Ingolstadt
"Offenbar gezielte Strategie"

Fragen an den Vorsitzenden des Abgas-Untersuchungsausschusses

06.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Herbert Behrens. - Foto: Oppenheimer

Ingolstadt (DK) Herbert Behrens (Linke) ist der Vorsitzende des Abgas-Untersuchungsausschusses im Bundestag. Gestern war er auf Einladung seiner Parteikollegin, der Bundestagsabgeordneten Eva Bulling-Schröter (Linke), zu Gast in Ingolstadt zu einer Podiumsdiskussion im Gewerkschaftshaus. Wir haben Behrens zum Stand der Ermittlungen befragt.

Herr Behrens, wie ist der aktuelle Stand im Abgas-Untersuchungsausschuss?

Herbert Behrens: Es gibt in den USA Hinweise, dass es seitens der Automobilhersteller - auch bei Audi - offenbar eine gezielte Strategie gibt, die dazu beiträgt, dass die offiziellen Abgas-Werte nicht mit denen übereinstimmen, die am Ende in der Praxis gemessen werden. Audi wird sehr sorgsam mit der Frage umgehen müssen, was man zur Aufklärung beiträgt und was nicht.

Wie groß ist die Datenmenge, die Sie analysieren müssen?

Behrens: Uns sind knapp 2000 Akten übermittelt worden. Sie stammen von Automobilkonzernen, aus dem Kanzleramt und dem Verkehrsministerium.

 

Sind Sie bei Ihren Recherchen auf Schwierigkeiten gestoßen?

Behrens: Aus dem Bundeskanzleramt bekamen wir beispielsweise das Protokoll einer Sitzung mit VDA-Chef Matthias Wissmann, bei der es unter anderem um Abschaltvorrichtungen ging - allerdings ist nahezu alles geschwärzt. Wir werden dieses Protokoll nun selbst in der Geheimschutzstelle unter die Lupe nehmen.

 

Werden Sie Audi-Chef Rupert Stadler und Ex-VW-Chef Martin Winterkorn vorladen?

Behrens: Das wird sich nach der Aktendurchsicht entscheiden - voraussichtlich Anfang Januar.

 

Wen werden Sie als Nächstes im Ausschuss befragen?

Behrens: Nächsten Donnerstag gibt es einen großen ministerialen Auflauf, es kommen Sigmar Gabriel, Barbara Hendricks und Peter Altmaier.

 

Das Gespräch führte

Sebastian Oppenheimer.