Ingolstadt
Ramponierter Pokal

Eishockey-Spieler feiern DEL-Trophäe kaputt

02.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:45 Uhr

Viele Hände waren am Pokal – das hielt er nicht lange aus - Foto: Strisch

Ingolstadt (tsk) Wo gefeiert wird, da fallen Henkel: Dem DEL-Meisterpokal sind die Strapazen nächtelanger Feiern in Ingolstadts Bars und Klubs offenbar nicht besonders gut bekommen. In welchem Zustand er sich aktuell befindet, ist unklar. Fakt ist, dass beide Henkel zumindest zeitweise abgebrochen waren – das zeigt ein Bild, das auf Facebook kursierte.

Und aus Spielerkreisen war zu hören, dass zudem die DEL-Plakette fehle und sich der Pokal vom Sockel gelöst habe. ERC-Pressesprecher Claudius Rehbein wollte am Freitag nicht viel dazu sagen, er gab aber zu: „Er ist schon ramponiert.“ Dafür müsse man aber Verständnis haben, erklärte Rehbein. „Es war ja keine routinierte Feier, sondern eine spontane Wir-sind-zum-ersten-Mal-Deutscher-Meister-Feier.“ Und die sei natürlich extremer als beispielsweise die Feier zur zehnten Meisterschaft der Berliner Eisbären.

Offenbar arbeitet der Verein aber hinter den Kulissen an einer Lösung, den Pokal für Samstag herzurichten. „Unser Wunsch wäre es natürlich, ihn mit zwei Henkeln zu präsentieren“, sagt Rehbein, fügt aber hinzu: „Ich weiß nicht, wer gerade was von dem Pokal hat.“

Immerhin: Es ist nicht das erste Mal in der DEL-Geschichte, dass der in Italien aus Silber gefertigte Pokal – im Originalzustand 10,4 Kilogramm schwer, 72 Zentimeter hoch und 46 breit, mit 13 Liter Fassungsvermögen – in Mitleidenschaft gezogen wurde. Seit 1997 wird er dem deutschen Eishockeymeister verliehen. Als erste erhielten ihn die Adler aus Mannheim, die ein Jahr zuvor noch als letzte den alten – deutlich kleineren Pokal – bekommen hatten.

Aus dieser Zeit finden sich keine Berichte von beschädigten Pokalen, wohl aber aus dem Jahr 2002: Damals feierten die jetzt in der Finalserie unterlegenen Kölner Haie ihre bisher letzte Meisterschaft so intensiv, dass der Pokal repariert werden musste. 2010 waren es die Hannover Scorpions, die den offensichtlich wenig robusten Pokal nicht vorsichtig genug behandelt hatten – dementsprechend wackelte der Sockel beim Empfang am Rathausplatz in Hannover am Tag nach der durchfeierten Nacht bedenklich. Und 2011 bei der Meisterfeier der Berliner Eisbären gingen gleich mehrere Teile kaputt: Wieder löste sich der Pokal vom Sockel, zudem brach der Henkel ab – eine Berliner Firma klebte den Henkel schließlich mit einem Industriekleber wieder an, Sockel, Zwischenstück und Pokal wurden mit einer Sicherheitsschraube fixiert. Das reichte für die Meisterfeier – den harten Ingolstädter Eishockeyspieler hielt es aber nicht stand.