Dresden
Weis hält den Punkt fest

Mit starken Reflexen sichert der Ersatztorwart des FC Ingolstadt das 1:1 in Dresden

01.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:43 Uhr
Dresdens Cheikh Gueye (l) und Ingolstadts Caiuby im Zweikampf. −Foto: Thomas Eisenhuth (dpa-Zentralbild)

Dresden (DK) Der FC Ingolstadt wird die Länderspielpause auf einem Abstiegsplatz verbringen. Auch wenn die Mannschaft gestern bei Dynamo Dresden eine kämpferisch starke Leistung bot, hieß es am Ende nur 1:1. Zum Mann des Tages wurde Ersatztorwart Andre Weis.

Das nächste freudige Ereignis lässt auf sich warten. So sehr die Ingolstädter nach dem Sieg gegen Bielefeld (3:2) bei Schlusslicht Dynamo Dresden auf eine Fortsetzung der Erfolgsserie hofften, so sehr fieberte Stammtorwart Ramazan Özcan am Wochenende der Geburt seines ersten Kindes entgegen. Der Nachwuchs lässt sich jedoch Zeit und so entschied FC-Trainer Marco Kurz am Tag vor dem Spiel, dass „Rambo“ in Ingolstadt bleibt. „Raue Schale, weicher Kern. Rambo ist natürlich nervös“, begründete Kurz seine Entscheidung für Weis, der prompt ein sehr starkes Spiel ablieferte.

Dass diese Umstellung auf der Torhüterposition im Duell der beiden Kellerkinder keine Schwächung darstellte, belegten gleich drei Situationen. Sieben Minuten waren gespielt als sich Weis zum ersten Mal auszeichnen konnte und einen Kopfball von Sebastian Schuppan mit einer Hand zur Seite abwehrte. Eine Minute später lenkte der 23-Jährige dann einen Schuss von Anthony Losilla im letzten Moment an die Oberkante der Latte (8.) und verhinderte so beim Stand von 0:0 die frühe Führung der Gastgeber. „Die beiden Bälle haben mir natürlich gut getan, dadurch bin ich super in die Partie gekommen“, meinte Weis anschließend, während Kurz seinem Keeper einen „starken Auftritt“ bescheinigte.
 

Dies auch deshalb, weil Weis beim Stand von 1:1 in der 83. Minute noch einmal das Ingolstädter Team in höchster Not vor einem Rückstand bewahrte. Losilla lief allein auf ihn zu, doch der ehemalige Stuttgarter wehrte den Schuss des Dresdners mit dem Fuß ab. „Wir hatten nie Bauchweh bei der Entscheidung, Andre zu bringen“, erklärte Kurz nachher. „Unterm Strich kann man schon sagen, dass er heute den Punkt für uns festgehalten hat.“

Kurz wollte allerdings nicht nur seinen Torwart loben. „Man muss unsere Gesamtsituation sehen. Wir bewegen uns in kleinen Schritten nach vorne und deshalb bin ich heute sehr zufrieden mit dem Auftritt meiner Mannschaft.“ Über weite Strecken hatte sein Team zuvor ein überlegenes Spiel gezeigt. Der Offensive fehlte es aber erneut an Durchschlagskraft, sodass der durchaus mögliche erste Auswärtssieg der Saison verpasst wurde.

Früh hatte Philipp Hofmann die Gäste mit einem sehenswerten Schuss aus rund 20 Metern in Führung gebracht (11.). Gegen aggressiv auftretende Gastgeber, die nach sechs Partien immer noch auf den ersten Saisonsieg warten, zeigten sich die Ingolstädter besser organisiert und versteckten sich nicht. Erst eine Nachlässigkeit von Danny da Costa, der Robert Koch nicht entscheidend attackierte, brachte das 1:1 für Dresden. Das Zuspiel von Koch nutzte Christoph Menz und nach 24 Minuten war die Partie zumindest vom Ergebnis her wieder offen.

Vor 22 674 Zuschauern, darunter rund 150 aus Ingolstadt, blieb die Elf von Trainer Kurz aber dran. Allein, der letzte Pass in die Spitze wollte nicht gelingen. Dies änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht. Während die seltsam passiv auftretenden Gastgeber wenig fürs Spiel taten, ließen die Ingolstädter den Ball laufen, behaupteten sich gerade im Mittelfeld immer wieder in den Zweikämpfen, kamen aber einfach nicht zu zwingenden Chancen.

Mit einer Ausnahme: Doch Andreas Buchner, einer der besten Ingolstädter an diesem Tag, scheiterte ausgerechnet am mit Sicherheit besten Dresdner. In der 61. Minute lief der 28-jährige Flügelflitzer allein auf den Torwart und Publikumsliebling der Dresdner zu, doch Benjamin Kirsten vereitelte mit einem Reflex das eigentlich überfällige zweite Tor der Ingolstädter. „Den muss ich machen, dann gewinnen wir“, haderte „Buchi“ anschließend. „Ich kann mich nur bei der Mannschaft entschuldigen.“

Erst in den Schlussminuten bäumten sich die Gastgeber noch einmal auf. Bis auf die von Torwart Weis vereitelte Losilla-Chance (83.) wollte den Dresdnern aber nichts mehr gelingen. Und so blieb es für die Ingolstädter bei einem Unentschieden – und dem Gefühl, dass an diesem Tag mehr drin gewesen wäre.

„Klar, der Sieg war möglich“, meinte Torschütze Hofmann, „aber man hat heute wieder gesehen, wie jeder für den anderen kämpft und wie wir uns reinhauen. Jetzt haben wir eine Woche Pause, dann machen wir gegen Union Berlin zu Hause genau da weiter.“