Ingolstadt (DK) Mit dem Glück des Tüchtigen erkämpfte der ERC Ingolstadt beim 4:1 (1:0, 2:1, 1:0)-Heimsieg gegen Saipa Lappeenranta die ersten drei Punkte in der Champions Hockey League (CHL). Dadurch haben die Panther in der Gruppe H weiterhin gute Chancen – alle vier Teams sind punktgleich.
„Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Sie hat ihre Lektion aus der 1:5-Niederlage in Ostrava gelernt. Wir haben den Puck gut vor das Tor gespielt und deshalb einige glückliche Nachschüsse bekommen“, freute sich ERC-Trainer Larry Huras über den verdienten Sieg. Verdient auch deshalb, weil das ERC-Team disziplinierter spielte als beim ersten Auftritt in der CHL und auch die 1566 Zuschauer hinter sich wusste. „Der Heimvorteil macht in diesem Wettbewerb eine Menge aus. Darauf müssen wir uns vor den nächsten Aufgaben einstellen“, sagte Vize-Kapitän John Laliberte. In die gleiche Richtung zielte Huras’ finnischer Kollege Pekka Tirkkonen. „Wir haben gesehen, wie aggressiv man als Heimmannschaft auftreten muss“, meinte Tirkkonen, weshalb Huras hinsichtlich des Rückspiels am 6. September mutmaßte: „Ich bin sicher, Saipa wird sich da etwas vornehmen und wartet schon auf uns.“
Zunächst aber können sich die Panther über einen gelungenen Auftritt freuen. Sie präsentierten sich disziplinierter und mannschaftlich geschlossener als der Gegner. Selbst die Ausfälle von Patrick Hager – er krachte nach einem Check gegen den Kopf bereits nach siebeneinhalb Minuten in die Bande und blieb danach in der Kabine – und Björn Barta, der gegen Ende des Schlussdrittels vorzeitig vom Eis ging, steckte das ERC-Team weg.
Hinzu kamen einige glückliche Umstände vor drei ERC-Treffern. Beim 1:0 brachte Aaron Brocklehurst die Scheibe aus spitzem Winkel aufs Tor und Keeper Jussi Markkanen rutschte mit dem Puck über die Torlinie (11. Minute). Beim 2:0 setzte Jeff Szwez geschickt nach (24.), und beim 3:0 nutzte Ryan MacMurchy einen Pfostenknaller Brocklehursts, um den Puck im Nachschuss einzutippen (33.).
Überhaupt zeigte MacMurchy, dass er eine Verstärkung für die Panther ist. Er entwickelt viel Zug zum Tor, ist schnell und robust und sucht auch den Abschluss. „Man spürt seine Power. Er kann auf diesem Niveau dominieren“, lobte Huras den 31-Jährigen. Auch Derek Hahn, dessen Leistenbeschwerden über Nacht so weit abgeklungen waren, dass er sich einsatzfähig meldete, sah der Trainer positiv. „Derek ist sehr wichtig im Powerplay und für unser Bullyspiel. Das Überzahlspiel ist mit ihm schon besser gewesen“, meinte Huras.
Beim vierten Treffer schließlich war Patrick Köppchen zur Stelle. Der neue Kapitän schoss aus der Distanz flach ein (45.). Das zwischenzeitliche 3:1 durch Brian Salcido (34.) blieb nur eine Ergebniskorrektur, weil Timo Pielmeier alle weiteren Chancen der Finnen zunichte machte. Abgesehen davon, dass der 25-jährige Keeper erneut einen sehr sicheren Eindruck hinterließ, fehlte den Gästen ein wenig der letzte Biss beim Abschluss.
Dabei gibt es für den jeweiligen Topscorer im Team sogar eine optische Auszeichnung. Mit rotem Helm und roter Trikot-Rückseite mit dem Schriftzug Topscorer ist der vermeintlich beste Spieler sofort auszumachen. Marc Schmidpeter, der beim 1:5 in Ostrava als einziger Ingolstädter traf und deshalb beim ERC das Trikot trug, war dies eher peinlich. „Ich finde es ein bisschen überflüssig, aber ich werde es wohl sowieso nicht lange anhaben“, meinte der 19-Jährige, der bisher gerade mal 70 Einsätze (zwei Tore) beim EV Landshut in der DEL2 vorzuweisen hat. Vielmehr interessiert ihn deshalb, dass er weiter so viel Einsatzzeit erhält. „Noch sind ein paar Jungs verletzt, da will ich meine Chance nutzen“, sagte der Stürmer. Trotzdem ist er nach seinem Assist beim 1:0 mit zwei Punkten weiter Topscorer des ERC – zusammen mit fünf weiteren Teamkameraden.
ERC Ingolstadt: Pielmeier – Periard, Kohl; Brocklehurst, Köppchen; Kronthaler, Friesen; Wagner – Laliberte, Ross, Greilinger; MacMurchy, Buck, Hager; Gawlik, Schmidpeter, Barta; Davidek, Hahn, Szwez; Boucher.
