Stadler: „Audi spielt auf Sieg“

06.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Ingolstadt (DK) Der Informationsbedarf ist auch bei den Audi-Mitarbeitern groß. Vergangene Woche wurde das Management über die Pläne des neuen VW-Chefs Matthias Müller informiert. In dieser Woche sprach Rupert Stadler zu rund 3000 Mitarbeitern der Technischen Entwicklung. Die Halle T20 war bis zum letzten Platz gefüllt. Im firmeninternen Netz wurde die 45-minütige Veranstaltung ebenfalls übertragen. Der Zugriff war so groß, dass phasenweise die Leitung zusammenbrach.

Teilnehmer der Versammlung berichten unserer Zeitung von einem „kämpferischen“ Auftritt des Audi-Chefs. Immer wieder schwor er die Belegschaft ein. „Die Säulen Audi und Porsche müssen stehen. Dann meistern wir die Krise“, appellierte Stadler. Gerade das Wissen und die Fertigkeit der Ingenieure und Techniker sein nun gefragt.

Stadler versicherte, dass kein betroffener Motor von Audi gebaut worden sei. In den meisten Fällen würde ein Softwareupdate genügen, um den Motor richtig einzustellen. Nur in einem Fall müsse der Motor bearbeitet werden. Nach Informationen unserer Zeitung soll es sich dabei um den 1.6-Liter-Motor handeln. Sämtliche Motoren des neuen A4 (intern B9) seien noch einmal überprüft worden. Der Erfolg des sogenannten „Brot-und-Butter-Autos“ sei wichtig, um die Krise zu meistern.

Stadler nannte als Schlüsselwörter Aufklärung, Abhilfe und Aufrichtigkeit. Von den Managern forderte er, „nun nicht in eine Schockstarre zu verfallen“. Das Motto „Vorsprung durch Technik“ gelte mehr denn je. Er ermunterte die Mitarbeiter, ihre Stimme zu erheben, wenn sie das Gefühl hätten, dass etwas in die falsche Richtung ziele. So ein Skandal dürfe nie wieder passieren. Ein Nachfolger für den beurlaubten Entwicklungschef Ulrich Hackenberg sei nicht in Sicht. Für ihn gelte nach wie vor die Unschuldsvermutung. Wie bisher wird Horst Glaser, Leiter der Fahrwerksentwicklung, interimsmäßig die Entwicklung leiten.

Stadlers verfehlte ihre Wirkung offenbar nicht. „Ich hatte schon das Gefühl, dass er die Kollegen erreicht hat“, sagte ein Teilnehmer unserer Zeitung. Für seinen Schlusssatz „Audi spielt jetzt erst auf Sieg“ erhielt Stadler minutenlangen Beifall.