ERC findet Torinstinkt wieder

Panther kämpfen Schwenningen mit 5:3 nieder und sind bereit für die Wochen der Wahrheit

06.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:20 Uhr
Patrick Hager scheitert an Dimitri Pätzold und Pawel Dronia. −Foto: Johannes Traub

Ingolstadt (DK) Der ERC Ingolstadt bleibt an den direkten Play-off-Plätzen dran. Am Freitagabend feierten die Panther eine glanzlosen, aber hochverdienten 5:3 (0:1, 4:1, 1:1)-Arbeitssieg gegen DEL-Aufsteiger Schwenninger Wild Wings und behaupteten Rang sieben. Der Rückstand auf Platz sechs beträgt aber weiter drei Punkte.

Somit gehen Niklas Sundblads Schützlinge mit Rückenwind in die Wochen der Wahrheit, die am Sonntag (14.30 Uhr) mit dem Duell bei den Mannheimer Adlern beginnen. Fünfmal hintereinander haben es die Panther dann mit Gegnern aus den Top Sechs zu tun. „Wir können jeden Gegner schlagen und freuen uns auf das Spiel in Mannheim“, meinte der zweifach Torschütze Travis Turnbull. „Wir haben das Spiel von Beginn an dominiert, sind aber trotzdem in Rückstand geraten. So etwas passiert. Aber wir haben die Köpfe nicht hängen lassen und weiter unseren Plan verfolgt und sind dann auch belohnt worden“, sagte der Torjäger weiter.
 
Tatsächlich herrschte in der Saturn-Arena zunächst aber eine verkehrte Welt. 20 Minuten lang waren die Panther im ersten Drittel fast ausschließlich im Vorwärtsgang, und dennoch hieß es zur Pause 0:1. Gleich beim ersten Powerplay für die Schwarzwälder musste ERC-Torwart Timo Pielmeier nämlich hinter sich greifen. Zunächst konnte der 24-Jährige zweimal klären, ehe Tyler Beechey nach einem Abpraller den Puck aus der Luft nahm und ins Netz bugsierte (8. Minute). Das Häufchen Schwenninger Fans jubelte, während es ansonsten mucksmäuschenstill im Stadion wurde.
 
Schließlich waren die Panther haushoch überlegen und fuhren einen Angriff nach dem anderen auf das von Ex-ERC-Schlussmann Dimitri Pätzold gehütete Tor. Doch weder Derek Hahn nach einer schönen Startkombination über Travis Turnbull und John Laliberte konnte Pätzold nach 21 Sekunden überwinden noch ein anderer Panther. Ob Alexander Oblinger (zweimal), Michel Periard, Robert Sabolic oder Christoph Gawlik, die alle gute Schusspositionen hatten, sie scheiterten jedesmal am 30-jährigen Gästekeeper. Und Tim Hambly traf nur den Pfosten (14.). Die Schussstatistik lautete 17:6, das Ergebnis 0:1. Und das, weil das zweitschwächste Powerplayteam der Liga gegen das zweitbeste Unterzahlteam der DEL traf – verkehrte Welt.
 
Aber es ging zunächst noch so weiter. Plötzlich dominierte im zweiten Drittel die Gäste. Ramsay verfehlte frei vor Pielmeier erst noch das Ziel, doch kurz danach half ihm Tim Conboy und lenkte seinen Schuss am machtlosen ERC-Goalie vorbei ins Netz – 0:2 (26.). Die Panther wirkten seltsam passiv, spielten körperlos und schienen sich ganz auf ihre spielerische Überlegenheit zu verlassen.
 
Nur einer nicht – Patrick Hager. Dem Nationalstürmer wurde es offensichtlich zu bunt. Darum zog er mit dem Puck alleine vor Pätzolds Tor und schob den Puck zum 1:2 über die Linie (29.). Das war offenbar der Weckruf, den seine Teamkameraden gebraucht hatten. Plötzlich schnürte das ERC-Team die Schwarzwälder wieder in deren Verteidigungszone ein und auf einmal fanden auch die Schüsse den Weg ins Tor. Der vorherige Unglücksrabe Conboy traf von der Blauen Linie zum Ausgleich (34.). Oblinger blieb im Powerplay vor Pätzold nervenstark, zog die Scheibe um den Wild-Wings-Goalie herum und vollendete zum 3:2 (38.). Und schließlich erzielte Turnbull mit seinem zehnten Saisontreffer sogar noch das 4:2 (39.) - die Partie war gedreht.
 
Und der Torhunger der Panther, die erstmals seit dem 13. Oktober (5:1 gegen Hamburg) wieder mehr als vier Treffer erzielten, war noch nicht gestillt. Kaum von der Strafbank zurück, markierte Turnbull auf Hahns Zuspiel das 5:2 und zog damit in der internen Torjägerliste mit John Laliberte gleich. Die Fankurve in der mit 2731 Zuschauer besetzten Saturn-Arena hatte jetzt wieder Grund zum Feiern. Doch trotz bester Chancen verpassten die Panther einen noch höheren Sieg.
 
ERC Ingolstadt: Timo Pielmeier – Periard, Conboy; Ficenec, Köppchen; Hambly, Claaßen; Dinger – Laliberte, Hahn, Turnbull; Gawlik, Warg, Bouck; Sabolic, Hager, Oblinger; Rinke-Leitans, Barta, Boucher.
Schwenninger Wild Wings: Pätzold – Wishart, Dück; Goc, Wilhelm; Dronia, Borzecki; Sacher – Petersen, Green, Ramsay; Johnson, Rodman, Hacker; Mackay, Beechey, Sulkovsky; Gelke, Thomas Pielmeier, Schlager.
 
Tore: 0:1 (7:52) Beechey, 0:2 (25:30) Ramsay, 1:2 (28:34) Hager, 2:2 (33:40) Conboy, 3:2 (37:32) Oblinger, 4:2 (38:20) Turnbull, 5:2 (43:02) Turnbull, 5:3 (45:15) Peteresen. - Schiedsrichter: Piechazcek/Klau (Finning/Griesenbrauck). - Zuschauer: 2731. - Strafminuten: Ingolstadt 8 – Schwenningen 8.