"Das war schon überraschend"

01.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:52 Uhr

Energischer Zweikampf: Manchings Christian Hagemann (rechts) versucht dem Sulzemooser Spieler Thomas Domuratzki den Ball abzujagen. - Foto: Mundt

Bratislava (DK) Für Nationalspieler Thomas Greilinger war es ein langer Weg zurück in die Nationalmannschaft. Einst holte Hans Zach den damals 18-jährigen zur B-WM. Greilinger galt damals als der neue Didi Hegen. Doch mehrere Verletzungen und anhaltende Fitnessprobleme zwangen Greilinger zu einer Auszeit vom Profisport.

Greilinger hat sich Schritt für Schritt zurückgearbeitet, ist wieder eine feste Größe in der DEL beim ERC Ingolstadt und im Nationalteam. Unser Mitarbeite Florian Meißner hat mit ihm über sein Tor und den sensationellen Sieg gegen Russland gesprochen.
 
Herr Greilinger, vor vier Jahren spielten Sie vorübergehend in der Bayernliga für Deggendorf. Hätten Sie damals davon zu träumen gewagt, dass Sie einmal bei einer WM das Siegtor gegen Russland schießen?
 

Thomas Greilinger: Mit Sicherheit war das zu dem Zeitpunkt nicht so realistisch. Ich hatte zwei schwere Knieverletzungen, konnte zwei Jahre lang überhaupt nicht spielen und musste dann langsam wieder anfangen. Dass wir jetzt gegen die Russen gewonnen haben, zum ersten Mal in der WM-Geschichte, das ist natürlich eine super Sache für uns.

Was hat diesen historischen Sieg möglich gemacht?

Greilinger: Wir haben unseren Spielplan super umgesetzt, wollten den Russen wenig Platz geben und in der Defensive wenig zulassen. Das, was wir zugelassen haben, hat Endras überragend gehalten. Aber ich denke, das Wichtigste war, dass wir mitgespielt haben, dass wir in den ersten beiden Dritteln sogar ein Chancenplus gehabt haben. Das war schon ein bisschen überraschend. So müssen wir jetzt weiterspielen und dann ist gegen jeden etwas möglich.

Dennis Endras wurde gegen Russland mal wieder zum Spieler des Tages gewählt. Oft werden Torhüter als störrische, etwas verrückte Typen beschrieben – wie ist Endras in der Kabine?

Greilinger: Der ist ein ganz Ruhiger, der aber auch lustig ist und mit dem man Witze machen kann. Und auf dem Eis – wenn einer gegen Russland kein Gegentor kriegt, dann muss man nicht mehr sagen.

Im vergangenen Jahr haben Sie die WM im eigenen Land knapp verpasst. Wie groß war für Sie damals die Enttäuschung – und was hat diesmal den Unterschied ausgemacht?

Greilinger: Letztes Jahr war es ein bisschen schwierig. Ich bin zur WM-Vorbereitung mit zwei Verletzungen gekommen, war nicht hundertprozentig fit. Da muss man den Trainer verstehen, wenn er fitte Leute mitnehmen will. Sicher war das eine Enttäuschung für mich, aber dafür habe ich diesmal meine Chance bekommen. Ich bin gesund, habe in der Vorbereitung ganz gut gespielt und dann hat er wohl gedacht: Okay, der kann mir weiterhelfen.

War es für Sie mit Blick aufs Nationalteam ein Vorteil, dass Sie in diesem Jahr mit Ingolstadt bereits im Viertelfinale der Play-offs ausgeschieden sind und somit frühzeitig zur WM-Vorbereitung stoßen konnten?

Greilinger: Ja, so gesehen ist das sicher ein Vorteil, weil man dann lange mit der Mannschaft zusammen ist und sich an das ganze System gewöhnen kann. Natürlich hätte ich mit dem ERC aber lieber länger in den Play-offs gespielt, aber das war diesmal leider nicht machbar.