Ingolstadt
Blamage im wichtigsten Spiel des Jahres

24.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:09 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Das Play-off-Viertelfinale ist für den ERC Ingolstadt in weiter Ferne. Gestern Abend unterlagen die Panther im ersten Spiel der Qualifikationsrunde gegen Köln daheim mit 1:6 (0:0, 1:4, 0:2). Die Haie müssen Freitagabend nur ihr Heimspiel gewinnen, um in die Runde der besten Acht einzuziehen.

Bereits nach 26 Sekunden kreuzten die Gäste das erste Mal gefährlich vor dem Ingolstädter Tor auf. Christoph Ullmann fälschte einen Schuss von Mats Trygg ab, der Puck strich nur knapp am rechten Pfosten vorbei. Die ersten Minuten gehörten den Haien. Vor der Saison-Minuskulisse von 2315 Zuschauern hatte Ivan Ciernik in der dritten Minute die Führung auf dem Schläger, allerdings unter gütiger Panther-Mithilfe. Tim Hambly ließ sich die Scheibe nämlich abnehmen wie ein Schüler. Zum Glück aus ERC-Sicht zielte der Kölner Stürmer zu genau und traf nur die Latte.
 
Die Cracks von Trainer Greg Thomson kamen allenfalls langsam in Fahrt, gefährlich wurde es für Norm Maracle nur selten. Der Haie-Goalie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, obwohl er wesentlich öfter eingreifen musste als auf der anderen Seite Dimtri Pätzold. Drei Mal saß ein Kölner im ersten Drittel auf der Strafbank, drei Mal ließen die Panther diese zwei Minuten in Überzahl ungenutzt. Die beste Möglichkeit vergab Joe Motzko in der zehnten Minute, als er nach einem Pass von Bob Wren alleine vor dem Tor Maracle anschoss. Thomas Greilinger (12. Minute), Wren (15.) und Prestin Ryan (20.) versuchten es noch mit Einzelaktionen – am enttäuschenden Resultat änderte sich nichts. 
 
Zumindest bis zu Beginn des zweiten Drittels. Denn das durften die Panther mit einem Spieler mehr beginnen, weil Andreas Renz in der Kühlbox saß. Und diesmal schlug die Offensivabteilung endlich zu. Jakub Ficenec bediente Rick Girard mustergültig, und der ehemalige deutsche Nationalspieler überwand Maracle eiskalt. Hätte Pat Kavanagh nur eine halbe Minute später ein wenig mehr Glück gehabt, der Gäste-Torsteher hätte seinen Schoner nicht mehr neben den Pfosten gebracht. Ein Zwei-Tore-Vorsprung wäre gut für die Nerven der Ingolstädter gewesen, so leitete ein dicker Patzer von Michael Bakos die Wende zugunsten der Gäste ein. Ciernik bedankte sich mit dem Ausgleich in der 23. Minute. 
 
Das Unheil nahm seinen Lauf. Während Gerrit Fauser noch an Pätzold scheiterte (25.), zielten seine Kollegen ab der 31. Minute besser. Immer wieder profitierten die Gäste von katastrophalen Fehlern der Heimmannschaft. Motzko verlor die Scheibe leichtfertig, Bryan Adams vollstreckte den Konter ohne Mühe. Eine Minute später leistete sich Hambly einen Lapsus, wie ihn die Zuschauer in der Saturn-Arena zumindest in dieser Saison noch nicht gesehen haben. Im eigenen Drittel "legte" der Verteidiger die Scheibe für Jason Jaspers auf. Pätzold sah den Puck nur im Netz zappeln. 
 
Was die Darbietung der Panther vollends zur Lachnummer machte, war der Umstand, dass der ERC bei beiden Gegentoren in Überzahl über das Eis rutschte. "Wir wollen euch kämpfen sehen", forderte die Fankurve, doch es wurde nicht erträglicher. In der 38. Minute durfte sich auch der Ex-Ingolstädter Christoph Melischko in die Torschützenliste eintragen. Von der ERC-Abwehr vergessen, hatte er keine Mühe, den vierten Kölner Treffer zu markieren (37.).

Im dritten Drittel bekam Stephan Daschner eine Chance bei den Panthern, nutzen konnte er sie nicht. Nach einem Foul an Jaspers war die Partie für ihn in der 43. Minute wegen einer Spieldauerstrafe schon wieder vorbei. Seinen Kollegen fiel nichts mehr ein, dafür schraubten Daniel Rudslätt (51.) und Ullmann (60.) das Ergebnis noch in die Höhe. Die Schmerzgrenze war längst überschritten. Desolater ging es kaum. Schon morgen tritt der ERC in Köln an, an ein drittes Spiel am Sonntag in Ingolstadt mag man nach gestern Abend nicht denken.