Ingolstadt
Reihenweise Reinfälle

Acht Heimpleiten gegen Wolfsburg, fünf in Iserlohn: Am Wochenende kann der ERC beide Serien beenden

22.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Ein gewohntes Bild aus der Saturn-Arena: Tor für Wolfsburg und Christoph Höhenleitner (hinten rechts), die Panther Benedikt Kohl (links) und Timo Pielmeier sind geschlagen. Seit fünf Jahren hat der ERC kein Heimspiel mehr gegen die Grizzlys gewonnen. - Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Am 16. Dezember 2011 gewann der ERC Ingolstadt zuletzt in der Saturn-Arena gegen Wolfsburg - die folgenden acht Heimspiele wurden verloren. In Iserlohn gingen die Panther bei den vergangenen fünf Versuchen - inklusive Play-offs 2015 - leer aus. Am Wochenende sollen diese Serien enden.

Besonders die ERC-Heimbilanz gegen die Grizzlys Wolfsburg ist gruselig: Nicht nur, dass die vergangenen acht Heimspiele allesamt verloren gingen, dreimal gelang den Panthern nicht einmal ein eigener Treffer. In der vergangenen Spielzeit zwangen die Panther den späteren Vizemeister immerhin zweimal in die Verlängerung und ergatterten jeweils einen Punkt - aber den Sieg trugen am Ende doch wieder die Gäste davon.

Grizzlys-Coach Pavel Gross will vor dem Duell heute Abend (19.30 Uhr, Saturn-Arena) nichts mehr davon wissen: "Das ist Vergangenheit. Ingolstadt hat eine andere Mannschaft und seit dieser Saison eine schwedische Führung. Die Handschrift des Trainers wird am Freitag zur Geltung kommen, wenn sie gegen uns spielen. Fest steht jedoch, dass sie läuferisch eines der besten Teams der Liga sind", wird der 48-Jährige auf der Wolfsburger Webseite zitiert.

ERC-Trainer Tommy Samuelsson ficht die Horror-Heimbilanz seines Arbeitgebers gegen Wolfsburg ebenfalls nicht an. "Es kommt immer die Zeit, wo sich das ändert", sagt der Schwede lachend und verweist auf die zwölf Spiele andauernde Siegesserie der Panther gegen Straubing, die ausgerechnet in den Pre-Play-offs der Vorsaison endete. Ähnlich wenig von solchen Statistiken hält Benedikt Kohl: "Warum soll es im neunten Heimspiel gegen Wolfsburg nicht klappen", fragt der Verteidiger der Panther, der vor seinem Wechsel nach Ingolstadt 2014 drei Jahre lang das Trikot der Grizzlys trug, mit denen er zweimal das Play-off-Halbfinale erreichte.

Der Respekt vor dem Gegner ist freilich sowohl bei Kohl als auch bei seinem Trainer groß. "Sie spielen sehr offensiv, sehr aggressiv, sind läuferisch stark und machen viel Druck auf den Gegner", berichtet Samuelsson, der sich die Wolfsburger Neuauflage des Vorjahres-Finales gegen München (1:5) am vergangenen Sonntag auf Video anschaute. "Nach zwei Dritteln hätte es eigentlich 3:1 für Wolfsburg statt 3:1 für München stehen müssen." Auch Kohl spricht anerkennend von der Mannschaft seines ehemaligen Trainers Gross. "Wolfsburg ist in der ganzen Liga bekannt dafür, dass sie arbeiten wie Tiere. Deswegen waren sie in den vergangenen Jahren auch immer sehr erfolgreich", sagt der 28-jährige Berchtesgadener.

Beim Sonntags-Gegner Iserlohn (19 Uhr, Eissporthalle am Seilersee), wo der ERC die letzten fünf Gastspiele verlor, tue man sich vor allem aufgrund der aufgeheizten Atmosphäre traditionell schwer, gibt Kohl zu. Dennoch gelte: "Wenn wir gut spielen, können wir jeden schlagen. Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir sowieso gegen jeden gewinnen."

Samuelsson fordert von seiner Mannschaft angesichts des druckvollen Spiels der beiden kommenden Gegner erhöhtes Tempo beim Passspiel. "Wir brauchen kurze Kontaktzeiten mit dem Puck, das ist der Schlüssel. In dem Punkt sind wir noch nicht da, wo wir hinwollen", betont der 56 Jahre alte Trainer. Dabei müsse es nicht unbedingt der Risikopass zum Mitspieler sein: "Die Bande ist unser sechster Feldspieler."

Außerdem sei es wichtig, den Kontrahenten nicht das Heft des Handelns zu überlassen. "Wenn man passiv ist, bekommt der Gegner das Momentum und denkt: ,Die haben wir im Griff.' Das ist dann nur schwer umzudrehen", sagt Samuelsson. Wenn sein Team doch einmal unter Druck gerate, müsse es cleverer agieren als zuletzt und den Rhythmus des Gegners unterbrechen, etwa durch Bullys. Damit die Serien endlich ein Ende haben.