Ingolstadt
"Wir möchten alle mehr erreichen"

ERC-Neuzugang Darryl Boyce präsentiert sich bei seinem Dienstantritt als mannschaftsdienlicher Spieler

28.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Gleich gefordert wurde ERC-Neuzugang Darryl Boyce wenige Stunden nach seiner Ankunft in Ingolstadt. Der Kanadier absolvierte gestern den ersten Teil des Fitnesstests mit Kraft- und Sprungübungen, heute muss er zum Belastungstest ins Reha-Zentrum Passauer Wolf. - Foto: Schultz

Ingolstadt (DK) Keine 24 Stunden nach seiner Ankunft in Ingolstadt musste Neuzugang Darryl Boyce schon den ersten Teil des Fitnesstests beim ERC Ingolstadt absolvieren. Am späten Mittwochabend landete der 32 Jahre alte Kanadier mit seiner Frau Melissa und Söhnchen Calup in München. Von Müdigkeit war beim Angreifer, der zuletzt zwei Spielzeiten in Finnland bei Jyp Jyväskyla unter Vertag stand, gestern Vormittag allerdings nichts zu merken. Bestens gelaunt und voller Vorfreude auf die neue Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) stellte sich der bislang einzige ausländische Neuzugang der Panther den Fragen unserer Zeitung.

Herr Boyce, willkommen in Ingolstadt. Haben Sie sich in der Sommerpause gut erholt?

Darryl Boyce: Vielen Dank. Ja, nach der vergangenen Saison in Finnland habe ich mit meiner Frau Melissa und unserem Sohn Calup für ein paar Tage in Florida Urlaub gemacht. Er ist erst fünf Monate alt, deswegen war es für uns schon eine neue Erfahrung und eine besondere Sommerpause.

 

Sie sind als letzter ERC-Profi in Ingolstadt angekommen, dürften sich im Vorfeld aber sicher bei Patrick McNeill und Dustin Friesen, mit denen sie in Nordamerika schon zusammengespielten, ein bisschen über die Stadt erkundigt haben . . .

Boyce: Ja, klar. Sie haben mir gesagt, dass Ingolstadt eine kleine Stadt ist und die Leute sehr angenehm und vor allem fleißig sind. Ich habe natürlich auch mitbekommen, dass die Mannschaft in der vergangenen Saison hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist und ihr Potenzial nicht voll abgerufen hat. Aber jetzt startet eine neue Saison und wir möchten natürlich alle mehr erreichen als zuletzt.

 

Den Panthern fehlte in der vergangenen Saison ein Spielertyp, der Härte ins Spiel bringt und keinem Zweikampf aus dem Weg geht. Eine Rolle, die Sie übernehmen könnten. Wie würden Sie sich selbst beschreiben?

Boyce: Eigentlich geht es gar nicht darum, was ich mache, sondern dass wir als Mannschaft unser System aufs Eis bringen. Wenn ich meine Sache gut mache, wir aber trotzdem die Play-offs verpassen, hilft das keinem weiter.


Aber in welcher Rolle sehen Sie sich?

Boyce: Das wird man erst sehen, wenn wir gemeinsam auf dem Eis stehen. Ich bin sicher nicht ein Spieler, der viele Punkte macht, sondern die Aufgaben erfüllt, die mir zugeteilt werden - in welcher Reihe auch immer.

 

Sie haben in Jyväskylä zuletzt als Außenstürmer gespielt, sind aber eigentlich ein Center. Welche Position liegt Ihnen besser?

Boyce: Es war dort so, dass die Linksschützen auf der rechten Seite spielen mussten und die Rechtsschützen auf der linken. Das war für mich sicher nicht ganz einfach. Ich fühle mich daher schon in der Mitte besser aufgehoben.

 

Hatten Sie schon Kontakt zu Trainer Tommy Samuelsson?

Boyce: Nein. Ich weiß nur, dass er zuletzt in Fjärestad gearbeitet hat und viel Erfahrung mitbringt. Er kennt das schwedische Eishockey aus dem Effeff, deswegen wird es interessant sein, was er davon auf unser Spiel übertragen kann.

 

Zu Kurt Kleinendorst, der den ERC im Sommer überraschend verließ, hatten Sie aber Kontakt. Er hat Ihren Wechsel eingefädelt. Sind Sie enttäuscht, dass er nicht mehr in Ingolstadt ist?

Boyce: Er hat mir versprochen, dass ich in der ersten Reihe spielen werde (lacht). Nein, im Ernst: Er hat mir damals gesagt, dass ich in der dritten Reihe spielen werde, mich aber nach oben arbeiten kann. Enttäuscht bin ich aber nicht, das ist doch Teil des Geschäfts.

 

Sie verpassten zu Beginn der vergangenen Saison wegen einer Verletzung einige Spiele. Ist inzwischen wieder alles gut?

Boyce: Ich habe mir den Knöchel gebrochen. Es ist sicher noch nicht komplett verheilt und stört mich noch, aber es wird immer besser. Auf dem Eis habe ich keine Probleme mehr.

 

Der ERC hat erst zwölf Angreifer unter Vertrag. Könnte das zum Problem werden?

Boyce: Es kommen ja auch noch ein paar Nachwuchsspieler dazu. Der Trainer will am Anfang sicher nicht zu viele Spieler haben, die er nicht kennt. Er wird sich das jetzt anschauen, und wenn er Bedarf sieht, wird er sicher noch reagieren.

 

Das Gespräch führte

Julian Schultz.