Wien
"Druckmittel gegen Gewerkschaften"

Ryanair-Chef O'Leary bietet Lufthansa und Air France Zusammenarbeit an

13.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Wien (AFP) Ryanair-Chef Michael O'Leary (Foto) bietet sich als Zubringer für die Lufthansa und Air France an, damit diese Druck auf Gewerkschaften ausüben können.

Die beiden Unternehmen redeten seit Jahren über Reformen, scheiterten aber stets am Widerstand von Gewerkschaften, sagte O'Leary gestern dem Luftfahrtportal "Austrian Aviation Net". Der "einzig mögliche Weg" sei die Zusammenarbeit mit Billigfliegern wie Ryanair. "Das gäbe ihnen eine Waffe in die Hand und ein Druckmittel gegen die Piloten und die Gewerkschaft."

O'Leary verwies als Beispiel auf die Zusammenarbeit von Ryanair mit Norwegian. Ab Juni vernetze sein Unternehmen eigene Flüge mit der Langstrecke von Norwegian und werde damit zum "Bindeglied zwischen Kurz- und Langstrecke". Dies könnte auch mit anderen Airlines funktionieren.

Für die Unternehmen hätte eine Kooperation nach seinen Angaben mehrere Vorteile. "Sie verlieren weniger Geld wegen geringerer Kosten, sie haben weniger Risiko und weniger Streiks." Ryanair würde ihnen damit "bei der Restrukturierung helfen" und hätte selbst "weniger Konkurrenz". Die traditionellen Fluggesellschaften können laut O'Leary ihre Billigsparten selbst nicht profitabel betreiben. Die Durchschnittskosten der Lufthansa-Tochter Eurowings lägen bei 100 Euro pro Sitz. Eurowings werde deshalb "weiter Geld verlieren". ‹ŒFoto: Dunand /AFP