San José
"Es wird immer schwieriger"

ERC-Sportdirektor Larry Mitchell spricht über seine Scoutingtour in Nordamerika

14.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:18 Uhr

Acht Partien hat ERC-Sportdirektor Larry Mitchell während seiner Scoutingreise bereits angeschaut. Bis zu seinem Rückflug am 26. April werden noch mindestens genau so viel dazukommen. ‹ŒArch - foto: Traub

San José/Ingolstadt (DK) Puck statt Eier: Bei Larry Mitchell kommt in diesen Tagen keine Osterstimmung auf. Der neue Sportdirektor des ERC Ingolstadt reist seit der vergangenen Woche bei seiner Scoutingtour durch Nordamerika, um mögliche Neuzugänge für die Panther zu entdecken.

Am Karfreitag nahm sich der 49-Jährige im kalifornischen San José für unsere Zeitung die Zeit und sprach mit uns über die Kaderplanung für die kommende Saison.

 

Herr Mitchell, Sie haben bislang acht Spiele in neun Tagen gesehen. Kommt da überhaupt eine Osterstimmung auf?

Larry Mitchell: Leider nein. Durch die Zeitverschiebung fällt die Arbeit auch nicht immer leicht. Heute war der erste Tag, an dem ich mehr als vier Stunden geschlafen habe (lacht).

Worauf liegt Ihr Hauptaugenmerk bei der Scoutingtour?

Mitchell: Ich versuche in kürzester Zeit, von den 30 Mannschaften (aus der American Hockey League, d. Red.) rund 20 Teams zu sehen. Ich will viele Spieler auf dem Zettel haben, falls sie uns angeboten werden. Grundsätzlich wird das immer schwieriger, weil die AHL immer jünger wird. Die Spieler sehen dann eher ihre Zukunft in Nordamerika als in Europa.

Haben Sie auf Ihrer Reise schon einen Nachfolger für Abwehrspieler Brian Salcido ins Auge gefasst?

Mitchell: Ich bin so gestrickt, dass man einen Spieler nicht eins zu eins ersetzt. Die Entwicklung eines Kaders ist wie ein großes Puzzle, in dem alle Teile zusammenpassen müssen. Wir haben aktuell sechs links schießende Verteidiger, ich fokussiere mich daher auf einen Rechtsschützen - auch wenn diese schwierig zu finden sind. Er muss aber nicht unbedingt Salcido ersetzen. Vielleicht kann dessen Rolle auch Sean Sullivan (am Mittwoch verpflichtet, d. Red.) übernehmen. Ich habe in der vergangenen Woche an der Ostküste ein paar Verteidiger gesehen, die uns sicher helfen könnten.
 

Aktuell stehen allerdings bereits acht Verteidiger unter Vertrag. Über die Zukunft von Patrick Köppchen wird weiter spekuliert. Können Sie hier Licht ins Dunkel bringen?

Mitchell: Das kommentiere ich nicht. Tatsache ist, dass Patrick Köppchen bei uns unter Vertrag steht. Mein Plan ist, noch einen Verteidiger, höchstwahrscheinlich einen ausländischen und rechts schießenden Verteidiger zu verpflichten.

Nach dem Weggang von Marco Eisenhut benötigen die Panther auch einen Ersatzmann für Timo Pielmeier. Wie schaut hier das Anforderungsprofil aus?

Mitchell: Es gibt schon ein paar Kandidaten. Aber grundsätzlich ist es auf der Scoutingtour nicht üblich, dass man Spieler verpflichtet. Ob der Back-Up ein Ausländer oder Deutscher wird, ist noch völlig offen.

Ist auch die Verpflichtung von Joachim Ramoser noch offen? Der Deutsch-Italiener soll sich nach Informationen unserer Zeitung bereits mit dem ERC einig sein.

Mitchell: Ramoser ist sicherlich ein interessanter Spieler. Die vergangene Saison fiel er wegen einer Verletzung fast komplett aus, aber wir wissen, was er leistungstechnisch kann. Er hat in seiner ersten Saison in München (2015/16, d. Red.) einen guten Job gemacht. Wir werden mit ihm über die neue Saison reden.

Gibt es Neuigkeiten bezüglich einer Vertragsverlängerung mit Fan-Liebling Darryl Boyce?

Mitchell: Nein. Ich habe mit ihm und seinen Beratern gesprochen. Ich bin schon der Meinung, dass wir für einen Spieler seiner Art Bedarf haben. Wenn ich aber nur auf wenigen Positionen die Möglichkeit habe, meinen Stempel aufdrücken zu können, möchte ich alles ausschöpfen. Wenn er immer noch will - und bis jetzt ist das der Fall - zählt er zum Kandidatenkreis.

 

Das Gespräch führte Julian Schultz.