Ravensburg
"Schön, wieder aufs Eis zu gehen"

Der ehemalige ERC-Sportdirektor Jiri Ehrenberger wird Trainer in Ravensburg

24.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Künftig wieder an der Bande und auf dem Eis: Jiri Ehrenberger übernimmt bei den Ravensburg Towerstars in der DEL2 das Traineramt und hat auch im sportlichen Bereich das Sagen. ‹ŒArch - foto: Traub

Ravensburg/Ingolstadt (DK) Zwei Wochen nach seiner Entlassung beim ERC Ingolstadt hat der ehemalige Sportdirektor Jiri Ehrenberger eine neue Aufgabe gefunden. Der 61-Jährige übernimmt das Traineramt bei den Ravensburg Towerstars aus der Deutschen Eishockey-Liga 2 (DEL 2) und ist zudem verantwortlich für den sportlichen Bereich, ohne offiziell den Titel des Sportdirektors zu führen. "Die Chemie hat sofort gepasst", sagte Geschäftsführer Rainer Schan am Freitag bei der Vorstellung Ehrenbergers, "wir sind uns schnell einig geworden." Der Deutsch-Tscheche Ehrenberger folgt auf Anton Krinner, der kürzlich seinem Krebsleiden erlegen war. Die Ravensburger feierten in der Saison 2011 mit der Meisterschaft in der DEL 2 ihren bislang größten Erfolg. Die aktuelle Saison war für die Schwaben bereits in den Pre-Play-offs beendet. Ziel sei es laut Schan, eine neue Mannschaft zu formen, sodass man in der Saison 2019/2020 um den Aufstieg in die DEL mitspielen könne.

Herr Ehrenberger, Glückwunsch zu Ihrer neuen Aufgabe. Das ging schnell.

Jiri Ehrenberger: Danke! Ravensburg hat schnell Interesse gezeigt. Für mich ist es schön, weiter in Deutschland zu bleiben und zurück aufs Eis zu gehen.

 

Hätten Sie sich einen schöneren Abschied aus Ingolstadt gewünscht?

Ehrenberger: Die Zeit war nicht einfach. Es gab sehr viel Stimmung, die niemanden glücklich machen konnte. Sportlich haben wir nicht das erreicht, was wir erwartet haben. Wir hatten uns vorgenommen, mehr auf die deutsche Fraktion zu setzen und den einen oder anderen Spieler in die DEL zu bringen. Ich glaube, dass wir da ein bisschen was bewegt haben. Ich muss das Kapitel abschließen. Es gab sehr gute Momente, ich habe sehr korrekte Menschen wie Jürgen Arnold (ERC-Beiratsvorsitzender, d. Red.), Charly Gruber (Ex-Geschäftsführer und Beiratsmitglied, d. Red.) oder Leo Stiefel (ehemaliger Beiratschef, d. Red.) kennengelernt. Mit den Mitgliedern des Beirats habe ich immer sehr sachliche und fachliche Gespräche geführt. In dieser Richtung war es für mich eine sehr schöne Zeit.

 

Welche Ziele haben Sie mit den Towerstars?

Ehrenberger: Die Ravensburger kennen mich noch gut aus meiner Landshuter Zeit. Ich hoffe, dass wir sehr gut zusammenarbeiten können. Die vergangene Saison ist nicht so gelaufen, wie sie das gerne gehabt hätten. Aber Ravensburg hat in der Liga immer eine gute Rolle gespielt. Wir wollen uns sportlich verbessern, attraktiv spielen und auch wieder jungen Spielern die Chance geben, in die DEL zu gehen. Am Saisonende wollen wir sagen können, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben.

 

Ist der Wechsel in die DEL2 - und die Doppelbelastung Trainer/Sportlicher Leiter - ein Schritt zurück zu Ihren Wurzeln?

Ehrenberger: Ich habe das schon jahrelang gemacht. Vor allem freue ich mich, zurück aufs Eis zu kommen. Das war schon ein bisschen mehr mein Leben.

 

Was ist dran an den Gerüchten, dass Sie Marc Schmidpeter und Thomas Pielmeier von Ingolstadt nach Ravensburg mitnehmen möchten?

Ehrenberger: Ich habe mit niemandem in dieser Richtung gesprochen. Namen fallen immer, eine Entscheidung aber noch nicht. In der Mannschaft sind noch mehrere Plätze frei. Noch ist alles offen, auch die Frage, mit wem Ravensburg künftig kooperieren wird (bislang mit den Augsburger Panthern aus der DEL, d. Red.). Ich verstehe unter einer Kooperation so etwas, wie es der ERC Ingolstadt mit dem ESV Kaufbeuren gemacht hat.

 

Wie sehen Sie die Zukunft des ERC?

Ehrenberger: Ich glaube, dass die Mannschaft keine großen Veränderungen braucht. Wenn man sich auf den Ausländerpositionen ein bisschen verbessern kann - was machbar sein sollte - und alles menschlich zusammenpasst, wird Ingolstadt eine Rolle spielen. Die Play-offs waren immer das Ziel, und das wird auch in der Zukunft so sein. Ich würde Ingolstadt wünschen, dass das in der kommenden Saison klappt.
 

Das Gespräch führte

Alexander Petri.