias Levels zum 2:1 (62.). Der FCI-Verteidiger machte damit immerhin seinen Patzer vor dem 1:1 wett, als er sich im Zweikampf von Voglsammer narren ließ. In der intensiv geführten Partie, in der sich auf beiden Seiten im ersten Durchgang kaum Chancen ergaben, hatten die Schanzer also einige Lücken gefunden, um das Bollwerk der körperlich überlegenen Gäste zu überwinden.

Doch dann folgte die 77. Minute. Wieder flog einer dieser weiten Bälle in den FCI-Strafraum, Marcel Gaus ging nicht entschlossen genug dazwischen und verlängerte die Kugel an FCI-Keeper Örjan Nyland vorbei zum Ausgleich ins eigene Netz. Offiziell wurde zwar Voglsammer der Treffer gutgeschrieben ("Meiner Meinung nach war ich noch mit der Fußspitze am Ball"), doch das war für Gaus kein Trost. "Ich hatte in dem Moment zwei Gedanken: zurückköpfen oder klären. Ich habe mich dann für ein Zwischending entschieden, das war die falsche Entscheidung. Es tut mir leid für die Mannschaft", sagte der Sündenbock und schickte trotzig hinterher: "Aber wir haben trotzdem ein gutes Spiel abgeliefert."
So sah es auch FCI-Trainer Stefan Leitl, der im Schlusskreis nach dem Abpfiff ungewohnt intensiv und wild gestikulierend auf sein Team einredete. "Mir war wichtig zu dokumentieren, dass ich zufrieden war, mit der Art und Weise, wie wir das Spiel angenommen haben, mit der Mentalität und Körpersprache. Der Punkt war wichtig für uns. Mit vier Spielen ohne Niederlage und einem Punkt mehr Abstand zum Relegationsplatz können wir gut leben", meinte Leitl.

Der 40-Jährige richtete den Blick geflissentlich auf die Abstiegszone und hob hervor, dass die Schanzer nun sieben Punkte Vorsprung vor Rang 16 haben. Gleiches meinte auch Torschütze Kutschke. "Mit einem Dreier hätten wir einen guten Puffer nach unten gehabt. Aber wir müssen das Positive sehen, den einen Punkt nehmen wir gerne mit."

Die Zuschauer im Stadion hatten da eine andere Hoffnung und wollten ihr Team näher an die Aufstiegsrelegation treiben. Ungewohnt euphorisch feuerten sie ihr Team bereits vor Spielbeginn an, und auch während des zähen ersten Durchgangs skandierten sie immer wieder "Schanzer 04", wobei sich Fankurve und Gegengerade verbal die Bälle zuspielten. Und nach dem turbulenten Spielverlauf in der zweiten Halbzeit waren die Fans ohnehin aus dem Häuschen. Am Ende gab es trotz des Ergebnisses Applaus. "Das Publikum hat uns sehr gepusht und uns den einen oder anderen Fehler verziehen. Das war in unserer Situation enorm wichtig", zeigte sich Leitl dankbar für die Unterstützung von den Rängen und meinte zu den spürbaren Hoffnungen auf ein spannendes Saisonfinale um Platz drei lediglich: "Jeder kann sich sein eigenes Bild machen. Wir haben einen Punkt mehr. Die Liga ist so ausgeglichen und verrückt. Der Punkt gibt uns Raum und Sicherheit für die Zukunft."

Wie die aussieht, und ob die Ingolstädter noch in den Kampf um Platz drei eingreifen können, wird sich in den nächsten drei Spielen zeigen. Dann stehen die Duelle mit den drei Topteams Nürnberg, Düsseldorf und Kiel an.

Gottfried Sterner