Köln
Kämpfer im Krankenstand

Thomas Pielmeier fehlt dem ERC wegen einer Schulterverletzung mehrere Wochen

24.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Bitterer Abgang: Physiotherapeut Stephan Retzer (links) führt den verletzten Thomas Pielmeier vom Eis. Der Stürmer war rüde und regelwidrig von Jean-Francois Boucher abgeräumt worden. - Foto: Horn/Eibner

Köln/Ingolstadt (DK) Am Tag danach wurde aus der Befürchtung Gewissheit: Thomas Pielmeier, Stürmer des ERC Ingolstadt, hat bei dem rüden Check von Jean-Francois Boucher am Sonntag in Köln (5:1) eine Schulterverletzung erlitten und fällt mehrere Wochen aus. Abgesehen davon verlief das erste Viertel der Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) durchaus ordentlich für die Panther.

 

Wie ein Häufchen Elend saß Pielmeier in der Kabine der Lanxess-Arena, den rechten Arm in einer stabilisierenden Schlinge. Mit dem linken mühte sich der 29-Jährige, das Essen von seinem Teller in den Mund zu befördern. Schon nach 13 Minuten war das Spiel der Panther in Köln für den kampfstarken Angreifer beendet gewesen - der Ex-Ingolstädter Boucher hatte Pielmeier an der Mittellinie mit einem unsportlichen Check am Oberkörper erwischt. Noch vor der Abreise aus der Domstadt befürchtete Pielmeier eine Schulterverletzung - die Untersuchung bei Teamarzt Olaf Büttner gestern in Ingolstadt bestätigte das. Wie der ERC mitteilte, fällt Pielmeier "mehrere Wochen" aus. Immerhin ist eine Operation nicht notwendig, eine Rückkehr nach der Länderspielpause Mitte November dafür möglich. Boucher wurde vom DEL-Disziplinarausschuss gesperrt (siehe Infokasten).

Nach Marc Schmidpeter (Leistenverletzung, Rückkehr 2017), John Laliberte (Knöchelbruch, Rückkehr im November) und Darryl Boyce (Nachwehen eines Checks, Rückkehr im November) ist Pielmeier der vierte länger Verletzte der Panther. Sportdirektor Jiri Ehrenberger, der gestern auf der DEL-Managertagung in Mannheim weilte, plant dem Vernehmen nach zunächst keine Nachverpflichtungen. In den vergangenen Jahren hatten die Panther das im Herbst stets getan - und sich damit meist verstärkt: 2015 kam Ende Oktober Stürmer Brandon McMillan, 2014 Ende November Verteidiger Alexandre Picard. 2013 war Angreifer Fredrik Warg schon Ende September verpflichtet worden, nach dessen Abgang im Dezember kam Ziga Jeglic.

Unterdessen haben die Panther mit der Partie in Köln das erste Viertel der Saison hinter sich und sind gegen alle 13 Kontrahenten einmal angetreten. Mit Tabellenplatz sieben und 19 Punkten liegen sie prinzipiell im Soll. "Die Top sechs sind das Ziel", bekräftigt Angreifer Brandon Buck. Bislang fehlt es dem ERC allerdings vor allem an Konstanz: Siege und Niederlagen wechselten sich in (un-)schöner Regelmäßigkeit ab. Dementsprechend ausgeglichen ist die Bilanz: Sechs glatten Erfolgen stehen sechs glatte Niederlagen gegenüber, die Partie in München ging nach Penaltyschießen verloren.

Auffällig: Je besser der Gegner, desto besser sind auch die Panther. Gegen die drei am stärksten eingeschätzten Teams der Liga - München, Mannheim und Köln - holte Ingolstadt sieben Punkte. "Unser höchstes Level ist sehr gut", sagt Trainer Tommy Samuelsson, "wir müssen allerdings unser Grundniveau anheben." Wenn der Gegner am Drücker sei, kassiere sein Team noch zu viele Gegentreffer. Beispiele sind die beiden Pleiten gegen Berlin und Düsseldorf mit zusammengerechnet 13 Gegentreffern. "Die Kunst ist es, den Gegner in Schach zu halten, wenn er das Momentum hat", sagt der Schwede. Insgesamt haben die Panther 37 Gegentore zugelassen - kein überragender, aber ein akzeptabler Wert.

Mit der offensiven Ausbeute ist Samuelsson zufrieden: "Wir haben die Qualität, immer drei Tore pro Spiel zu schießen", sagte er schon nach dem 4:7 gegen Berlin. Mit 39 aus 13 Spielen haben ihn seine Profis exakt bestätigt. Diese Quote soll auch morgen halten, wenn der ERC den formstarken Tabellennachbarn Iserlohn in der Saturn-Arena empfängt (19.30 Uhr). In einer der kommenden drei Partien vor der Länderspielpause soll Ersatzgoalie Marco Eisenhut zum Einsatz kommen - geplant ist offenbar das Spiel in Wolfsburg am Freitag. "Ich bin mental ein bisschen müde", gab Timo Pielmeier nach seiner Glanzleistung in Köln zu. "Ich hoffe, dass Marco ein Spiel bekommt."