München
Hitzfeld: Ein genialer Arzt

17.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:24 Uhr

München (DK) Bei einem Termin des TV-Senders Sky am Freitagmittag in München ist Trainerlegende Ottmar Hitzfeld zu Gast gewesen. In siebeneinhalb Jahren beim FC Bayern hat Hitzfeld mit Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt zusammengearbeitet, der am Donnerstag zurückgetreten ist.

Hitzfeld über . . .

. . .den Abschied von Bayern-Arzt Dr. Müller-Wohlfahrt: „Es ist aus meiner Sicht bedauerlich, ich habe viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet. Er besitzt eine hohe Fachkompetenz, ist ein genialer Arzt, einer der besten der Welt. Sein Rücktritt schwächt sicherlich auch das Team. Das wird die Aufgabe in der Champions League gegen Porto nicht erleichtern.“

. . .die Qualitäten von Müller-Wohlfahrt: „Dank Müller-Wohlfahrt sind viele Spieler rechtzeitig wieder fit geworden in der Vergangenheit. Er ist ein Arzt, der unglaubliche Fähigkeiten besitzt, vor allem, wenn es darum geht, Diagnosen zu stellen, da hat er das berühmte Fingerspitzengefühl bei Muskelverletzungen und allem, was dazugehört. Das kann er ertasten, er spürt das. In seiner Behandlungsmethode ist er top, das macht ihn einmalig.

. . .den Job eines Vereinsarztes: „Man hat eine unglaubliche Verantwortung, steht unter enormen Druck – gerade beim FC Bayern. Aber das ist Müller-Wohlfahrt gewohnt. Er empfindet Loyalität dem Verein gegen-über, hat eine hohe Identifikation mit den Spielern. Manchmal ist er auch Psychologe.“

. . .zur Frage, ob ein Arzt ein Spiel verlieren kann: „Nein, aber das war wohl keine spontane Entscheidung. Es muss Einiges im Vorfeld passiert sein, so etwas entwickelt sich. Das ist ein Prozess, und irgendwann ist das Fass dann übergelaufen. Es ist eine schwierige Entscheidung, die Bayern zu treffen hatte, aber als Verein ist es am Ende so, dass man zum Trainer halten muss und nicht zum Arzt.“

Aufgezeichnet von

Stephan David.