„Uns sind die Hände gebunden“

21.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Ingolstadt (DK) Die 0:1-Niederlage des FC Ingolstadt bei Borussia Dortmund war schwer zu verdauen. Für die Auswärtsfans der Schanzer gleich aus mehreren Gründen – nicht nur aus sportlichen. So war der Gästebereiche der Ingolstädter keineswegs nur den Anhängern des FCI vorbehalten.

Neben den rund 600 FCI-Fans befanden nämlich auch etwas über 1000 Anhänger der Borussia im gleichen Block – viele durch ihre schwarz-gelbe Kleidung auch deutlich als solche zu erkennen. Das wirft vor allem zwei Fragen auf: Wie kommen Dortmunder Fans an diese Karten? Und wieso lassen Ordner einheimische Anhänger in den Gäste-Fanblock?

Da es beim Vorverkauf eine Postleitzahlen-Beschränkung gab, können die entsprechenden Tickets  eigentlich nur im Raum Ingolstadt erworben und anschließend weiterverkauft worden sein. Ob von Dortmunder Fans aus der Region oder von Leuten, die einfach nur ein Geschäft witterten, ist kaum zu überprüfen. Dass die Ordner im Stadion dann Fans beider Lager in  den selben Block ließen, ist aus Sicherheitsgründen eigentlich ein klares Tabu. „Fahrlässig“, nannte Sebastian Wagner, Fanbeauftragter des FCI, dieses sorglose Verhalten. Ein Glück für alle Ingolstädter Auswärtsfahrer, dass bis auf kleinere Rangeleien nichts passiert ist.

Solche Zusammentreffen bei Auswärtsfahrten zukünftig zu verhindern, ist aus Ingolstädter Sicht allerdings gar nicht so einfach. „Uns sind in solchen Fällen im Grunde die Hände gebunden, weil Einlasskontrollen Aufgabe des gastgebenden Vereins sind“, sagt Wagner. Deshalb bliebe ihm auch nur die eine Möglichkeit, zukünftig bei der Vorbesprechung zu den Spielen verlässlichere Kontrollen anzumahnen.

Ein weiterer Anlass der für Verstimmung im Ingolstädter Lager sorgte, war der Umstand, dass sich die FCI-Mannschaft nach der Niederlage – mit Ausnahme von Martin Hansen und Pascal Groß – offenbar nicht mehr in der Fankurve blicken ließ. „Abgehoben und weltfremd“ nannte die Fangruppierung Black Red Company das Verhalten der eigenen Mannschaft. Auch der Vorsitzenden der Torkelschanzer, Michael Pluzny, zeigte wenig Verständnis für den schnellen Abgang. „Wir Fans waren doch genauso frustriert. Und wenn man 500 Kilometer mit der eigenen Mannschaft reist, will man sie zumindest am Ende nochmal vor dem eigenen Block sehen.“ Doch auch daraus wurde nichts, an einem aus Ingolstädter Sicht in vielfacher Hinsicht unglücklichen Fußballabend.