Ingolstadt
Von der Isar an die Donau

Bundesliga-Aufsteiger Ingolstadt Dukes verstärkt sich mit drei Football-Spielern von den Munich Cowboys

21.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr
Kann zupacken: Linebacker Henry Holzapfel (links). Der 20-Jährige galt in der vergangenen Saison bei Bundesligist Munich Cowboys als die Entdeckung der Saison, nun wechselte er zum Aufsteiger Ingolstadt Dukes. −Foto: Imago

Ingolstadt (DK) Das Aufrüsten bei den Ingolstadt Dukes geht weiter: Der Aufsteiger in die Football-Bundesliga (GFL 1) hat die nächsten Neuzugänge unter Dach und Fach gebracht. Dabei legte Headcoach Eugen Haaf wieder ein besonderes Augenmerk auf die Verjüngung der Mannschaft. Gleich drei Spieler kommen vom Nachbarrivalen Munich Cowboys, gegen den die Schanzer am 1. Mai die Saison eröffnen.

Mit Lorenz Regler kommt ein hoch talentierter Wide Receiver aus der Landeshauptstadt zu den Dukes. "Ich freue mich riesig, dass es uns gelungen ist, ihn von den Cowboys nach Ingolstadt zu holen. Er ist ein Mann für die Zukunft", ist Haaf davon überzeugt, dass der 21-jährige Student der Sportwissenschaft an der TU München sein Team weiter verstärken wird.

"Ich habe mir für 2017 hohe Ziele gesteckt und will mit den Dukes langfristig ganz nach oben", brennt der 84 Kilogramm schwere Hüne auf seinen Einsatz beim Bundesliga-Neuling. Mit 1,94 Metern ist er für einen Wide Receiver sehr groß, was sich gerade bei hohen Pässen als Vorteil erweisen kann. So gelang dem Münchner schon bei seinem ersten Einsatz im Herrenteam der Cowboys der erste Touchdown - am 8. August 2015 beim 36:30 seines Team bei den Rhein-Neckar Bandits.

In diesem Jahr war Regler noch für die Junioren spielberechtigt, erhielt nach Abschluss der Nachwuchssaison aber schon in fünf Spielen der Senioren die Möglichkeit, sich auf das Niveau in der GFL 1 einzustellen. Dabei konnte er voll überzeugen, sodass er in der vergangenen Spielzeit immer im Kader der Cowboys stand.

Ähnlich große Stücke wie auf Regler halten die Ingolstädter Verantwortlichen auch auf Henry Holzapfel. Der 20-Jährige war beim Münchner Erstligisten die Entdeckung der Saison und will nun auch beim Aufsteiger überzeugen. "Ein sehr, sehr guter Junge", schwärmt Haaf von dem Linebacker, der trotz seiner jungen Jahre bereits über US-Erfahrung verfügt. 2014 ging er nach Austin/Texas und spielte dort im Highschool-Team der Wylie Pirates. "Ich wollte mich einfach weiterentwickeln, da kam mir die Idee mit Amerika", macht Holzapfel deutlich, wie ehrgeizig er ist. Angefangen hat er als Schüler eigentlich mit Fußball, später wechselte er zum Tischtennis. Aber nachdem ihn ein Freund mit zum Football-Training nahm, hatte er seinen Sport gefunden. Er schloss sich 2013 den Augsburg Raptors an und wechselte anschließend zu den Königsbrunn Ants, mit denen er 2015 in die Bayernliga aufstieg. Im folgenden Jahr machte er den nächsten Schritt in seiner Karriereleiter und schloss sich den Munich Cowboys an. Auch in der GFL 1 überzeugte der nur 1,72 Meter große und 80 Kilogramm schwere Athlet und war stets als Starter nominiert.

"Ich hatte schon Bedenken, weil ich gegen Leute spielen musste, die schon zehn Jahre und mehr Bundesliga-Erfahrung hatten. Aber ich bin überglücklich, dass ich es probiert habe", blickt er zurück. Jetzt aber richtet er seinen Blick nach vorne und will mit den Dukes eine möglichst erfolgreiche Saison hinlegen. Schließlich hat Holzapfel, der zurzeit an der FOS Friedberg sein Abitur macht, immer noch das Ziel Amerika vor Augen.

Auch Maxim Soujon hat seine footballerischen Wurzeln bei den Cowboys, wo er 2012 begann. Der am 5. Oktober 1997 geborene Angreifer sicherte sich mit dem Nachwuchs des Traditionsklubs zweimal die bayerische Vizemeisterschaft, wurde auch mit der Bayernauswahl deutscher Vizemeister und erreichte im vergangenen Jahr mit dem Nachwuchs der Fursty Razorbacks aus Fürstenfeldbruck das GFL-Halbfinale bei der Jugend. Dass er in seiner Karriere schon zweimal zum MVP, dem wertvollsten Spieler der Offense, gewählt wurde, zeigt, welches Potenzial in ihm steckt.

Aus Kempten schließlich kommt ein Defensiv-Spezialist zu den Dukes. Paul Ziebart begann seine Football-Karriere 2005 in der Jugend der Königsbrunn Ants, mit der er auf Anhieb die bayerische Meisterschaft erringen konnte. Zwei Jahre später wurde er in die bayerische Jugendauswahl, die Bavaria Warriors, berufen. So war der inzwischen 28-Jährige nach seinem Wechsel in den Seniorenbereich ein viel gefragter Mann für die Klubs in der 1. oder 2. Liga.

Schnell wurden die Allgäu Comets aus Kempten auf ihn aufmerksam und sicherten sich seine Dienste. Dort feierte er auch seinen ersten größeren Erfolg, als er mit den Kometen die Meisterschaft in der Gruppe Süd der GFL 2 erringen konnte. In diesem Jahr wurde er auch zum Defensive-MVP, dem wertvollsten Abwehrspieler, gewählt.

Im Jahr darauf gab es eine weitere Auszeichnung für den in St. Petersburg geborenen Ziebart. Dieses Mal wurde er zum Lineman des Jahres gewählt. Auch in den beiden folgenden Jahren sammelte er mit den Comets Erfahrung in der GFL 1. 2015 erreichte er mit dem Team in den Play-offs das Halbfinale, im vergangenen Jahr zogen die Kemptener ebenfalls in die Meisterschaftsrunde ein, schieden aber im Viertelfinale aus.

Nach inzwischen vier Jahren Spielpraxis im Allgäu sucht der Defense Liner und Linebacker nun bei den Dukes eine neue Herausforderung und wird die ohnehin schon sehr starke Defense der Dukes sicher weiter verstärken.