Nürnberg
Arbeitslosenzahl sinkt auf Rekordtief

Gut 2,6 Millionen Menschen ohne Beschäftigung In der Region Ingolstadt suchen mehr Menschen einen Job

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Nürnberg/Ingolstadt (DK) Der kräftige Herbstaufschwung hat die Zahl der Arbeitslosen im September auf ein Rekordtief sinken lassen. Mit 2,608 Millionen Erwerbslosen waren so wenige Männer und Frauen auf Jobsuche wie zuletzt im März 1991, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) gestern in Nürnberg mit.

Anders das Bild in der Region Ingolstadt: Hier wurden sowohl gegenüber August als auch gegenüber September 2015 mehr Erwerbslose gezählt.

Bundesweit gab es im Berichtsmonat 77 000 Erwerbslose weniger als im August, und 100 000 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank laut BA um 0,2 Punkte auf 5,9 Prozent. BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise räumte ein, dass der Rückgang der Erwerbslosigkeit damit etwas schwächer ausgefallen sei als im Schnitt der vergangenen drei Jahre. Ein Indiz für eine Trendwende sei das aber ebenso wenig wie der überraschende Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Juli. Saisonbereinigt sank die Zahl der regulären Arbeitsplätze erstmals seit Langem - und zwar um 18 000 auf 31,24 Millionen.

Im Raum Ingolstadt waren im September 6036 Menschen ohne Arbeit, 59 mehr als im August und 380 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich leicht von 2,1 auf 2,2 Prozent. Manfred Jäger, Chef der Agentur für Arbeit Ingolstadt, führte die Entwicklung unter anderem auf die wachsende Zahl Jobsuchender mit Fluchthintergrund zurück. Gleichwohl herrsche hier weiter Vollbeschäftigung. Auch im Kreis Eichstätt mit der seit Langem niedrigsten Arbeitslosigkeit nahm die Erwerbslosenzahl gegenüber dem Vorjahr um 123 auf 1098 zu; die Erwerbslosenquote stieg von 1,3 auf 1,5 Prozent. In Bayern sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr um 3200 auf etwa 245 600; die Arbeitslosenquote lag bei 3,4 Prozent.

BA-Chef Weise ging davon aus, dass sich trotz der wachsenden Zahl arbeitsloser Flüchtlinge der positive Trend auf dem Arbeitsmarkt fortsetzen werde. "Ich glaube nicht, dass der lang anhaltende gute Trend gebrochen ist." Im Übrigen teile er die Einschätzung des eigenen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), wonach die Zahl der Erwerbslosen im nächsten Jahr im Schnitt um 70 000 auf 2,62 Millionen sinken werde.

Zufrieden zeigte sich gestern auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) mit den aktuellen Zahlen aus Nürnberg: "Alles in allem zeigt sich der deutsche Arbeitsmarkt weiterhin in guter Verfassung", erklärte sie in einer Mitteilung. Die Auswirkungen der Fluchtmigration würden allerdings in der Arbeitsmarktstatistik zunehmend sichtbar.

Tatsächlich stieg die Zahl der Job suchenden Flüchtlinge zuletzt weiter: Im September waren 367 000 Flüchtlinge als arbeitssuchend gemeldet, 157 000 davon als arbeitslos. Dies bedeute, ihnen könne auf der Stelle eine Arbeit vermittelt werden. Die übrigen 210 000 absolvierten größtenteils Sprach- und Integrationskurse oder würden in Trainingskursen auf das Arbeitsleben in Deutschland vorbereitet, berichtete BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker.

Dass die steigende Zahl der Flüchtlinge sich bislang nicht stärker in der Statistik niedergeschlagen hat, liegt laut BA an der großen Zahl der Integrationskursteilnehmer unter den Asylbewerbern. Sie würden zwar von den Jobcentern betreut, aber zunächst nicht als Arbeitslose eingestuft. Zähle man sie und andere Teilnehmer beruflicher Aus- und Fortbildungsmaßnahmen hinzu, läge die Zahl der Arbeitslosen im September mit 3,523 Millionen deutlich höher.