Augburg
Panther vergeben zweimalige Führung

ERC Ingolstadt kassiert in Augsburg bittere 3:4-Niederlage – Am Mittwoch kommt Straubing

23.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:40 Uhr

Die Entscheidung: Der Augsburger Derek Whitmore (hinten) überwindet Markus Janka im Tor des ERC Ingolstadt zum 4:3-Siegtreffer. Verteidiger Alexander Sulzer bleibt nur die Zuschauerrolle. - Foto: Kerpf

Augsburg (DK) Die Stimmung vor Weihnachten ist für die Eishockeyfans des ERC Ingolstadt getrübt. Beim Panthertreffen in Augsburg zog das ERC-Team gestern nämlich mit 3:4 (1:1, 1:0, 1:3) den Kürzeren.

Die Niederlage ist für die Ingolstädter nach ihrer jüngsten Erfolgsserie – sechs Siege in sieben Spielen – und dem 4:2 am Freitagabend gegen Hannover besonders bitter. Vor allem, weil die Panther vor 5233 Zuschauer zwei Drittel lang die bessere Mannschaft waren und trotz häufiger Unterzahlsituationen die Partie beherrschten. Aber am Ende kassierten sie innerhalb von 37 Sekunden zwei einfache Gegentreffer und standen mit leeren Händen da.

Rich Chernomaz war entsprechend bedient. „Wir haben nicht hart genug bis zum Ende gearbeitet und waren vor unserem Tor zu passiv“, schimpfte der ERC-Trainer. „Augsburg hat dagegen weitergekämpft und wurde belohnt.“ Zuvor sah Chernomaz aufgrund der Erfolgsserie keinen Anlass, sein Personal rotieren zu lassen und beorderte somit erneut Francois Boucher und Kris Sparre auf die Tribüne. Dafür durfte sich Verteidiger Chris Heid erneut in der vierten Angriffsformation neben Alexander Oblinger und Craig Weller beweisen.

Allzu viel Eiszeit bekam diese Reihe zunächst allerdings nicht, weil die Ingolstädter häufiger in Unterzahl spielen mussten. Gleich zu Beginn hatte dabei aber Christoph Gawlik eine große Konterchance, als Joe Motzko an der Mittellinie den Puck erobert hatte. Gawlik scheiterte jedoch am ehemaligen ERC-Schlussmann Leo Conti. Der 34-Jährige hütete für die am Oberschenkel verletzte Nummer eins, Patrick Ehelechner, das AEV-Tor. Kurios: Conti durfte erst dreimal in dieser Saison von Beginn an ins Tor – jeweils gegen Ingolstadt. „Das freute mich natürlich, vor allem, wenn am Ende ein Sieg dabei herauskommt. Ich war schon ziemlich nervös, aber ich wollte mir das Weihnachtsfest nicht verderben lassen und habe alles gegeben“, sagte Conti, der einmal gegen John Laliberte fantastisch reagierte.

Die Gastgeber erwischten den glücklicheren Start. Nach einem überraschenden Rückhandpass von Torjäger Sergio Somma stand Brian Roloff frei am zweiten Pfosten und musste nur noch abstauben – Augsburg führte im ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion mit 1:0 (8. Minute). Glück für die Ingolstädter, dass Jakub Ficenec nach einem ziemlich blassen Powerplay mit einem Schuss von der Blauen Linie Conti überraschen und wenig später den Ausgleich erzielen konnte (10.).

Danach zeigte sich in dem schnellen und kampfbetonten, aber fairen Panther-Duell, warum die Augsburger das viertschwächste Überzahlteam der Liga sind. Fünfmal hatten sie mit einem Mann mehr auf dem Eis die Chance, erneut in Führung zu gehen, aber sie schafften es nur selten, ERC-Goalie Markus Janka in Verlegenheit zu bringen. Die Panther verteidigten solide und blockten die Aktionen der Augsburger meist schon im Ansatz.

Als das Chernomaz-Team dann wieder komplett war, übernahm es sofort das Kommando. Vor allem in den letzten fünf Minuten des zweiten Drittels rollte Angriff auf Angriff auf das Tor von Conti, der sich bis 1:34 Minuten vor dem Drittelende tapfer wehren konnte. Dann zielte Thomas Greilinger bei einem Powerplay zwar daneben, doch prallte der Puck von hinten an Contis Maske und von dort ins Tor – 1:2. „Oh, nur der ERC“, sangen die rund 500 Ingolstädter Fans, die sich mit dem Augsburger Anhang einen stimmungsvollen Wettstreit auf den Rängen lieferten.

Nach der Pause hielt die Führung jedoch nur 18 Sekunden. Dann war Thomas Jordon Trevelyan zur Stelle und erzielte den Ausgleich. Kurz darauf musste Tobias Draxinger nach einem Bandencheck gegen ERC-Verteidiger Michel Periard, der verletzt ausschied, mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe vom Eis.

Nun kochten die Emotionen hoch – die offene Eishalle glich einem Hexenkessel. Zumal John Zeiler nach einem Konter einen zweifelhaften Penalty bekam – aber Janka hielt (43.). Nach Derek Hahns Glücksschuss zum 3:2 (52.) sah der ERC schon einem Sieg entgegen, ehe den Augsburgern durch Kyle Helms und Derek Whitmore (beide 57.) noch ein Doppelschlag zum 3:4 gelang. Beide Male sah die Ingolstädter Abwehr nicht gut aus, was auch der fehlerlose Janka so sah. „Wir hätten die Führung nach Hause bringen müssen. Wir standen zwar am Mann, aber haben den Gegner nicht entscheidend gestört.“

Janka sah nur ein Positives nach der Pleite: „Gut, dass wir nicht viel Zeit zum Nachdenken haben. Gegen Straubing müssen wir wieder voll konzentriert sein.“ Wie Augsburg, das zuletzt dreimal nicht gewonnen hatte, ist auch Straubing nach dem 0:8-Debakel in Berlin und fünf Niederlagen in Folge angeschlagen. Am Mittwoch (16.30 Uhr, Saturn-Arena) wollen die Panther die Niederbayern aber nicht wieder aufbauen und zum Siegen einladen wie gestern die Schwaben.