Augsburg
Collins erlöst die Panther

2:1 nach Penaltyschießen in Augsburg - ERC Ingolstadt gewinnt erstmals nach neun Pleiten wieder

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Jacob Berglund bejubelt sein Tor zum 1:1 in Augsburg. −Foto: Johannes Traub

Augsburg (DK) Der ERC Ingolstadt kann doch noch gewinnen: Das 2:1 (0:0, 0:1, 1:0, 0:0, 1:0) am Dienstagabend nach Penaltyschießen im Pantherderby in Augsburg war der erste Sieg nach zuvor neun Niederlagen. In der dramatischen Partie vor nur 4501 Zuschauern erzwang Jacob Berglund 99 Sekunden vor Schluss die Verlängerung, im Shoot-out wurde Mike Collins zum Helden.

Wer wissen möchte, warum der ERC Ingolstadt seit mehr als einem Monat kein Spiel mehr gewonnen hatte, dem seien die Minuten 26 bis 29 des Pantherderbys vom Dienstagabend zum Videostudium empfohlen. Die drückenden Ingolstädter hatten in diesen drei Minuten zunächst mehrere erstklassige Torchancen vergeben: Brandon Bucks Versuch war in der Fanghand von Augsburgs Torhüter Ben Meisner gelandet, Kael Mouillierat und Darin Olver bekamen den Puck nach einem Fehler des Ex-Ingolstädters Derek Dinger aus kürzester Distanz nicht über die Linie gestochert. Die Panther vom Lech retteten sich unbeschadet in die 90-sekündige Powerbreak-Pause – und erzielten nach Wiederbeginn und dem ersten Bullygewinn das 1:0. Mark Cundari schickte Matt White mit einem langen Pass auf die Reise, und der ließ ERC-Goalie Timo Pielmeier keine Abwehrchance (29.).

Bis 99 Sekunden vor dem Ende sah es danach aus, als sollte auch das Derby enden wie die neun Partien davor – doch dann kam der große Auftritt des Jacob Berglund, der aus dem Gewühl heraus zum 1:1 traf (59.) Nach torloser Verlängerung wurde Collins mit zwei verwandelten Penaltys zum Helden.

Die Panther von der Donau starteten engagiert und im Stile einer Heimmannschaft in die Partie und ließen die Augsburger kaum einmal zum Luftschnappen aus ihrem Drittel herauskommen. John Laliberte mit einer Einzelaktion (4.) und Thomas Greilinger aus zentraler Position (4.) kamen dem Tor von Ben Meisner dabei am nächsten, brachten die Scheibe aber nicht über die Linie. ERC-Torhüter Pielmeier musste erst nach sieben Minuten eingreifen, doch mit der ersten Torchance des AEV wurde es ein ausgeglichener Schlagabtausch, wenn auch auf übersichtlichem Niveau.


Die Gastgeber verbuchten dabei die besseren Gelegenheiten – die beste vereitelte Pielmeier gegen Michael Davies ganz stark mit der Fanghand. Die Ingolstädter tauchten dafür häufiger vor Meisner auf. Das mangelnde Selbstvertrauen war den Panthern von der Donau allerdings anzumerken, denn meist brauchten sie für ihre Offensivaktionen einen Tick zu lange. „Ich habe in meiner Trainerlaufbahn kaum eine Mannschaft gesehen, die so deprimiert ist und so wenig Selbstvertrauen hat“, hatte Mitchell schon vor der Partie berichtet.

Nach dem 0:1 zur Spielhälfte trat die Verunsicherung wieder offen zutage: Mehrfach schossen sich die Ingolstädter gegenseitig an, und einmal fuhren sich zwei Profis im weißen Trikot über den Haufen. Erst nach 38 Minuten war Meisner wieder gefordert, als Mike Collins einen eher harmlosen Drehschuss probierte. Auch die beiden Powerplays des ERC verstrichen gewohnt kläglich – die besten Chance vergab der Augsburger Jaroslav Hafenrichter in Unterzahl (43./58.).

Für die restliche Spielzeit hätte ein Lehrer den Ingolstädtern wohl das Prädikat „stets bemüht“ ins Arbeitszeugnis geschrieben – was das bedeutet, ist bekannt. Als niemand mehr damit rechnete, schlug Berglund zu – und in der Verlängerung hätten Buck (61.), Patrick McNeill, der den Pfosten traf (62.), und Mouillierat (64.) die Partie entscheiden können. Das tat dann Collins, der dem ERC den ersten Sieg im Penaltyschießen seit Januar 2015 bescherte und dafür von den mitgereisten Fans kräftig gefeiert wurde.

Schon am Donnerstag steht das nächste Derby auf dem Spielplan des ERC – um 19.30 Uhr bei den Nürnberg Ice Tigers. Ob die Panther jetzt zur Abwechslung eine Siegesserie starten?

Augsburg: Meisner – Lamb, Guentzel; Dinger, Tölzer; Cundari, Rekis; Sezemsky – Schmölz, LeBlanc, White; Hafenrichter, Stieler, Trevelyan; Parkes, Trupp, Davies; Detsch, Kretschmann, Polaczek.
Ingolstadt: Pielmeier – Friesen, McNeill; Sullivan, Pelech; Schopper, Kohl – Laliberte, Buck, Berglund; Mouillierat, Olver, Mauldin; Collins, Olson, Braun; Greilinger, Taticek, Elsner; Swinnen.
Schiedsrichter: Bauer/Schütz. - Tore: 1:0 White (29.), 1:1 Berglund (59.), 1:2 Collins (Penalty). - Strafminuten: 8 + 10 Hafenrichter/8 + 10 Laliberte. - Zuschauer: 4501.