Die richtige Antwort - Nach dem 2:6 in Düsseldorf besiegt der ERC Ingolstadt Spitzenreiter Köln mit 5:1

23.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr
Timo Pielmeier −Foto: Oliver Strisch

Köln (DK) Der ERC Ingolstadt hat in dieser Spielzeit zwei Gesichter: Zwei Tage nach dem defensiv desolaten 2:6 in Düsseldorf gewannen die Panther gestern mit 5:1 (1:0, 2:1, 2:0) beim Tabellenführer Kölner Haie. Allerdings droht Thomas Pielmeier nach einem harten Check des Ex-Ingolstädters Jean-Francois Boucher eine lange Zwangspause. Nach dem ersten Viertel der Saison liegt Ingolstadt mit 19 Punkten auf Play-off-Kurs.

Brandon Buck brachte es im Kabinengang der Lanxess-Arena auf den Punkt. „Wir hatten echt tolle Spiele, aber auch grottige. Wir versuchen immer noch, konstanter zu werden“, meinte der Angreifer. Die Analyse des Kanadiers bezog sich auf die bisherigen 13 Saisonspiele des ERC, hätte jedoch genauso gut nur für das vergangene Wochenende gelten können. Einem passiven, orientierungslosen, lustlos wirkenden Auftritt in Düsseldorf mit sechs Gegentoren ließen die Panther gestern ein kämpferisch überzeugendes 5:1 in Köln folgen. „Das war eine Top-Leistung von uns, von Timo Pielmeier im Tor bis zum letzten Stürmer“, lobte Trainer Tommy Samuelsson und ergänzte: „Aber wir lernen noch – hoffentlich bis Ende April.“ Dann findet das Finale um die deutsche Meisterschaft statt.

Ein solches hat der ERC 2014 erfolgreich bestritten – in einer denkwürdigen Play-off-Serie gegen die Haie. Seitdem haben die Duelle an Brisanz gewonnen. „Ingolstadt-Spiele sollte man nicht verpassen. Das hat sich in den letzten Jahren zum gefühlten dritten Derby neben Düsseldorf und Krefeld entwickelt. Da passiert immer was“, hatte Kölns Kapitän Moritz Müller vor der Partie im „Express“ prophezeit.

Er sollte Recht behalten – doch an 61 Strafminuten allein im ersten Drittel dürfte Müller vermutlich nicht gedacht haben. Der Auslöser für die Strafenflut war ein Ex-Ingolstädter im Haie-Trikot: Nach 13 Minuten erwischte Jean-Francois Boucher an der Mittellinie Thomas Pielmeier mit einem bösen Check, der Panther blieb benommen und blutend liegen. Boucher musste mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vom Eis – und auch Pielmeier kam nicht mehr zurück.

„In meiner Schulter ist mehr kaputt“, befürchtete der Kämpfer, der unter Pfiffen einiger Kölner Fans vom Eis fuhr. Seinen Bruder im Tor stachelte das zu einer Spitzenleistung an. „Es ist schade, dass die Zuschauer pfeifen, es geht ja um die Gesundheit. Aber ich weiß gut, wo in der Köln-Arena der Knopf zum Stummschalten ist“, sagte Timo Pielmeier.

Eishockey wurde zunächst nur wenig gespielt – die Kölner taten das häufiger, druckvoller und technisch hochwertiger, die Panther dafür effektiver: Nach nicht einmal drei Minuten nutzte Petr Pohl einen Abpraller von KEC-Goalie Daniar Dshunussow zum 1:0. In Überzahl verpassten dann Petr Taticek, Thomas Oppenheimer und Fabio Wagner (17.) das Ingolstädter 2:0.

Im Mittelabschnitt drängten die Haie mit Macht auf den Ausgleich. Kai Hospelt (23.) und Philip Gogulla (25.) scheiterten allerdings am überragenden Pielmeier. Die Panther, bei denen Verteidiger Dustin Friesen im Sturm aushelfen musste, blieben bei ihren gelegentlichen Gegenstößen durchaus gefährlich – Thomas Greilinger traf nach 28 Minuten die Latte. Zwei Minuten später stellte Ingolstadt den Spielverlauf dann tatsächlich auf den Kopf: Jean-Francois Jacques stocherte eine Vorlage Martin Buchwiesers zum 2:0 über die Linie (32.).

Das machte die Kölner nur noch wütender: T.J. Mulock hämmerte die Scheibe an den Pfosten (32.), und in Überzahl war schließlich Pielmeier erstmals geschlagen: Patrick Hager hatte einen Schuss von Fredrik Eriksson unhaltbar abgefälscht (39.). Die 10 024 Zuschauer – abzüglich der rund 80 mitgereisten Ingolstädter – trieben ihre Haie weiter voran. Ingolstadt hielt mit viel Einsatz dagegen, am auffälligsten ackerte der starke David Elsner.

Und der ERC belohnte sich: Kurz vor der zweiten Sirene gelang der dritte Treffer: Taticek schob den Puck nach einer Energieleistung Oppenheimers zum 3:1 ins Tor (40.). Und es wurde noch besser: Vier Minuten nach Wiederbeginn erhöhte Danny Irmen nach einem Alleingang auf 4:1, weil Dshunussow die Scheibe durch die Beine rutschte (44.). „Es läuft gerade gut für mich“, sagte der Torschütze nach seinem fünften Saisontreffer.

Mehr als drei Minuten vor Schluss nahm Kölns Trainer Cory Clouston seinen Torhüter vom Eis, doch mehr als ein Pfostenschuss Hagers sprang nicht mehr heraus. Stattdessen stellte Greilinger mit dem 5:1 ins leere Tor den Endstand her (60.). „Der größte Unterschied war die Effektivität“, meinte Clouston. „Am Freitag waren wir spielerisch besser, haben aber nicht getroffen“, sagte Samuelsson. „Dieses Mal war es umgekehrt.“

Kölner Haie: Dshunussow - Potter, Zeressen; Lalonde, Eriksson; Ankert, Müller; Sulzer - Krämmer, Mulock, Byers; Jones, Hager, Gogulla; Salmonsson, Hospelt, Reinhart; Boucher, Latta, Uvira.

ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier - Köppchen, Schopper; Kohl, McNeill; Salcido, Wagner - Buchwieser, Th. Pielmeier, Jacques; Oppenheimer, Buck, Irmen; Pohl, Taticek, Greilinger; Elsner, Friesen, Kiefersauer.

Tore: 0:1 Pohl (3.), 0:2 Jacques (30.), 1:2 Hager (39.), 1:3 Taticek (40.), 1:4 Irmen (44.), 1:5 Greilinger (60.).