London
Airbus auf Höhenflug

Flugzeughersteller schraubt Umsatz und Gewinn hoch Wieder 100 neue Stellen in Manching

24.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:09 Uhr

London/Manching (DK) Eine starke Flugzeugsparte sichert der Airbus Group Rekordaufträge und mehr Gewinn. Dennoch rechnet der Konzern nicht mit einem Plus im laufenden Jahr. Es gibt aber Lichtblicke in der Rüstungssparte: Am Standort Manching wird wieder Personal eingestellt.

Die Airbus Group hat weniger Ärger mit ihren Fliegern A 400M und A 380 - das hat die Bilanz des Konzerns nach vorn gebracht. Mit einem Plus bei den Flugzeugverkäufen sicherte sich der Luftfahrt- und Rüstungsriese 2015 ein deutliches Gewinnplus. Das Ergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf 2,696 Milliarden Euro, wie Vorstandschef Tom Enders gestern in London berichtete. Die kräftige Zunahme verdankte die Airbus Group einer niedrigeren Steuerlast, dem Verkauf von Anteilen am französischen Luftfahrtkonzern Dassault sowie der Tatsache, dass die Lieferprobleme beim Militärtransporter A 400M mit 290 Millionen Euro nicht so stark zu Buche schlugen wie im Vorjahr.

Das Unternehmen erhöhte 2015 den Umsatz um 6 Prozent auf 64,5 Milliarden Euro, 11,5 Milliarden Euro davon entfielen auf den Rüstungsbereich Defence and Space. Kerngeschäft bleiben aber die Verkehrsflugzeuge mit einem Umsatz von 45,9 Milliarden Euro (plus 8 Prozent). Im Rüstungsbereich blieben die Erlöse mit 13,1 Milliarden Euro annähernd gleich. Die Hubschraubersparte verbuchte ein Umsatzplus von 4 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro.

Enders hält die selbst gesteckten Ziele für erfüllt: "Wir bestätigen unseren Ausblick für 2016 und darüber hinaus." Im laufenden Jahr ist keine Steigerung in Sicht: Trotz zunehmender Auslieferungen dürfte der Gewinn stagnieren, kündigte Enders an. Die Kunden des Flugzeugbauers befänden sich unter anderem wegen des niedrigen Ölpreises in einer guten Lage, auch deswegen sei er "zuversichtlich für die Zukunft". Das Ölpreistief macht auch Kerosin billiger.

Nach schwierigen Jahren für den Großraumflieger A 380 und hohen Investitionen sieht die Airbus Group bei dem Programm im operativen Geschäft erstmals die Gewinnschwelle erreicht. "Manchmal braucht man etwas Geduld", sagte Enders. Das Flaggschiff werde nun profitabel ausgeliefert - "und sicher nicht nur 2015". Finanzvorstand Harald Wilhelm bezeichnete die Gewinnschwelle der A 380 als "sehr wichtig".

Die zwischenzeitlich gedrosselte Produktion seines mehr als 20 Jahre alten Langstreckentyps A 330 will Airbus im kommenden Jahr von sechs auf sieben Maschinen pro Monat hochfahren. Ende 2017 ist die Auslieferung der sparsameren A 330neo geplant. Die A 330 galt im Konzern als sicherer Gewinnbringer, die Neuauflage soll dem Flieger eine zweite Jugend verschaffen.

Im laufenden Jahr will Airbus insgesamt 650 Verkehrsjets ausliefern, im vorigen Jahr war mit 635 Stück bereits ein Rekord erzielt worden. Auch das Orderbuch soll anwachsen. Aktuell stehen dort konzernweit Aufträge im Wert von gut einer Billion Euro. "Das unterstützt unsere Pläne, die Kapazitäten in der Zivilflugzeugproduktion zu erhöhen", sagte Enders.

Nach Jahren der Verzögerung will Airbus die Fertigung des Militärtransporters A 400M wieder hochfahren. "Industrielle Effizienz und militärische Fähigkeiten bleiben während dieser Phase eine Herausforderung", heißt es. "Der Konzern setzt den Schwerpunkt auf Auslieferung, dennoch bestehen weiterhin Risiken."

Im vergangenen Jahr hat Airbus 11 Maschinen vom Typ A 400M an die seit Jahren wartenden Kunden - darunter die Bundeswehr - ausgeliefert. "Daá †mit können wir nicht zufrieden sein, wir wollen mehr liefern", sagte Enders. Für 2016 kündigte er die Übergabe von mindestens 20 A 400M an. Das hänge auch von speziellen Anforderungen der Abnehmer ab.

Mit dem A 400M-Programm verbindet auch der Standort Manching von Defence and Space große Hoffnungen für das Wartungsgeschäft. Bis das anläuft, dürften noch einige Jahre ins Land gehen. Inzwischen ist die Auslastung aber wieder so gut, dass neues Personal gesucht wird. "Wir haben mehr als 100 Stellen ausgeschrieben - vom Facharbeiter bis zum Ingenieur", sagte ein Firmensprecher unserer Zeitung. Hintergrund: Im Wartungsgeschäft gibt es eine Menge neuer Verträge, zudem wurde die Wartung des Kampfflugzeugs Tornado von Erding nach Manching verlegt und mit der höheren Zahl an ausgelieferten Eurofightern wächst der Instandhaltungsbedarf. In Manching sind dem Sprecher zufolge nach dem Abbau mehrerer Hundert Stellen derzeit etwa 4100 Menschen beschäftigt.