Treffen
Nummernschild mit S EK

30.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Treffen sich der Engländer, der Spanier und der Holländer an der Bar. Und der Isländer? Der ist bei der EM. Der Deutsche sowieso. Das ist, seit Joachim Löw im Amt ist, mindestens bis zum Halbfinale so sicher wie die Bannmeile rund ums feine Quartier in Évian-les-Bains. Der Kurort am Genfer See ist stolz auf seine berühmten Gäste, wie Plakate auf Deutsch, schwarz-rot-goldene Fähnchen so manche hübsche Dekoration demonstrieren. Und er ist besorgt um ihr Wohlbefinden. Die Sicherheit ist - wie beim gesamten Turnier - ein führendes Thema. Für die Organisatoren, die Verantwortlichen und die Betroffenen.

Rund um das auf den Höhen über Évian gelegene Hotel Ermitage, dessen 83 Zimmer die Nationalmannschaft mit ihrer Entourage in Heeresstärke komplett belegt, haben die Aufpasser von Staatsschutz, Polizei und Security eine Bannmeile eingerichtet. "Route barrée", Straße geschlossen, steht auf den Schildern an den Sperrgittern. Auch auf dem Weg zum Pressezentrum. Einlass nur nach Vorzeigen der Akkreditierung, Öffnen des Kofferraums und Kontrolle der Rucksäcke. Die werden auch in der Sicherheitsschleuse am Eingang noch mal genauestens in Augenschein genommen. Und jeder, der rein will, wird mit einem Metalldetektor überprüft. Geldbörse, Uhr, Handy und Schlüssel sind auf einen Tisch zu legen. Die Männer in den schwarzen Uniformen sind freundlich, aber genau. Die Prozedur wiederholt sich manchmal mehrmals am Tag. Wenn die Nationalmannschaft nebenan im hermetisch abgeriegelten Stade Camille Fornier trainiert und die Pforten für eine Viertelstunde geöffnet werden.

Die Fotografen und Kameraleute fangen immer wieder dieselben Bilder, die Berichterstatter schauen stets genau beim Aufwärmprogramm des Weltmeisters zu, als ginge es gerade gegen Nordirland oder die Slowakei. Diese Woche zwischen Achtel- und Viertelfinale ist schließlich lang.

Der Fußball-Weltmeister ist bekanntlich auch Organisationsweltmeister. Er überlässt nichts dem Zufall und verstärkt die Abwehr zusätzlich mit einem Sondereinsatzkommando aus der Heimat. Die Sicherheitsleute haben die Statur von Jerome Boateng, tragen die Einheitskleidung des sportlichen Personals mit Bundesadler, vier Sternen und drei Streifen. Und sie sind natürlich mit Limousinen des Generalsponsors der Nationalmannschaft unterwegs. Eine hat bezeichnenderweise das Kennzeichen S - EK ...

Thomas Hain berichtet in einem Tagebuch von der EM in Frankreich.