Ingolstadt
"Ich will die nächste WM spielen"

ERC-Torwart Timo Pielmeier hat große Ziele – mit den Panthern und auch persönlich

27.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Das Torwartteam der Panther: Meister-Goalie Timo Pielmeier mit dem Pokal, der neue Torwarttrainer Peppi Heiß (oben), selbst Titelgewinner 1995 mit den Kölner Haien, die neue Nummer zwei, Marco Eisenhut (Mitte), und ERC-Eigengewächs Philipp Hähl (unten) - Fotos: Bösl

Ingolstadt (DK) Die Szenen vom 29. April 2014 in der Kölner Lanxess-Arena sind jedem Ingolstädter Eishockeyfan noch in bester Erinnerung. Torwart Timo Pielmeier wirft den Schläger in die Luft, seine Handschuhe auf das Eis und wird von seinen Kameraden umringt und schier erdrückt – er ist mit dem ERC eben Deutscher Meister geworden.

Ingolstadt (DK) Die Szenen vom 29. April 2014 in der Kölner Lanxess-Arena sind jedem Ingolstädter Eishockeyfan noch in bester Erinnerung. Torwart Timo Pielmeier wirft den Schläger in die Luft, seine Handschuhe auf das Eis und wird von seinen Kameraden umringt und schier erdrückt – er ist mit dem ERC eben Deutscher Meister geworden.

Vier Monate später steckt der 25-jährige Deggendorfer bereits wieder in der Vorbereitung auf die neue Saison, um möglichst den Titel zu verteidigen. Die Schritte dahin hat er klar im Kopf. „Wir wollen eine bessere Vorrunde spielen als in der vergangenen Saison und die Play-offs erreichen. Ein Platz unter den Top-Sechs-Mannschaften ist das Wunschziel“, sagt Pielmeier und fügt gleich noch ein persönliches hinzu. „Und ich will die nächste WM spielen, dazu muss aber erst meine Leistung stimmen“, sagt der Meister-Goalie.

Pielmeier will sich also keineswegs auf seinen Lorbeeren ausruhen, sondern weiter durchstarten. Vor einem Jahr noch kam er aus der 2. Bundesliga, eroberte auf Anhieb einen Stammplatz in der Deutschen Eishhockey-Liga (DEL) und am Ende sogar den Titel. Jetzt ist er die klare Nummer eins und muss mit der neuen Rolle zurechtkommen. Größtes Problem wohl, die Abstimmung, wann er sich eine Pause gönnt. „Man müsste mir schon einen Fuß abschneiden, damit ich mal nicht spielen will. Aber dafür sind ja die Trainer da, damit sie mit mir abstimmen, wann ich mal aussetzen soll“, sagt „Pille“.

Sein neues Bindeglied zum Chefcoach heißt jetzt Peppi Heiß. Zwischen dem 140-fachen Nationaltorwart, der seit dieser Saison die Goalies beim ERC betreut, und seinem Schützling stimmte schnell die Chemie. „Der Peppi war schon früh ein Vorbild von mir und ist jetzt eine Vertrauensperson. Er bringt auch neue Ideen mit“, sagt Pielmeier über den 51-Jährigen. Umgekehrt lobt Heiß den ERC-Schlussmann. „Er hat schon seinen Weg gefunden. Aber wir arbeiten weiter an Details, beispielsweise wie er zusammen mit seinen Teamkollegen die neue Hybrid-Icying-Regel zu unseren Gunsten ausnutzen kann“, erklärt Heiß. Als spielstarker Torwart soll Pielmeier noch häufiger schnelle Angriffe der Panther einleiten.

So weit ist die neue Nummer zwei, Marco Eisenhut, noch nicht. Der 19-Jährige hat erst neun Einsätze für den EV Landshut in der DEL2 hinter sich, will sich aber in den kommenden drei Jahren bei den Panthern weiterentwickeln. „Mein Ziel ist, dass ich das Spiel noch schneller lesen lerne und das auch in meinem Torwartspiel auch umsetzen kann“, meint Eisenhut. „Und dann will ich natürlich schauen, dass ich so oft wie möglich Eiszeit bekomme“, ergänzt der Deggendorfer. „Aber so wie ich Jiri Ehrenberger in den vergangenen Jahren in Landshut kennengelernt habe, hat er da schon ein Auge darauf.“

Am vergangenen Wochenende durfte Eisenhut gleich mal beim Kooperationspartner Landshut im Testspiel gegen Riessersee (4:2) ran. Nun kommt es darauf an, wie Landshut auf den mehrwöchigen Ausfall seiner Nummer eins, Weiman, reagiert, der sich ausgerechnet im Testspiel gegen den ERC die Hand gebrochen hat. „Wenn der Heilungsprozess gut verläuft, könnte Landshut auch mit Marco in die Saison starten. Ich bin mit Trainer Brockmann eng in Kontakt“, sagt ERC-Sportdirektor Ehrenberger.

Die Nummer drei im Tor ist der gebürtige Ingolstädter Philipp Hähl. Der 20-jährige Kfz-Mechatroniker erhofft sich nach dem Abschluss seiner Ausbildung nun einen festen Platz beim Oberligisten EV Regensburg. In der Vorsaison bestritt er dort bereits elf Spiele, jetzt sollen es mehr werden. „Ich will vor allem an meinem Stellungsspiel arbeiten“, sagt Hähl, der erst in der Vorsaison bei Jonas Forsberg erstmals professionelle Anleitung erfuhr. „Die Unterschiede in der Ausbildung sind natürlich groß“, sagt Heiß. „Deshalb muss man jeden individuell betreuen und mit ihm Ziele erarbeiten.“

Pielmeier hat es so gesehen am einfachsten. Seine Ziele sind hoch gesteckt, aber dennoch wohl überlegt. Denn nach der Erfahrung aus fünf Jahren USA und einem Einsatz in der NHL (2011) sagt „Pille“, dessen Vertrag bei den Panthern nach dieser Saison ausläuft: „Wenn ich nochmals nach Übersee gehe, dann nur mit einem Einwegevertrag in die NHL. In den unteren Ligen will ich nicht mehr spielen. Oder ich bleibe beim ERC. Ich fühle mich wohl in Ingolstadt.“ Für Ehrenberger eine Steilvorlage, bald mit dem 25-Jährigen über seine Zukunft zu sprechen.